Stromberg – Wieder alles wie immer
Ich wartete am BER-Flughafen auf unseren Abflug nach London im Mai 2023. Am so ziemlich einzigen größeren Kaffee vor den Gates saßen wir in kleiner Runde von Freunden und plauschten. Plötzlich sah ich nicht weit am Nebentisch ein bekanntes Gesicht. Dort saßen Stromberg-Autor Ralf Hussmann samt Begleiterin. Für einen Moment dachte ich darüber nach, hinzugehen, um ein Autogramm zu bitten, was ich dann, ganz typisch ich, nicht gemacht habe.
Ich bin Stromberg-Fan der ersten Stunde. Auch wenn es nur eine übersetzte fremde Idee ist, so ist diese makellos importiert. Nach so vielen Jahren nun noch einmal einen Film anzugehen, ist mutig, auch weil der erste Film nicht den Höhepunkt des Franchise markiert. Stromberg – Wieder alles wie immer muss ich noch etwas wirken lassen, aber auch wenn ich nicht bekam, was ich erwartet habe, so fühlte ich mich hier besser unterhalten, als beim ersten Film, irgendwie. Der Film mag entweder an seinem Budget leiden, oder macht daraus eine Stärke, und zwar ein kleineres Konzept.
Zwar arbeitet man sich auch hier an vielen ab, was der Trailer und das Marketing schon suggerieren (wie passt solch eine Figur in die heutige Zeit?), aber es gibt auch Unerwartetes und der Film traut sich noch was. Ganz ehrlich, allein das muss ich belohnen, und ich bleibe gespannt, ob hier noch mehr folgen wird. Selten hat ein so populäres Format, Fans so smart kokettiert, und das ohne erhobenen Zeigefinger, immer fair aber mit Nachdruck. Es bleiben aber Lücken. Stromberg bekommt natürlich die meiste Zeit, und so fühlen sich einige andere Figuren doch stark vernachlässigt an. Wenige bekommen einen echten Bogen. Hier zeigt sich, wie schnell und Budget-limitiert produziert wurde.
Natürlich hätte man hier alles gradlinig, Fan-Erwartungen erfüllend schreiben können, aber ich glaube auch, dass der Autor das langweilig findet, weil es schon existiert in vielen tollen Staffeln der Serie. Stattdessen probiert der Film etwas ganz anderes und irgendwie ist es eine passende Ergänzung, mit erstaunlicher Tiefe. Daumen hoch für Wieder alles wie immer, ein wirklich anderer Film, der Zuschauer polarisieren wird.
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