Unbreakable Kimmy Schmidt
Netflix fühlt sich immer noch surreal an. Nach Jahrzehnten des Schimpfens, dass neue Inhalte hierzulande viel zu spät und mies synchronisiert ankommen, kommt mit Netflix erstmals ein gefühlt globaler Release einer neuen Sitcom. Eigenproduktionen wie Unbreakable Kimmy Schmidt sind ein starkes Argument, dass mich zum zufriedenen Kunden des Service macht.
Kimmy ist im Gegensatz zu Orange sehr klassisches Sitcom Format, so klassisch, dass es langweilig sein könnte. Was die Serie für mich rettet, ist ihre Geschwindigkeit. Es ist eine kuriose Mischung aus Plot, Dialogstruktur und Schnitt, die Kimmy auszeichnet. Die zwanzig Minuten pro Folge wirken oft wie zehn.
Es fehlt die moderne Schärfe des Genres, was mir persönlich sehr gefällt. Kimmy ist politisch korrekte Sitcom Unterhaltung. Womit man mich sowieso sofort am Haken hat? 90er Nostalgie und Referenzen en masse. Meist nur als Wegwerf-Gag, aber immer lustig. Subjektiv gibt es von mir eine Empfehlung.
Objektiv habe ich natürlich wieder etwas zu bemängeln. Für mich entscheidend? Gab es sowas wie Kimmy schon oder nicht. Weiße Endzwanzigerin entdeckt das moderne Leben in New York, nach fünfzehn jähriger Gefangenschaft im Keller eines religiösen Fanatikers. Klingt auf den ersten Blick frisch, entpuppt sich aber nach ein paar Folgen als durchaus generisches Sitcom Material, nur unweit entfernt von modernen Klassikern des Genres. Mir fehlt die erkennbare Handschrift. Schon in den ersten Folgen wechseln sich die Drehbuchautoren munter ab. Kimmy ist fiktionales Design by committee, niemals schlecht, aber auch nicht bahnbrechend.
Bonuspunkte , allein für Jon Hamm als Reverend Richard Wayne Gary Wayne und ein Intro, welches sich mal ein tolle Vorlage als „Inspiration“ gesucht hat.
3 Kommentare
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global $hemingway ?>Nach Jan und Maurice bist Du jetzt schon der dritte Cineast/Serienliebhaber in meinem Umfeld, der von Kimmy Schmitz schwärmt. Da muss dann wohl doch mal Netflix her, was?
Abgesehen vom üblichen Lizenskindergarten – Netflix hat teilweise nur einzelne Filme eines Franchise – bin ich rund um zufrieden. Probier es halt aus, ich denke du wirst nicht enttäuscht sein. Allein für Orange und Kimmy lohnt es sich. Was mir fehlt ist ein proprietäres System für „Freunde“ & Empfehlungen. Netflix setzt hier auf Facebook und damit kann ich nichts anfangen.
Dem Artikel ist nichts hinzuzufügen. Allein den Vorspann könnte ich in Dauerschleife gucken. Seichte, aber sehr kurzweilige Unterhaltung mit pointierten Referenzen. Was die VoD-Angebote angeht, hab ich vorab viel verglichen, aber bisher überzeugt Netflix in allen Belangen. Die Netflix-Originals gefallen mir großteila sehr gut und sie machen Lust auf mehr. Wie z.B. aktuell „The Returned“. Vor allem als Kontrast zu „The Leftovers“ von HBO (auch eine sehr zu empfehlende Serie mit mega Soundtrack)!