Gedankensammlung & Momentaufname
Wer ich bin
Ich bin Christian, Baujahr 1981. Ostdeutscher. Dies wird mein Leben lang ein Stigma bleiben, welches ich erfolglos sprachlich versuche zu verstecken, aber auf das ich weder stolz bin, noch mich dafür schäme.
Ich habe mit einem Herzfehler das Licht der Welt erblickt. Hat sich dann alles normalisiert aber ich war viele Jahre körperlich hinterher und wurde zusätzlich knapp ein Jahr früher eingeschult. Das Ergebnis waren furchtbare und tolle Schuljahre. Siebte bis Mitte der Neunten Klasse war die Hölle. Anschließend fand ich Freunde fürs Leben, die ich seitdem leider nicht mehr gesehen habe, aber die mich im Nachhinein mehr geprägt und für den Rest des Lebens vorbereitet haben, als kaum jemand anders. Ich war Klassenclown, einfach auch, weil ich sonst nichts anderes der Gruppe bieten konnte, die Grundlage für alle People Pleaser Aktionen meines Lebens.
Ich war nicht gut in der Schule und kam nur mit Ach und Krach durchs Abitur. Vielleicht wäre es besser gewesen, nach dem Realschulabschluss aufzuhören. Ich bin nur durchs Abi gekommen, weil in der mündlichen Geografieprüfung unser Direktor mitbewertete, und der kannte uns von vielen Terminen in seinem Büro und wollte uns nur einfach loswerden. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich denke ab und zu immer noch daran.
Die Jugendtraumata halten sich in Grenzen, aber sie existieren. Ich kam wie jeder meiner Generation und meiner Herkunft zu der Entscheidung, ob man Nazi wird oder eben nicht. Das hat damals den Freundeskreis gespalten. Ich ordne mich politisch im Zentrum ein, mit einer 20% Verschiebung nach links. Habe nie extrem gewählt. Bin Wechselwähler. Habe nie CDU, FDP oder pur links gewählt. Alle Parteien rechts von der CDU gehören verboten.
Wurde in den ersten zehn Berufsjahren ausgebeutet, bekomme die letzten zehn Jahre ein sehr ordentliches Gehalt. War insgesamt 2 Wochen arbeitslos. Ich habe früh gelernt, mit Geld umzugehen. Unser erstes reguläres „Einkommen“ bestand aus dem Verkauf von Raubkopien von Computerspielen, auf dem Schulhof. Wir hatten da eine eine sagenhafte Quelle, die Jahre später auf andere Dinge wechselte.
Bin finanziell unabhängig, aber auch zum Teil dafür selbst verantwortlich. Habe seit 1999 ein reguläres Einkommen. Ich habe davon immer was auf die Seite gelegt. Lebe eigentlich heute wie damals sehr sparsam, mit wenigen Ausnahmen. Irgendwie hat sich das summiert über die Jahre. Hab viel Glück gehabt mit ein paar Investitionen.
Mein Verhältnis zu den Eltern könnte besser, aber auch schlimmer sein. Meine Großväter waren mein Geschichtsunterricht. Beide dienten im Zweiten Weltkrieg. Beide kamen glücklicherweise wieder nach Hause, zwar als gebrochene Personen, aber sonst würde ich jetzt hier nicht diesen Text schreiben. Mein Großvater war mein Idol. Ich vermisse ihn sehr. Ich sehe jeden Tag mehr und mehr wie er aus. Der Moment, als ich 10 Jahre alt bin, Ferien habe und wir am See angeln, markiert für mich die Definition von Glück. Ich war nie mehr so entspannt wie in diesem Moment. Ich habe diesen Mann nur einmal weinen gesehen in all den Jahren. Er teilte damals Erlebnisse des Kriegs. Ich weine schon bei Film und Fernsehen: E.T., Broadcast News, Breakfast Club, Saving Private Ryan, Up, Planes, Trains & Automobiles, oder Jurassic Bark.
Ich lese viel Text, aber leider kaum Bücher. Stattdessen seit mehr als 20 Jahren die gleichen Online-Quellen. Meine geringe Nutzung der deutschen Sprache im Vergleich zur Englischen, lässt mich ganz viele kleine Versprecher machen, die einige Menschen sehr unterhaltsam, andere nervig finden. Ich dachte bis vor kurzem es hieße wirklich Halsarmee statt Heilsarmee.
Ich bin sehr oft allein, aber selten einsam. Habe einen großen Freundeskreis und bin dafür sehr dankbar. Wenn ich nachts um 2 Uhr mal Hilfe brauche, habe ich viele Optionen, jemanden anzurufen. Mir wird grad bewusst, wie toll das ist.
Ich mache manchmal Dinge, die falsch, aber gleichzeitig auch anständig sind. Ich bewerte Mitmenschen, wie sie mit Service-Personal interagieren. Ich bin strukturiert, diszipliniert, mit einem Hang zu OCD. Quiet hat mir viel über mich verraten. Ich bin introvertiert, meide Menschenmassen, habe aber keine Panik vor Situationen mit vielen Fremden. Meine Definition von introvertiert ist, dass ich einfach mehr Energie in großen sozialen Zirkeln verbrauche, als ich davon zehren kann. Ich tanke Energie allein oder mit wenigen Leuten, die ich kenne und mag.
