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Warum ich (noch immer) blogge
  • So., 18. August 2024
  • 2 Kommentare

Warum ich (noch immer) blogge

Marc hat es geschafft, Ben_ in seinen Podcast zu locken und das Ergebnis ist genauso großartig, wie ich erwartet habe. Als Epilog zur Episode muss ich einfach auch bei mir das Thema aufgreifen.

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Natürlich kann ich alles unterschreiben, was Ben_ im Podcast viel besser als ich es je könnte formuliert hat. All seine Argumente treffen auch auf bei mir einen Nerv. Allerdings habe ich noch ein paar eigene Gedanken zu notieren, dafür muss ich etwas zurückschauen.

Zurück in die Vergangenheit

Ich habe erst letzte Woche einer Kollegin eine kleine Präsentation gezeigt, die ich damals noch bei Salesforce kreiert habe. Weil auch ich so zweimal im Jahr neuen Teams und Projekten zugewiesen wurde, hatte ich damals diese Slides erstellt, um mich als Person kurz und knapp, aber auch unterhaltsam vorzustellen. Das eigene Weblog spielt dabei eine große Rolle. Wie kam ich eigentlich hier her?

Videogames - Covers

Schulisch lief es bei mir nie so wirklich toll. Kunstunterricht lag mir. Deutsch, Mathematik? Mit Ach und Krach immer gerade so ins Ziel gekommen. Videospiele Zeitschriften boten damals eine winzige Plattform, um meine Kreationen publik zu machen und was soll ich sagen, die Videogames hat mich dreimal berühmt gemacht.

Videogames - Einreichungen

Meine 15 Minuten des Ruhms in den Jahren 1997 und 1998.

Zweite wichtige Station ist das Bollwerk der deutschsprachigen Videospiel Community Ende der 90er, respektive frühste 2000er: das Maniac-Forum. Die Maniac war ein weiteres Print-Magazin, das irgendwie coolere und hat einfach beim Wettlauf um das erste Forum gewonnen. Zum Forum gehörte auch ein mIRC Kanal, für alle nicht Dinosaurier: mIRC war das Slack oder Discord der 90er. Nach einiger Zeit quasselte ich mit einem der Admins, er bekam meine Videogame Zeichnungen zu sehen und meinte kurz darauf, ich solle mir eine eigene Website kreieren und diese Inhalte dort veröffentlichen.

coldheat.de - Version 1 So sah meine Website im Jahr 2000 aus.

Meine Freenet Analog-Flatrate bot damals, wenn ich mich recht erinnere 5 MB Server-Space per FTP an. Netscape Composer war das einfache Werkzeug meiner Wahl und Wired’s Web Monkey Tutorial Serie wurde zu meiner Bibel. Wenige Tage später und stolz wie kaum zu beschreiben, schickte ich der mIRC Person meinen Link.

Die Antwort war zweiteilig. Ich bekam direkt Freelance Projekte geschickt (für mich als Student damals ein irrer Nebenverdienst) und ich bekam gesagt, dass ich unbedingt eine eigene Domain erwerben soll. Beides habe ich getan und Wochen (oder Monate) später erblickt, im Jahr 2000, diese Website das Licht der Welt, damals noch als kleine Sammlung statischer HTML-Dateien.

Ich habe bis heute keinen realen Namen dieser Person aus dem Maniac mIRC damals, aber diese Person ist der Grund, wieso ich diese berufliche Laufbahn überhaupt eingeschlagen habe und warum dieses Weblog existiert.

Von FTP zu beweglichen Lettern

Eine meiner Lesequellen online damals, wo ich ganz viel Photoshop und CSS gelernt hatte, veröffentlichte eines Tages einen Artikel zu einer neuen Software mit dem Namen Movable Type, bei der man keine statischen HTML-Seiten mehr manuell basteln musste, sondern nur noch Rahmen und Inhalt dafür in einer separaten Oberfläche verwalten musste. Dies klang zu schön, um wahr zu sein. Weitere paar Monate und unzählige Try & Error Versuche später, lief Movable Type auf meinem Server und plötzlich die Frage, was mache ich jetzt damit?

Zu diesem Zeitpunkt existieren hier schon ein knappes Dutzend Artikel, primär Photoshop Tutorials, welche – das kann ich nach mehr als 20 Jahren zugeben – eigentlich nur übersetzte Versionen jeder Quellen waren, die mir das Werkzeug erklärt haben. Ich glaube, eine Motivation damals war schon irgendwie davon, was zurückzugeben, was die folgenden Tutorials zu 3D Studio Max und CSS begründet.

