Hearthstone
Ich mag meine Spiele klassisch. Keine Handlung, einfacher Einstieg, viel Tiefe. Als angekündigt wurde, Blizzard arbeite an einem Combat Card Spiel, hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Meine Vorurteile ans Genre sind noch immer episch groß, aber Hearthstone ist eben erst ein Blizzard Titel und dann erst CC Spiel. Wo anfangen? Vielleicht mit einem Video, dass es ziemlich schnell auf den Punkt bringt:
Es ist schon sehr ironisch, dass Hearthstone praktisch zeitgleich mit der Einstellung des größten Blizzard Titels präsentiert wurde. David triumphiert über Goliath. Großartige Randnotiz, aber mehr zum Spiel selbst. Hearthstone hat den typischen Blizzard Faktor an Glanz, Einfachheit und Spieltiefe. Es existiert schon jetzt zur Beta Phase eine ausladende Sammlung an diversen Foren und Seiten. Selbst die wichtigen Termins stehen schon. Was ist ein OTK Deck? OTK steht für One Turn Kill und erklärt sich damit recht schnell. Genau dieser Stoff fesselt mich wieder und wieder. Es ist das Spiel nach dem Spiel, aber nicht dass der eigentliche Spaß fehlen würde, oh nein. Wer WarCraft kennt, wird vom Spiel direkt in die Arme genommen und so schnell nicht mehr losgelassen. Auch wenn die Regeln im Spiel simpel sind, sie müssen erklärt werden und zwar in einem der besten Tutorials, die ich je gespielt habe. Anschließend heißt es spielen, spielen und spielen bis es früh morgens halb vier ist.
Ein Faktor des Genres ist sein Geschäftsmodell. Objektiv existieren diese Spiele, um einzelne Karten an Spieler verkaufen zu können, die praktisch für den fortgeschritteneren Wettbewerb, essentiell sind. Auch in diesem Spiel ist es nicht anders. Hearthstone reicht einem zum Beginn eine Hand voll Nägel, mit der man nun ein Haus bauen soll. Da fehlen noch ein paar Dinge…
Free to play
Nicht falsch verstehen. Man kann auch ohne einen Cent in den Titel zu investieren Spaß haben, aber die Falle des Genres stellt auch ein Hearthstone auf. Zwar kostet das Spiel kein Geld, aber die finanziellen Hürden im Spiel sind kaum zu übersehen. Sicher kann man auch theoretisch alle Karten im Spiel erspielen, aber praktisch ist es für den durchschnittlich schlechten Spieler eher ein sehr unrealistisches Szenario, besonders, da ein Modus – natürlich der viel lustigere – sozusagen ein Startkapital erfordert. Entweder man hat dann als Spieler seine Hausaufgaben gemacht (Quests erfüllt) oder hat die Visitenkarte direkt zur Hand um sich in den Arena Modus mit echtem Geld einzukaufen. Jede Runde Arena kostet 1,79 €. Nach 12 Siegen oder 3 Niederlagen ist Schluss. Je nach Performance winken neue Karten, Gold und eine Ressource zum Kreieren neuer Karten.
Hearthstone ist das erste Spiel, wo auch ich für virtuelle Güter echtes Geld zahle. Für mich ist es weniger Pay-to-Win sondern mehr „Hey das Produkt bereitet mir viele Stunden Unterhaltung und das möchte ich belohnen“. Ich dürfte mittlerweile so um die 25 Euro investiert haben. Primär für Arena Spiele. Aktuell finanziert sich der Titel von selbst, soll heißen mein virtuelles Einkommen im Spiel deckt die Kosten. Soviel zum realistischen Faktor des Titels. Hearthstone ist eine Geldmaschine für Blizzard und danach Tonnen von Spaß für seine Spieler.
Endlose Spieltiefe
Nach einer Pause, bin ich momentan wieder extrem gefesselt. Die Zeit mit Hearthstone verfliegt in einem irren Tempo. Die Lernkurve ist makellos. Mittlerweile spiele ich in den oberen 30% Rängen und da wird die Luft doch für mich als Neuling des Genres extrem dünn, aber ich lerne schnell.
Ich bin einfach nur fasziniert, welche Spieltiefe man aus diesem einfachen Zahlensystem herausholen kann. Objektiv betrachtet ist das Spiel eine dynamische mathematische Formel, die es zu lösen gilt. Selbst ohne seine perfekte und Blizzard typische Oberfläche, wäre das Spiel sehr gute Unterhaltung. Die Klassen fühlen sich wie ihre Pendants in den „großen“ Spielen an, die Illustrationen sind wunderschön und die Klangkulisse wirkt eher nach Action- als nach Kartenspiel.
Von diesem Titel werde ich noch eine ganze Weile lang hören und vielleicht auch schreiben. Blizzard hat wieder das pure virtuelle Crack erfunden, dass seine Anhänger sofort bindet, oder sich spontan neue Erzfeinde schafft. Entweder man liebt oder hasst Hearthstone. Für mich wird das Spiel wieder und wieder seine Phasen finden. Gerade komme ich kaum vom Titel los. Kann nur jedem empfehlen hier mal reinzuschnuppern.
2 Kommentare
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global $hemingway ?>Also bei mir ist es das genaue Gegenteil. Ich kann gar nicht sagen, wann ich die Beta-Email erhalten habe, aber nach 6 Stunden fand ich das Spiel und Spielprinzip so öde, dass ich es danach nur noch zwei mal vor der Deinstallation probiert habe.
Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich schon immer Trading Card Games und Konsorten übelst langweilig fand und mich die Geldmaschine dahinter abgestoßen hat. Schon auf dem Schulhof habe ich lieber mit ein paar wenigen anderen lieber Skat gespielt und die Jünger der Magic-Karten verachtet. 🙂
Äpfel und Birnen. Ich hab genug Skat Erfahrung, um beides vergleichen zu können Hearthstone ist für mich das Equivalent zu „Ich reize auf den Skat, finde nix und muss dann Null spielen und mache aus der Not eine Tugend“. Das Spiel brilliert oder versagt in der David gegen Goliath Situation. Hearthstone lebt mehr vom adaptiven Handel mit Zahlen und setzt dabei auf Kombinationen, die einem Skat fehlen. Beim Spiel hab ich noch Spaß, beim Blick auf das Geschäftsmodell stimme ich dir zu, hier zieht ist Blizzard so böse wie alle anderen auch.