Die meiste Zeit meines Lebens war ich untergewichtig. Ich kämpfe um jedes Kilo, dank eines noch tollen Stoffwechsels. In den letzten 16 Monaten, habe ich durch einige Veränderungen in Ernährung und Fitness, ziemlich genau meine Wohlfühlform gefunden, auch wenn ich die letzte Woche einige Kilos lassen musste. Die muss ich mir wieder schnell zurückholen. Natürlich bin ich gleichwohl zerfressen von Zweifeln über das eigene Äußere. Wahrscheinlich ist meine eigene Wahrnehmung meiner Person verzerrt.
Leider bin ich zu oft oberflächlich. Mein Humor kennt kaum Grenzen, gleichwohl ecke ich damit wieder und wieder an. Ich bin nett, zu nett meistens. Allerdings bin ich auch sehr geübt darin, nicht nett, oder sogar sehr gemein zu sein. Ich bin teilweise Opportunist, bin aber immer fair.
Ich mag keine Katzen. Bin eher der Hundemensch, hatte aber noch keinen eigenen und würde diesen Umstand gern ändern. Mein Leben ist nicht mehr lang genug, um mich mit Menschen zu umgeben, deren Schnittmenge mit meiner Persönlichkeit zu gering ist. Schwurbler, Impfgegner und Wähler des rechten Spektrums verschwenden meine Zeit. Bitte weiter gehen.
Ich habe seit der Schule gefühlt den gleichen Haarschnitt, aber immerhin sind noch viele vorhanden, auch wenn es jede Woche mehr und mehr graue oder weiße werden. Damit habe ich meinen Frieden gemacht. Gefärbt wird nichts.
Die Zähne sind noch alle da, gute Gene, fast unversehrt, bis auf die Weisheitszähne, die sind alle raus. Trug in der Schule ’ne Zahnspange, aber noch so eine zum Herausnehmen, was ich oft tat, und somit bis heute kein perfekt arrangiertes Gebiss habe.
Meine Augen sind ruiniert, schlechte Gene. Ich denke, das war der GameBoy. Eine Laserbehandlung ist angedacht. Irgendwann bin ich von Brille auf Kontaktlinsen umgestiegen und mittlerweile zu eitel, wieder zu wechseln.
Hab damals in der Schule zeitweise mal recht aktiv Basketball gespielt. Einmal bekam ich einen Ball im Training direkt gegen den Kopf aufs Ohr und war für eine Weile ausgeknockt. Seitdem hab ich da einen Tinnitus, welcher mal mehr und mal weniger nervt und eines von vielen Signalen meines Körpers ist, der mir mitteilen möchte, dass ich vielleicht mal einen Gang herunterschalten sollte.
Mein Hautbild ist nicht gut. Als ob ich in Teenagerzeiten noch mehr Gründe zum Verprügeltwerden gebraucht hätte, kamen zur kleinen Statur, zum Untergewicht, zur Brille und zur Zahnspange dann auch die Pubertätsakne, die es sich bei mir gefühlt bis in die 30er gemütlich gemacht hatte. Mit meinen Leberflecken und Muttermalen könnte man mal eine Sternenkarte kreieren.
Ich hab Podcasts gehört und gesehen, als es noch uncool war, und dank Marc hab ich auch eine eigene Folge! Als musikalischer Konsument bin ich breit aufgestellt, aber primär geprägt von Mitte der 80er bis frühe 2000er. Mein Genre der Wahl wird bis ins Grab Hip-Hop bleiben, jedoch kaum neue Veröffentlichunge. Darüber hinaus kann ich mir alles anhören, was nicht ins Metal-Genre abdriftet. In den letzten Jahren ist Klassik für mich zur Entspannungsmusik geworden. Ich hätte gern ein Instrument gelernt. Schlagzeug oder Klavier haben mich bis heute sofort in ihrem Bann.
Ich würde behaupten, ich kann gut kochen, auch gern für andere. Respektive gebe ich auch gern überdurchschnittlich viel Geld für Gastronomie aus. Was ich nicht kann, ist Bügeln, aber das wird demnächst auch verbessert. Seit kurzem besitze und genieße ich einen Nasenhaartrimmer.
Mein Kleidungsstil ist wie meine Frisur eigentlich seit der Schule kaum verändert. Ich kaufe auch meist mehrere Exemplare eines Stücks, wenn ich damit zufrieden bin. Schuhtechnisch ist es auch dasselbe Modell seit mehr als 10 Jahren, aber dieses Jahr hab ich mich dann doch von Stan Smith anfixen lassen. Kleine Veränderungen.
Ich mag Videospiele, komme aber immer weniger und weniger aktiv dazu, folge mehr und mehr passiv. Ich habe knapp 10 Jahre intensiv MMORPGs gespielt und damit auch mein Studium versaut. EverQuest markiert bis heute meine liebste Zeit des Mediums. Filme dagegen begleiten mich mein ganzes Leben und sind irgendwie auch der Grund, wieso dieses Weblog seit weit mehr als 20 Jahren existiert.
Ich habe am 26. Oktober 2024 nach vielen Jahren des Single-Daseins, eine tolle Frau zum ersten Mal in Person getroffen und sie Teil meines Lebens werden lassen. Anschließend schenkte sie mir viele tolle Momente und offenbarte am 25. Oktober 2025 plötzlich, dass dies nun auch genug sei.
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