Print-Magazine weiter im freien Fall
DWDL trumpft wieder mit der erschreckenden Realität auf, was Auflagen-Zahlen für deutschsprachige Magazine betrifft. Wie gewöhnlich specken Gaming-Magazine am meisten ab:
Games- und Computerzeitschriften
Wenig zu lachen gibt’s auch für die Computer und Gameszeitschriften – und auch hier dürfte vor allem das Internet den gedruckten Magazinen das Wasser abgraben. So bleibt „Computer Bild“ zwar weiter der Branchenprimus, die Reichweite sackte aber um 350.000 auf 3,15 Millionen Leser ab. Doch es gibt auch positive Meldungen aus dem Segment: „Chip“ konnte überraschend deutlich zulegen, gewann 190.000 Leser hinzu und schob sich damit wieder an „PC Welt“ vorbei. So kommt „Chip“ nun auf eine Reichweite von 1,74 Millionen Lesern, „PC Welt“ nur noch auf 1,49 Millionen Leser (-110.000).
Auch bei den Computerspiel-Zeitschriften kommt der Marktführer und größte Verlierer gleichermaßen aus der „Bild“-Familie. „Computer Bild Spiele“ büßte satte 420.000 Leser ein, die Reichweite sank auf 2,2 Millionen ab. Nächster Verfolger ist „PC Games“, die allerdings nun unter die Millionen-Marke rutschte und nur noch 950.000 Leser vorweisen kann. Schmerzhaft ist der Niedergang auch für „Bravo Screenfun“: Hier kamen über 25 Prozent der Leser abhanden, die Reichweite sank – nach ohnehin schon deftigen Verlusten der Vorjahre – weiter auf 0,29 Millionen Leser.
Das klassisch-deutsche Printformat ist für dieses Thema nicht mehr zu halten. Zum einen fehlt schlicht Zugang zu Exklusiv-Inhalten, zum anderen ist der lokale Markt für dieses Thema insgesamt nicht mehr tragbar. Gaming ist international und somit nur noch englischsprachig zu bedienen. Wie weit man damit auch noch im Print-Sektor kommen kann, zeigt das Egde-Magazine eindrucksvoll. Das Premium-Modell schlechthin, völlig abgekoppelt vom Online-Pendant, funktionieren beide Formate parallel. Leider kein Vorbild für deutsche Formate und somit wohl wirklich kein Licht am Ende des Tunnels zu erkennen.
4 Kommentare
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global $hemingway ?>Der Trend ist tatsächlich abzusehen. Mit müden Augen blickt man mittlerweile über das Regal mit den bunten Gamer-Zeitschriften, die ausser Werbung und Wertungskästen keinen Inhalt bieten. Witzigerweise habe ich mir gerade vor zwei Monaten die GEE abonniert – und freue mich auf jede Ausgabe. Mehr Print ist auch nicht mehr nötig.
Und, mal ehrlich: Wenn man jetzt nicht gerade bei einem solchen Printmagazin arbeitet, juckts einen wirklich? Wenns von heute auf morgen das ganze Gamingregal beim Zeitschriftenhändler nicht mehr geben würde, ich bräuchte wahrscheinlich sechs Monate, um den Verlust überhaupt zu bemerken.
Um das typische Magazin (hier ein Screenshot, da ein Test, dort eine Demo) würde niemand trauern. Das letzte mal, dass ich ein deutschsprachiges Gaming-Magazin gekauft habe ist Ewigkeiten her. Man sieht aber auch garkeine Bemühungen sich irgendwie selbst neu zu erfinden. Da wartet das lahmende Pferd quasi auf den Gnadenschuss und das ist schon traurig.
Was mich total gewundert hat, war letztes Jahr, als das Buffed Magazin an den Kiosk kam. Ich dachte mir nur, wozu der ganze Aufwand, wo man doch schon alles Wissenswerte auf diversen Internetseiten finden kann, und noch dazu viel aktueller.