
Didi und die Rache der Enterbten
Blödel, Klamauk, die deutsche Variante des Slapstick, als Enkel des Heimatfilmhumors, der Nachkriegszeit. So oder so ähnlich empfinde ich ganze Dekaden des deutschen Lach-Kinos, die dann heute ihre Reinkarnation in modernen Filmen finden, die ich nicht mal mit der Kneifzange anfassen würde.
Oft liest man dieser Tage, wie schlecht Unterhaltung teilweise heute geworden ist und besonders im Kontext der klassischen Komödie. Mir kam neulich beim Anschauen von Trash TV der Gedanke, wie sehr mich, was ich da sah, teilweise an genau diese alten Hallervorden-Schinken erinnerte. So im Ansatz, im Kern, im Geiste. Was heute Ergebnis 3-Sekunden-großer Aufmerksamkeitsspanne der Zuschauer ist, war damals vermutlich die kreative Quelle seiner Macher zu 90 % bestehend aus Kokain oder einer Mische damit.

Didi und die Rache der Enterbten ist schon ein gewisser Hallervorden Deep cut, aus der späteren Phase des Klamauks, bevor Otto und Loriot das Kino übernahmen. Erstaunlicherweise hatte ich beim Anschauen immens viel Spaß. Sobald man sich hier mental drauf einlässt, sind diese Filme sehr fokussierte Sketch-Folgen.
Ganz klar gewinnt solch ein Film keine Preise, aber funktioniert für mich als Zuschauer wie eine kleine Zeitreise, besonders hier toll zu sehen, ein Berlin aus einer anderen Epoche.
Wer sich auf deutschen Humor der 80er herablassen kann, findet mit diesem Didi Film einen meiner persönlichen Höhepunkte seiner cineastischen Sammlung.
Daumen hoch.
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