Was mich glücklich macht

Was mich glücklich macht

Das Schreiben dieses Textes macht mich glücklich. Das Kreieren von Text, egal in welcher Form, egal mit welchem Werkzeug, macht mich glücklich, und ich weiß nicht mal genau, warum oder wo das herkommt. Freunde zu haben, die weit entfernt merken, dass es mir nicht so gut geht, obwohl wir lange nicht kommuniziert haben, macht mich glücklich. Andere zum Lachen zu bringen, fiel und fällt mir nicht schwer und macht mich glücklich. Vielen Trends zu widerstehen, Ideale zu haben und zu wahren, macht sehr glücklich, auch wenn im Laufe des Lebens damit manchmal weniger und weniger Optionen verfügbar sind.

Nicht meinen Anspruch an so viele Bereiche des Lebens mit Kompromissen zu entwerten, macht mich glücklich. Manchmal, leider nur noch selten von irgendeiner neuen Sache fasziniert zu sein und dann plötzlich allen Mitmenschen davon berichten zu wollen, macht glücklich. Tage zu haben, an denen ich mir keine Sorgen um irgendwas mache, machen mich sehr glücklich. Sonntagmorgens durch den Park zu spazieren, wenn gefühlt der Rest der Stadt noch schläft, wenn der Fahrstuhl direkt beim Knopfdruck öffnet, ein frisch bezogenes Bett – all das macht mich glücklich.

Mit fremden Menschen sofort über Nischenthemen eine Bindung zu finden, Menschen in ihrer Arbeit aufgehen zu erleben, Videos von herunterfallenden Pandas, auch das macht mich glücklich. Ein paar Stunden frei über ein paar Themen quasseln zu können, allein der Gedanke macht mich glücklich. Auf die Waage zu steigen und ein Plus zu sehen? Glücklich.

Ein Musik-Album am Stück zu hören, macht mich glücklich. In ein Hotel-Badezimmer zu gehen und die Toilettenpapierrolle korrekt herum hängen zu sehen … ja, auch das macht schon manchmal glücklich. Mit den Resten im Kühlschrank aus einer Laune heraus eine Mahlzeit zu improvisieren, welche dann sogar noch richtig lecker ist. Das kleine Glück des Moments.

In Präsenz von Menschen zu sein, denen ich mich nicht jede Sekunde einbilde, beweisen und rechtfertigen zu müssen, idealerweise diesen dann einen Gefallen zu tun, den sie gern annehmen, sich freuen und das nonverbal kommunizieren. Das ist Glück für mich.

Beim Aufräumen Fotos meiner Großeltern zu finden, macht mich erst traurig und anschließend glücklich.

Komplimente zu bekommen, macht schon glücklich, gab es aber nicht viele in 44 Jahren. Wahrscheinlich auch der Grund, warum ich so oft andere lobe, respektive Komplimente verteile.

Ruhe macht mich meist glücklich, dann irgendwann aber auch wieder nicht. Regelmäßig mit Freunden quer über den Globus verteilt auf Englisch zu quatschen, macht mich glücklich. In den späten 90ern einen nicht ganz so falschen Berufsweg eingeschlagen zu haben, das war pures Glück, was nach 25 Jahren so langsam verbraucht zu sein scheint.

Schon mehrfach erlebt, beim Bäcker oder im Supermarkt: Jemand hat nicht mehr genug Kleingeld, um alles zu bezahlen. Dann ungefragt auszuhelfen? Unbezahlbarer kleiner Glücksmoment.

Momentan einen guten Schlaf zu finden, ist pures Glück.