
Zwei Smartphone Spiele und ihre teuflischen Mechaniken
Gratis Langweile auf Fingerdruck
Hearthstone nun für das Telefon. Beeindruckend, besonders aus Sicht der UI-Anpassungen, aber das ist ein anderes Thema. Ich weiß nicht warum, aber die letzten Tage habe ich mich von ein paar Tipps zu Smartphone Spielen verleiten lassen. Kurze Anmerkung allgemein: außer Hearthstone und XCom habe ich die letzten Monate nichts anderes gezockt. Das Hobby Videospiel hat sich verändert und speziell dieses Jahr, trifft das Phänomen Free-to-Play wirklich auch den letzten Spieler. Ein kurzer Blick auf aktuelle Beispiele, lässt mich jedoch am Medium zweifeln.
Zwei Titel habe ich mir ein paar Tage angeschaut: Final Fantasy Record Keeper und Marvel Puzzle Quest, zwei doch eher populäre Beispiele denke ich. Mein Fazit sieht zu beiden sehr ähnlich aus, vermutlich auch weil dieses Geschäftsmodell kaum Variation zulässt.
Essenz kombiniert mit Zeitschranken
Mobile Titel sind ein Genre für sich. Gameplay Loops länger dauernd als wenige Minuten, scheinen nicht mehr zu funktionieren und so picken sich beide Titel doch bewährte Konzepte und kochen diese bis zu dicken Essenz ein. Garniert mit Zeitschranken, epischen, ich nenne es mal “Belohnungs-Pornografie”, wird daraus ein Produkt, mit dem ich persönlich wenig anfangen kann.
Die puren Gameplay Elemente scheinen bei Spielen dieser Art sehr simpel zu sein. Simpel ist ok, Eindimensionalität in endloser Wiederholung ist allerdings ein Alptraum. Record Keeper wurde von DeNA entwickelt, die nun auch bald für Nintendo Smartphone Titel entwickeln und zu den großen des Marktes gehören. Ich bin mir noch unsicher ob ich diese Produkte für ihre diabolischen Konzepte beneiden oder verteufeln soll.
Record Keeper kondensiert Final Fantasy auf mehr als das Wesentliche. In den ersten 10 Minuten präsentiert das Spiel alles an Tiefe was vorhanden ist. Bei Marvel Puzzle Quest habe ich das gleiche Gefühl. Zentrales Element beider Titel sind Progression per Ressourcen-Management. Zahlen, Zahlen, Zahlen als Indikator für Fortschritt und als Treibstoff für den Umsatz & Gewinn der Macher. Dass ein Videospiel so extrem auf dieses Geschäftsmodell ausgelegt werden kann, war mir nicht bewusst. Game Design bei dem der Umsatz dem Spaß untergeordnet wird.
Keine Frage Videospiele waren seit der ersten Stunde reine Produkte, aber sie konnten diese Tatsache besser verstecken als heute. Persönlich würde ich das kritisieren, moralisch darf ich es nicht. Rein subjektiv trifft diese Form der Unterhaltung aber überhaupt nicht mein Geschmack. Ganz im Gegenteil, ich hätte nicht geglaubt Videospiele mal so abzulehnen wie ich es nach den Erfahrungen mit Record Keeper und Marvel Puzzle Quest jetzt gerade tue.
Weniger ist manchmal doch nicht mehr
Dass dieser Markt so blüht ist absolut verständlich. Titel wie diese zwei, haben die Schleifen aus Minimal-Gameplay mit Maximum-Reward perfektioniert. Kurz bevor man die Idiotie des Konzepts realisiert, erscheint die nächste +1 Belohnung und man klebt wieder fest. Genial gemein.
Trends aus dem Smartphone Markt, unterlaufen auch Spiele für andere Plattformen. Aktueller Höhepunkt? Ein neues Mortal Kombat verkauft separate 1-Knopf Fatalities . Ich weiß nicht was schlimmer ist, dass solche Angebote existieren, oder dass diese von Spieler angenommen werden. Solche Produkte sollen existieren und erfolgreich sein, aber ich vermute finanziell kippt der Markt hier in eine Richtung, die geringsten Aufwand maximal belohnt, genau wie man es bei Spielern heute tut.
Nach dem Experiment Record Keeper und Marvel Puzzle Quest sind beide Titel wieder vom Telefon entfernt. Wer hier seine Freude findet… more power to you, aber ich bin raus. Hearthstone und XCOM müssen reichen. Und ja, mir ist bewusst, dass es auch tolle Smartphone Spiele abseits dieser beiden populären Beispiele gibt, aber jene Exoten stehen weniger repräsentativ für den Markt insgesamt. Free-to-Play artet aus und genau dies wollte ich bestätig sehen.
Ich bin mir sicher, dass Gameplay nicht um ein Geschäftsmodell herum entwickelt werden kann und diese Aussage kommt von einem, der mehr als zehn Jahre monatliche Gebühren für diverse MMORPGs gezahlt hat.
3 Kommentare
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global $hemingway ?>Ich habe schon etliche Games auf dem Smartphone und auch dem Tablet getestet und was mich eigentlich bei allen genervt hat war die Steuerung. Nur mit einem Touchscreen kann ich einfach nicht spielen. Da das Tablet aufgrund eines Sturzes eh das zeitliche gesegnet hat, kam die Gelegenheit für ein anderes mehr spieletaugliches Gerät.Nach langer Suche und auch Überlegungen ob es doch wieder ein Tablet Android / Windows werden könnte bin ich über den New Nintendo 3DS gestolpert.Und was soll ich sagen, ich bin Begeistert. Gestern kam dann auch noch das Zelda welches ich bestellt aber leider nicht mehr testen konnte.Aber alles in allem finde ich das Gerät und auch die Einbindung des Touchscreens klasse. Man hat halt trotzdem noch normale Tasten und ein Steuerkreuz und Pad zur Verfügung.Ich glaube für mich ist der 3DS nun das gesuchte Bindeglied zwischen PC / Konsole und Smartphone-Gaming.Auch die Auswahl an Games ist schierendlos wenn man Bedenkt das es 3DS, DS und Download-Games gibt. Tja da zieht GTA V bei mir den kürzeren da ich um das Spielen zu könnte, meinen PC aufrüsten, müsste und das mehr als der 3DS gekostet hätte.
Es gibt schon noch kleine Perlen auch für Touchscreens – Hitman GO ist grandios – aber die Nutzerzahlen für solche Titel sind marginal im Vergleich zu den populären Titeln. Am Ende bleibt der persönliche Anspruch. Ich für meinen Fall suche keinen PC Ersatz in der Hosentasche, aber eben vielleicht doch einen Hauch von Gameplay mit Tiefe. Naja nun existiert Hearthstone auch dem dem Telefon und überbrückt so alle meine kleineren nach Spielspaß lechzenden Pause relativ perfekt. 🙂
Kenn ich auch alles. Meist aber aus den ganzen kostenlosen Browsergames. Bei vielen der Spiele hat man echt das Gefühl, dass nur die Grafik einmal ausgetauscht worden ist und entsprechend die Namen der Ressourcen etc. Sonst ist es immer wieder das selbe Prinzip aus bauen/kaufen, warten und dann wieder mehr bauen oder kaufen. Und das ganze kann mit etwas echtem Geld dramatisch beschleunigt werden…