dieses Blog-Dings
Vor zwei Wochen hab ich hier kurz und knapp den Vanity Fair Artikel zum Selbstversuch beim Waterboarding erwähnt. 2 Wochen später, macht die Süddeutsche heute damit einen längeren Artikel auf. Gestern erschien dann folgender Blogeintrag bei Welt Online.
[…] Was auch daran lag, dass ich sie nicht wahrgenommen habe, weil sie in den Medien nicht stattfanden. Ich habe in den letzten Jahren mehr über das System „Journalismus“ verstanden, als in den Jahren zuvor. Und ich sehe eine wage Chance, dass die Berichterstattung in den Blogs dem klassischen „Häppchen Journalismus“ ein Ende bereiten werden. Wer gelesen werden will, der braucht gute Inhalte. […]
Ãœberschrift dieses Textes: Verändern Blogs das Leben? Auf jeden Fall verändern sie den Anspruch für Inhalte kommerzieller, oder sagen wir besser „proffessioneller“ Angebote. Genau jener Anspruch wird stärker und immer schwerer zu erfüllen. Mein Beispiel vom Waterboarding soll mal repräsentativ für den Trend stehen. Der 2 Wochen spätere Text fügt dem Thema nichts hinzu und zitiert bzw. übersetzt nur die gemeinsame mittlerweile alte Quelle. Auch ich habe diesen Artikel nicht durch das Lesen der Vanity Fair gefunden, sondern durch einen Link aus nicht-journalistischer Hand.
Blogs sind schon jetzt für alle Themen effektiver, die sich nicht um Weltpolitik drehen. Für jene Themen findet man schon jetzt deutlich schnellere und „persönlichere“ Quellen, als die alteingesessenen Medien. Ausnahmen gibt es natürlich überall, aber im Durschschnitt, sind gute Blogs schon lange durchschnittlichen Online-Magazinen/Zeitungen überlegen.
Blogs unterliegen nicht den alten Mechanismen des „klassischen“ Journalismus, müssen sie auch nicht, wenn die Nachfrage dafür nicht mehr vorhanden ist. Seien wir mal ehrlich, das einstige Bild vom weltverbesserndem Journalisten, ist besonders im Online Medium längst überholt. Hier geht es schon lange nicht mehr drum, die Welt besser zu machen, sondern die eigenen Klickraten.
Es ist auch ein Zielgruppen Problem. Wer die wertvolle Nische der fokussierten Leser finden möchte, kommt halt nicht mehr mit Inhalten aus dritter Hand davon. Dafür ist die Angebotspalette heute viel zu groß. Man konkurriert hier nicht mir dem einsamen Blog-Stümper der Nachbarschaft, sondern mit Schreibern weltweit. Verändern Blogs die Welt? Die Frage hätte man sich vor 5 Jahren stellen sollen, heute ist auch das Thema schon alt und die Antwort seit Jahren „Ja“.
Blog-Formate als Nicht-Blog verkaufen zu wollen, kann nur schief gehen. Wo sind die Inhalte, die ich nicht schon vor zwei Wochen gelesen habe? Und wenn man schon inhaltlich näher zusammenrückt, dann sollte man sich wenigstens optisch abheben. Auch das soll 2008 in diesem Medium möglich sein… hab ich mir sagen lassen.
3 Kommentare
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global $hemingway ?>Es ist echt erschreckend wie viel man als RSS-Junkie einfach weiß!Was man für selbstverständlich hält und mit einem »ist doch alt« tagtäglich abwinkt und für gar nicht mitteilungswürdig gehalten hat, obwohl der Gegenüber anscheinend nicht schon seit Tagen davon wusste…
Wird mir in letzter Zeit immer mehr bewusst.
Das alte Fav-Ico hat mir besser gefallen und durch den aufgesetzten Suchfeld-Kasten sieht die Leiste oben jetzt aus, wie ein Uboot 🙂
Das Logo ist allerdings sehr schick und passt gut da oben rein.
Hmm der U-Boot-Effekt ist unbeabsichtigt, der Rest nicht 😀