Film des Tages – Django Unchained
Ich finde es schwierig heute über Tarantino Filme zu schreiben, zu groß ist der Ballast, den dieser Name heute mit sich bringt. Er ist sowas wie das Metallica oder Eminem des Genre Kinos. Eine Lichtgestalt, die Nischen aufbricht oder besser Schund Massen tauglich macht. Schaut man genauer hin, so ist sein Filmwerk sehr übersichtlich. Mir ist völlig unklar, wieso er solche eine Aufmerksamkeit bei Presse und Zuschauern genießt. Ist dies der Spielberg für die Generation X?
Django ist sehenswert, nicht weil Tarantino besser, sondern Kino insgesamt schlechter geworden ist. Ich mag die Schlüsselszenen. Ich verabscheue die Länge und einiges der Besetzung. Toll ist, das Tarantino seine Dialog Formel noch immer beherrscht und Alltägliches so herlich gekonnt eskalieren lässt. Django ist ein Genremix, wie man ihn noch nicht gesehen hat. Ich persönlich bedauere, dass Tarantino mit zunehmenden Alter offensichtlich merklich zahnloser wird. Hier haben wir zwei herliche Bösewichte, die ein Tarantino in den 90ern deutlich intensiver hätte ableben lassen. Hier fehlt mir was. Ansonsten ist [dem] nichts mehr hinzuzufügen.
3 Kommentare
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global $hemingway ?>Ich verstehe das mit den Längen nicht.Mal davon abgesehen, dass mich diese Art von Humor, die fast schon pittoresken Dialoge des Herrn Waltz und die generelle Machart dieses Film genau getroffen hat, habe ich keine echten Längen bemerkt. Der Film spielt mit den Gefühlen des Betrachters (und seiner Protagonisten) und wechselt spontan zwischen Lachmuskelzerrung und diesem betroffenem „Warum hab ich nur Gelacht“-Gefühl. Die Rollen sind prima besetzt, zumindest glaube ich, dass der Film mit anderen Schauspielern ganz anders gewirkt hätte.
Weiß eigentlich jemand, ob Herr Schultz auch im Original aus Düsseldorf kommt?
Zugegeben, das Argument der Länge relativiert sich, weil ich den Film zu einem der wenigen zählen würde, die in der Mitte komplett das Genre wechseln. Auch dann zieht es sich für mich doch sehr. Der Film heißt Django unchained und nicht Funny Schultz. Für mich ist die erste Hälfte, in dieser Länge, einfach nicht notwendig und große Kunst ist für mich das Weglassen und eben nicht das Hinzufügen. Ich verstehe durchaus, dass mancher den Film genau dafür so mag, aber ich mag meine Filme fokussiert und Fokus fehlt Django Unchained durchaus.
Die „Fehlbesetzung“ ist auch meine persönliche Antipathie zu DiCaprio, hier schon leider viel zu oft notiert. Die einzige Szene, die mit ihm für mich funktioniert, ist auch die beste des Films: Bibliothek.
Und ja, Schultz stammt egal in welcher Sprache aus Dusseldorf. 🙂
Es hat mich auch gewundert, warum Waltz nur eine Auszeichnung für die beste Nebenrolle bekommen hat…
Die Antipathie zu DiCaprio teile ich. Ich fand ihn in dieser Rolle aber gut aufgehoben. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er dafür gar nicht viel schauspielern musste 🙂