Momentaufnahme
Vom Schreiben abseits des Weblogs
Vor wenigen Wochen wurde mir eine leichte … Verstimmung attestiert, die ich gern ohne Medikamente unter Kontrolle bekommen möchte. Mitte 2024 war ich in einer ähnlichen Situation. Damals konnte ich mir durchaus erfolgreich mit ein paar neuen und dem Abstellen von eben nicht so gesunden Verhaltensmustern selbst helfen. Auch heute strenge ich mich an, um das Ziel zu erreichen, allerdings stehen mir weniger Hebel und Stellschrauben zum Justieren zur Verfügung. Aus dem Grund habe ich mir ein paar neue kleine Muster abgeschaut, um die Gedanken im Kopf besonders am Ende des Tages, in etwas positivere Richtungen zu lenken. Am Anfang der Schlafproblematik versuchte ich noch andere Optionen. Ich habe meine Gewichtsdecke herausgekramt. Allerdings mit mäßigem Erfolg. Ein paar Tage lang war die körperliche Erschöpfung recht erfolgreich, aber jeden Tag an die Grenzen gehen, klingt nicht sehr nachhaltig.
Nach dem Lesen, Anschauen und Hören diverser Quellen, habe ich drei kleine neue Varianten gefunden, mit dem Schreiben von Texten den Gedanken im Kopf ’nen Schubs in die richtige Richtung zu geben. Zum einen schreibe ich seit November nun ein ganz schnödes Tagebuch1. Meist einmal zur Mittagszeit und dann noch einmal am Ende des Tages. Diese Variante hat sich ganz organisch entwickelt, auch weil ich mir unabhängig davon ein paar Notizen machen musste, um bestimmte Situationen meiner Kindheit und Jugend in Textform festzuhalten. Es existiert inzwischen quasi ein offizielles und ein inoffizielles Weblog. 😉 Was mir noch nicht gefällt, ist die Form, denn ja, ich schreibe es nicht handschriftlich und bisher in ein großes Textdokument. Da muss ich noch eine bessere Lösung suchen, oder vielleicht auch nicht.
Auf meinem Nachttisch liegt dagegen ein echtes Notizbuch. Jede Nacht, bevor ich versuche einzuschlafen, notiere ich darin mindestens drei positive Ereignisse oder Situationen des Tages. Dieser kleine Moment ist derzeit oft mein Höhepunkt des Tages und ich bin nicht nur überrascht, wie gut das tut, sondern erwische mich schon jetzt beim Schmökern vergangener Tage. Ich wünschte mir, ich hätte dies schon vor Jahren aufgeschrieben.
Die dritte Neuerung: Jeden Sonntag schreibe ich einen Brief der Dankbarkeit an einen Menschen in meinem Leben. Es bleibt ein virtueller Brief, aber es ist eine Übung geworden, die ich auch schon selbst leicht abgewandelt habe, und so werden nicht nur Leute der Gegenwart, ihren Text bekommen.
Ganz ehrlich? Ich habe nicht viel erwartet von solch kleinen Neuerungen im Alltag, aber ich bin überrascht, wie positiv dies bei mir momentan die Gedanken justiert.
Aufmacherbild: Kit’s Writing Lesson (1852) – Robert Braithwaite Martineau ↩
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