
Durchgespielt
South of Midnight
Jetzt wird es knifflig. Normalerweise sollte ich South of Midnight hier im Weblog mit mindestens 500 Wörtern zerreißen. Ich war, bin und bleibe ein Gameplay-First-Spieler und gehe so weit, dass mir Geschichten in diesem Medium nicht mal sekundär, sondern schon tertiär sind. Bis auf ganz wenige Ausnahmen, habe ich nie einen Titel für seine tollen Figuren, seine Handlung oder sonstiges genießen können. Einzig _Xenogears ist so abgefahren übertrieben, dass ich nur um das Ende zu sehen, eine spielerisch miese zweite Hälfte durchgewühlt habe. Bei South of Midnight war es nicht anders.

Hier haben wir einen Titel, der ganz klar erst narratives und anschließend erst interaktives Medium sein möchte. Spielerisch baut South of Midnight auf wirklich wenig: Erkunden der Umgebung, Lösen simpler Rätsel und endlose, sich wiederholende Kampfarenen, die einem rudimentären Kampfsystem als Spielplatz dienen. Bevor ich den Titel begann, las ich, dass man sich als Spieler einen Gefallen tut und mit einem leichten Schwierigkeitsgrad starten sollte. Diesen Tipp gebe ich hier weiter. Midnight’s Kampfsystem ist so unfertig, dass man diese Abschnitte so schnell wie möglich hinter sich bringen möchte.
Ok. Spielerisch also kalter Brei, wieso also blieb ich am Ball? Nun, vielleicht erkennt man es im Trailer. Das Spiel hat eine sehr markante Präsentation und bedient sich eines Settings, das ich so noch nie in einem Videospiel gesehen habe. Eine amerikanische Südstaaten-Fantasie, im Stil der Tall Tales Erzählungen, welche mir persönlich extreme Die Unendliche Geschichte Vibes vermittelt hat. Das Spiel sieht großartig aus, klingt noch besser und bedient sich teilweise sehr erwachsener Inhalte. Ganz zeitgemäß verpasst es South of Midnight nicht, sich genau zu jenen Themen zu bewegen, die man als Spieler entweder liebt oder hasst.
Bei mir reichte es aus, um es durchzuspielen. Minuspunkte für furchtbare Bosskämpfe. Bonuspunkte für eine musikalische Untermalung, die genau meins ist.
Gibt von mir doch den Daumen hoch.
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