die deutsche Wählerstimme
Die Mehrheit der gestrigen Stimmen landet aller Voraussicht nach in einer Oppositionspartei. Die sich neu bildende Regierung wird nicht die Mehrheit der abgegeben Stimmen repräsentieren. Wäre das Wahlsystem ein Computerprogramm, würde man die Programmierer Sonderschichten schieben lassen, bis das System logisch funktioniert. Wenn man es nicht mal schafft die Grundlagen an das 21. Jahrundert anzupassen, dann braucht man sich über viele positive und negative Randerscheinungen nicht mehr wundern.
Auch meine Stimme ist in der Opposition gelandet. Schade um die nächsten vier Jahre.
5 Kommentare
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global $hemingway ?>Diesen Kommentar kann ich nicht nachvollziehen. Ich nehme an, das soll auf die Überhangmandate anspielen? Aber auch nach dem reinen Zweitstimmenergebnis gibt es eine Mehrheit für Schwarz-Gelb mit 308 von 598 Sitzen.
Auch wenn es zu etwas skurilen Ergebnisse führt, ich finde die Zweitstimme gar nicht so schlecht. Sie erinnert uns daran, dass wir – aus guten, guten, guten Gründen – eine repräsentative Demokratie haben und keine direkte Demokratie. Wir entsenden jene Menschen in den Bundestag, von denen wir glauben, dass sie das Beste im Sinne des Landes, der Bevölkerung tun. Und nicht das beste für mich. Ich spreche einem Politik direkt mein Vertrauen aus. Das gefällt mir eigentlich sehr gut.
Was Politik betrifft bin ich auch hier überzeugter Realist. Hier ist mal nicht der Weg das Ziel, da Politik in Deutschland praktisch alle vier Jahre bei Punkt Null neu anfängt zu funktionieren. Ich möchte nicht schreiben alles in Deutschland sei Mist, aber wir haben mehr als ein Nachbarland, dass die Probleme des 21. Jahrhunderts effektiver zu lösen scheint, als Deutschland. Ich bin überzeugt, dass die deutsche Parteienlandschaft und unsere Verteilung von Macht wie vieles in diesem Land so komplex aufgebaut ist, dass effizienteres Handeln kaum möglich ist. Ich bin mir aber auch bewusst, dass auch hier eine der vielen Leichen im Keller des Landes begraben ist. Ich behaupte für mein Alter überdurchschnittliches Interesse für Politik zu besitzen und selbst ich muss mich jedes mal wieder neu überzeugen, den Gang ins Wahllokal anzutreten. Der Aussgang gestern beflügelt meine Moral als Wähler nun nicht wirklich.
Ich hab das ja schon oft geschrieben, Chris. Dieser Imperativ, mit-begeisterung-wählen-gehen-zu-müssen, ist falsch. Es ist die vielleicht wichtigste Freiheit in diesem Land, dass wir uns des Politischen entziehen dürfen ohne dafür mit Sanktionen rechnen zu müssen, auch wenn uns immer wieder aus der falschen Ecke moralisch Sanktionen angedroht werden.
Politik ist nicht mehr wert oder bedeutender als Typographie. Und erwarten wir, dass sich jeder Bürger eine ordentliche Hausschrift zulegt? Nein. Das ein Aspekt unserer Gesellschaft, zugegeben, ein wichtiger, aber das ist Typogrpahie auch, und Literatur und Landschaft und Sport und und und …
Glaskugelanalyse für die nächste Wahl. Art imitates Life oder vielleicht doch umgekehrt: