„Musikgeschichte“ war seit jeher ein Metaerzählung, die totalfaszinierend ist. „Da gibt es diese kleine Label in Vancouver…“, oder „Der war ja vorher bei denen und hat jetzt das Albumvon sowienoch produziert“, oder halt „Da gab es dieses Band,die war total einflussreich, auf die geht alles zurück, die ist aberdann total von der Bildfläche verschwunden“. Das ist die Geschichtedieses Films. FiktionaleDokumentationen sind wirklich ein famoses Format (unvergessen auch„Mann beißt Hund“) und Fraktus meistert das Genre gleich dreifach. Esnimmt zum einen halt diesen 80er-Vorreiterband-Mythos, erzählt dieGeschichte der drei Protagonisten dann mit Heinz Strunk, JacquesPalminger, Rocko Schamoni und nicht zu vergessen Devid Striesow undschließlich gibt es Haufen kurze Interviewschnipsel mit lauter Jungs undMädels aus der deutschen Musikszene: Marusha, Stefan Remmler, JürgenLaarmann, H.P. Baxxter, Westbam, Peter Illmann und so weiter und soweiter. Mir steht immer noch das Grinsen im Gesicht, wenn ich an alledie superüberzeugenden Mienen denke.
Heinz Strunk, Jacques Palminger und Rocko Schamoni spielen natürlichvöllig überzogen. Aber das macht nichts. Der Film versucht von Anfangan, sich nicht zu ernst zu nehemn. Und wenn man weiß, dass die dreizusammen ja nicht nur selber Musiker sind sondern auch noch die Band „Studio Braun“ bilden, legt sichdas Hirn in Falten vor lauter Meta. So oder so: KöstlicheUnterhaltungskunst. Humor ist nicht gerade die Stärke der deutschenUnterhaltung. Aber wenn es mal klappt, wenn die eigene Geschichte, daseigene Kultur so liebevoll verhohnepiepelt wird, dann ist es kaum zuschlagen. Ich hab mich sehr gekringelt vor Lachen auf dem Sofa.
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