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E.T.

E.T.

Das Schöne an E.T. ist, ich muss nichts über den Film selbst schreiben. E.T. ist für mich der Film. Hiermit verbinde ich die ersten Erinnerungen an Kino überhaupt. Im Familienurlaub 1987 war ich gerade Jahre alt genug und eines Nachmittags sollte es ins Kino gehen. Der Ort an sich war unvergesslich. Ein ehemaliges Lagerhaus aus Blech wurde zum Kino umfunktioniert. Es war unglaublich heiß und ich hatte noch nie zuvor einen Film im Kino gesehen. Zwei Stunden später war ich um eine Erfahrung reicher, die ich niemals vergessen werde. Film gab es zu diesem Zeitpunkt für mich nicht. Es war medial eine wirklich andere Zeit als heute. Unterhaltung mit bewegten Bildern, war eine mir noch völlig unbekannte Erfahrung und plötzlich bekomme ich einen der wertvollsten und besten Filme präsentiert. Eine Überdosis Kino.

„And so it came as something of a shock to see him sobbing, tear-tracks on each side of his face, as he watches this little rubber suit die on screen. He was profoundly moved by this children’s film. And my dad, at that moment, ceased to be The Great Impenetrable in my life, and became a living, breathing person.“ #

Ich weiß noch wie mich die Leinwand förmlich verschlungen hat und ich selbst Tage später noch von den ersten Eindrücken gezerrt habe. Ich bin aufgewachsen mit Eltern und Großeltern, die einem noch vorgelesen haben. Nicht gelegentlich, sondern sehr oft. Für Märchen war und bin ich sehr empfänglich. E.T. war damals das perfekte Märchen mit echten Bildern und ich weiß noch, dass ich anschließend nichts mehr wollte, als ein BMX-Fahrrad. So viele Elemente im Film waren damals wie aus meinem Leben gegriffen, was den Film noch heute so besonders macht.

Als E.T. als Neuauflage noch einmal in die Kinos kam, saß ich wieder drin und wieder war die Magie dar. Der Film ist furchtbar gut gealtert, denn die starken Elemente im Film sind völlig zeitlos. E.T. ist ein Film, der alle fünf Jahre in die Kinos kommen sollte, weil es Grundlage für guten Filmgeschmack ist – generationsübergreifend. Es ist egal wie abgedroschen und überfrachtet man Spielberg’s Symbolik finden mag. Niemand hat das Gefühl von Familie und Kindheit so eingefangen wie dieser Film. Selten hat man eine so glaubwürdige Filmfamilie gesehen.

E.T. schafft mich immer noch zu Tränen zu rühren. Es ist vielleicht der einzige Film, den dabei nichts aufhalten kann. Es sind weniger die typischen Szenen, die drauf abzielen, sondern mehr die kleinen Momenten dazwischen. Wenn Elliot E.T. seine Spielzeuge zeigt und wir nur im Gegenlicht die Augen der Kreatur erkennen, dann ist das wirklich ganz großes Kino. Das wichtigste Element des Films ist wahrscheinlich seine Musik und hier liefert John Williams klar eine seiner besten Arbeiten ab. Auf der DVD gibt es einen kurzen Ausschnitt, als er Spielberg zum ersten mal Themen des Films am Piano vorspielt. Wertvolleres kann man nicht filmen.

E.T. wird ewig eine Anomalie in der Filmwelt sein. Es ist jener völlig glückliche Unfall, der sich nicht reproduzieren lässt. Der Film ist auch wie bei mir, für viele Millionen Menschen der erste Kontakt mit Blockbuster Kino und Generationen von Zuschauern altern mit dem Film mit. Allein der Titel zaubert oft ein Schmunzeln ins Gesicht und spätestens wenn das musikalische Thema des Films erscheint, ist man spontan wieder 20 Jahre jünger. Für mich wird er umso wertvoller, weil er als Produkt so antik ist und wir keine neuen Nachahmer oder gar Sequels sehen werden. In einer Zeit wo die Kopie zum Geschäfftsmodell gewurden ist, ist dieser Film wirklich einzigartig und das in jeder Beziehung.

5 Kommentare

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  • #2
  • Di, 26. Januar 2010
  • ben_ schrieb:
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