Leisure Suit Larry Goes Looking for Success
Die aktuelle Ausgabe der EDGE liefert ein paar tolle Informationen. Abgesehen davon, dass dutzende Websites den Print-Artikel zu Final Fantasy XIII gleich für mehrere eigene Artikel zerpflückten, ist der Artikel zur Leisure Suit Larry-Reihe das Highlight der Ausgabe. Warum? Weil der Text in einem Satz beschreibt, wie sehr sich der Markt verändert hat.
Larry war damals „nur“ eine weitere neue Serie aus der Sierra-Adventure-Schmiede. Larry war ein neuer Versuch und wenn ich Versuch schreibe, dann meine ich wirklich Versuch. Heute unvorstellbar, produzierte man die komische Version des sexuell sehr aktiven Protagonisten. Das Subgenre des lustigen Erotik-Adventure war geboren. Larry war aber zur Veröffentlichung kein Topseller. Es brauchte 13 Monate bis das Spiel in den Top-10 der Verkaufscharts erschien. Dreizehn Monate.
Heute werden in 13 Monaten Sequels zu erfolgreichen Spielen produziert. Damals brauchte es solange, um aus einem Experiment einen Klassiker zu machen. Besonders auch mit dem Blick auf den gerechtfertigten Hype um Indiegames, findet man hier Parallelen zu Larry. Das traditionelle System um Produktion und Verkauf von Mainstream-Spielen, erlaubt es einfach nicht mehr, Ideen und Produkten Zeit zu geben. Ein aktueller großer Titel hat in der Regel maximal 3 Wochen um die lukrativen Verkaufszahlen einzufahren. Maximal gibt es dann noch ein zweites Verkaufsfenster mit Budgetpreis. Nach 13 Monaten ist ein aktueller Titel kommerziell tot (Nintendo ist hier die Ausnahme).
Ich erinnere mich an Larry, weil es mein erstes Schulenglisch damals ziemlich herausgefordert hat, wodurch auch viele der textlichen Gags untergegangen sind. Larry war rückblickend ein ziemlich detailierter Charakter, der zugegeben wie das Genre selbst, heute leider nicht mehr funktionieren würde. Es war die westliche Version von Mario. Statt aber nur einer Prinzessin hüpfend aus dem Schloss zu helfen, findet Larry seine Prinzessinen an jeder Straßenecke und keine möchte sich von ihm retten lassen.
Larry stand für die Blütezeit des Genres und des Publishers. Es war auch definitiv eines der ersten Beispiele für ein Spiel, dass klar eine erwachsene Zielgruppe sucht. Larry war nie expliziter Inhalt, aber es war eine sehr smarte Serie, zumindestens bis man die Macher davon trennte und Larry zur Mini-Games-Sammlung wurde, die kein Mensch brauchte.
Die Anekdote zum Artikel? Meines Wissens nach waren die alten Power Play-Ausgaben mit Larry auf dem Cover, die jeweils best verkauftesten. Natürlich war nicht der Protagonist selbst zu sehen. Ich erinnere mich noch, als die unwissende Zeitungsverkäuferin zwei mal hinschauen musste, was sie mir da verkauft. Good times
2 Kommentare
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global $hemingway ?>Un-glaub-lich! Ich hab das noch nie in Farbe gesehen, weil ich damals nur einen bernsteinfarbenen Monochrom-Monitor hatte. Un-glaub-lich! Die Witze! Die Witze! Was wir gelacht haben, trotz doch sehr eingeschränktem und einschränkendem Schulenglisch.
1000 Dank für die Zeitreise!
Hey, als pubertierendes Etwas konnte ich damals diesen „Reiz“ noch nicht nachvollziehen, sondern war stattdessen zuerst eher gefrustet 😉 Aber ja, wunderbares Spiel. Wie die meisten anderen Adventure-Titel der Zeit. Seufzer!
Danke für die Retrospektive.