Rote Sterne überm Feld
Für Filme wie diesen, bin ich schreibender Fan des Mediums geworden. Denn auch wenn Rote Sterne überm Feld kein wirklich guter Film ist, so bietet er mir eine tolle Angriffsfläche. Ich schaute diesmal nicht vorher auf die Laufzeit des Films und rechnete nach dem Trailer mit coolen 90 Minuten. Daraus wurden enorm zähe 133 und es fühlte sich nach noch mehr an.
Regie führte und das Drehbuch schrieb Laura Laabs, die im Ort des Films wohl aufwuchs und so dem Werk eine gewisse autobiografische Perspektive verleiht. Hier haben wir einen Film, der einfach zu viel möchte. Zu viele Figuren, zu viele Zeitsprünge, zu viel Plot, kein Fokus. Das Ganze wirkt wie ein Erstlingswerk, das beim Drehbuch Kürzungen und im Film mehr Schnitt benötigt hätte. Oder es sollte ein TV-Mehrteiler werden, aber so wirkt Rote Sterne überm Feld viel zu überladen. Ich jedenfalls stieg irgendwann verwirrt aus und ließ dann nur noch einzelne Szenen auf mich wirken, ohne Zusammenhänge zu verstehen.
Was jetzt nicht gut klingt, wird jedoch von sehr sehenswerten Darstellungen und einer Bildästhetik getragen, die fast schon einzigartig ist, aber auch hier wäre etwas weniger mehr gewesen. Der Film hat Herz und Charme, aber konzentriert sich nicht genug darauf. Irgendwo in den 133 Minuten, versteckt sich fast schon eine zweite kleine Die Blechtrommel. So bleibt Rote Sterne überm Feld ein weiteres Beispiel dafür, wie essenziell es ist, auch im Narrativ sich nicht in Peripheres zu verlieben, sondern einfach mal zu kürzen.
Weder Daumen hoch noch Daumen runter. Kann man sich anschauen, aber man sollte vorbereitet sein.
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