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This is not the Apple tablet.
Nun sickern die ersten semi-glaubwürdigen Details durch und schon geht es in die Endphase der Euphorie um Apple’s neues Spielzeug für die Massen. Es gilt nichts anderes für Text und Bild zu realisieren, was man vor knapp 10 Jahren mit Musik gemacht hat. Die Aufgabe des neuen Geräts ist das Lesen wieder „cool“ und somit massenkompatibel zu machen. Manchmal braucht es dafür eben nur ein ansehnliches Gerät, denn weit vor dem iPod konnten wir Musik hören nur brauchte es weiße Inohr-Kopfhörer, um den guten alten Walkman auch für den letzten Hipster wieder attraktiv zu machen. Zwar hört man noch immer den gleichen Stoff, aber nun unter dem Segen der Apple-Kirche.
So oder so ähnlich wird Apple auch das Lesen wieder reaktivieren müssen und zwar so sehr, dass der Durchschnittskunde dafür gern bereit ist zu zahlen, eben jenes Problem lösen, dass die Industrie überhaupt erst in die Krise geführt hat und aus der sie sich selbst wohl nicht zu befreien weiß. Jobs‘ Aufgabe ist es in wenigen Stunden, einen Silberstreif am Horizont Tausender Autoren und Redakteure zu malen. Gib dem geschriebenem Wort wieder sein Mojo zurück.
6 Kommentare
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Natürlich geht es auch um die Coolness, aber das primäre Ziel muss es sein einen Sinn zu stiften. Sinn insofern, als dass man dem Kunden schmackhaft macht für etwas zu zahlen, das er eigentlich auch (— zwar hier und da nicht ganz rechtens — aber) gratis bekommen kann.
HDSchellnack hat es erst kürzlich — nicht in direktem Bezug auf das Tablet — sehr gut zusammengefasst:
http://www.hdschellnack.de/?p=3642
Dieser Satz lässt sich auf jedes einzelne Produkt in einem marktwirtschaftlichen System anwenden. Bedürfnis schaffen.
Hier ein Geheimnis von Apple’s Erfolg. Bezahlt wird nicht für das Produkt, sondern für das Fehlen jener Stolpersteine, die man bei der Gratisversion oder bei der Konkurrenz genießt. So sehr ich Amazon mittlerweile auch als MP3-Dienst nutze, effektiv ist das Erlebnis einen Titel bei Amazon zu kaufen noch immer Welten hinter der Apple-Alternative und genau jene Details zahlen eben mehr und mehr Kunden.
Apple ist das Blizzard für Unterhaltungselektronik. Sie nehmen fremde alte Konzepte und formen sie zum besten Produkt seiner Art. Jetzt halt mit einem Tablet-Konzept, dass in der Bahn sitzend ungleich mehr Blicke auf sich ziehen wird, als eine gedruckte Ausgabe einer Zeitung.
iDechse
Das Non-Print-Lesen wird wahrscheinlich eher durch den iBook-Store richtig attraktiv und weniger durch das iPad … mein ich …
Trodtzdem finde ich das Teil an sich extrem attraktiv, nicht dass wir uns da missverstehen 😉 http://bit.ly/bxQ2kC
Natürlich steckt da viel konsumistisches Manifest drin: Unsere Gesellschaft ist inzwischen so gesättigt, dass jeder Wunsch künstlich erzeugt werden muss.
Das Geheimnis des kompletten Interfacedesign ist sicherlich eines was von vielen Leuten, die jetzt über fehlende Funktion beim iPad, aber auch von einem Großteil der Industrie selbst unterschätzt wird.
Ohne direkt weiter auf der iPad-Blogwelle schwimmen zu wollen…nur soviel: das Ding wird grandios überall dort einzusetzen sein, wo Apple es überhaupt nicht vermutet. Als Gerät ist es dann doch eine völlig neue Plattform, deren richtigen Einsatz die schlauen und kreativen Köpfe erst finden müssen. Einziger Wehrmutstropfen meinerseits: ich hätte doch gern die Option statt der eigenen Finger auch einen Stift einzusetzen. Da geht viel Präzision verloren.