Zu dieser Zeit ändert sich auch vieles in meinem Leben. Die Schule war zu Ende, die Ausbildung respektive ein Studium begann und plötzlich waren der Zirkel von Freunden gefühlt über Nacht verschwunden. Mit wem sollte ich jetzt über coole neue Spiele und Filme quatschen? Zeitgleich eröffnete sich ein neuer virtueller Kreis von Bekannten, die teilweise sogar noch versierter in meinen Hobbys online unterwegs waren. Dies waren “meine” Leute und die eigene Website wurde auch zum Kommunikationskanal gegen die echte Einsamkeit. All dies explodierte, als World of Warcraft ins Spiel kam und der Rest ist, tatsächlich nun Geschichte.

Was bei mir dann so in den 2010er hinzukam, war der Laboraspekt. Dieses Weblog wurde zur Spiel- und Testwiese für viele Dinge, die ich später im Beruf benutzt habe. Media Queries, Grundraster, HighDPI Bilder, Performance-Optimierung. Alles hier etabliert, dann zum Beispiel in eine White-Label ecommerce Lösung integriert, die zum Zenit knapp 50.000(?) Shops befeuert hat.

Weiter & weiter

Warum also heute noch dabei? Ich habe ja zu Beginn erwähnt, welche Tortur die deutsche Sprache für mich zu Schulzeiten war. Ich bin überzeugt, dass dieses Weblog bis heute meine eigene Therapie symbolisiert, um mir selbst eingestehen zu können, dass ich es dann zumindest versucht habe. Heute ist es keine Tortur, heute ist es pure Entspannung.

Ein Aspekt, den ich noch nennen muss, ist die Zeitmaschine. Nach all den Jahren, ist diese Website nicht nur zu meiner Visitenkarte geworden, nicht nur Archiv meiner Persönlichkeit, sondern auch Zeitmaschine für Erinnerungen. Dieses Weblog erlaubt mir mittlerweile mental in der Zeit zurückzuspringen und hält mir wieder und wieder den Spiegel vor Augen, welches ich vor all den Jahren hier so den Autor spielte. Lerne ich jemand Neues kennen und die Person gewinnt mein Vertrauen, dann gebe ich schnell preis, dass hier ein riesiges Archiv meiner Gedanken existiert. Einfach formuliert, wer mich kennenlernen möchte, der muss hier nur ein paar Teaser-Bildchen klicken.

Nun ein vielleicht zu sentimentales Argument, aber wenn ich darüber grüble, so wird mir bewusst, dass dieses Weblog nach mehr als 20 Jahren der Pflege definitiv mein bisheriges Lebenswerk symbolisiert, so absurd und traurig es auch klingen mag. Ich habe keine Kinder, ich habe kein Haus gebaut und ich habe keinen Baum gepflanzt. Ich habe stattdessen für inzwischen knapp 24 Jahre, HTML Seiten per FTP auf Server gelegt, mit Photoshop und CSS Themes erstellt und aktuell 2570 Artikel im Kopf formuliert, nieder geschrieben und veröffentlicht, nicht um damit reich oder populär zu werden, sondern einfach nur aus der Freude des Prozesses heraus.

Als Weblog-Autor habe ich nur nachgemacht, was andere vorher realisiert hatten. Weil leider mittlerweile die ersten Pioniere sich verabschiedet haben, ist es unsere Pflicht weiter und weiter zu veröffentlichen. Weblogs dieser Art sind eine essenzielle Nische, meins auch.

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2 Kommentare

  • #1
  • Mo., 19. August 2024
  • ben_ schrieb:

Ha! Der Goblin/Orc in der Mitte ist ja aller-aller-bester Mark-Gibbons-Warhammer-Style. Grandios. Jetzt bin ich hart neidisch.

Zum Thema aber noch: Es ist kein Geheimnis – ich schätze Deine Stimme und Deine Meinung in vielen, vielen Dingen sehr. Es ist wirklich schön und gut, dass Du noch da bist!

Webmaster
  • #2
  • Mo., 19. August 2024
  • Christian schrieb:

Vielen Dank. Kann ich nur so zurück geben Ben_.

Erwischt! Natürlich habe ich mich damals durchaus … nun ja vom White Dwarf Magazin inspirieren lassen. Jetzt ist es raus, hahahaha.

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