
offener Brief to the rescue
Link bei _ben aufgeschnappt, gelesen und für extrem amüsant befunden. Morgen ist also Tag des geistigen Eigentums oder dem Brief nach zu urteilen der Tag des schnöden Mammons. Liest man die Unterzeichner des Briefes, komme ich irgendwie ins Zweifeln. Irgendwie findet sich keiner der achso gebeutelten, vom Hungertod bedrohten Künstler, die es zu schützen gilt, sondern die finanzielle Elite der deutschen Musik-Industrie. Die Glaubwürdigkeist entspricht der eines für Magerquark werbenden Reiner Calmunds.
Wer immer diese Zeilen formuliert hat, sollte nochmal gründlich nachdenken, welche Intentionen man hier vertritt. Hier geht es nicht darum eine Kunst oder gar geistiges Eigentum zu schützen, sondern diese Zeilen sind einzig Ausdruck, nicht mehr einfach sein Monopol ausnutzen zu können. Diese Zeilen sprechen Bände:
Aber während beispielsweise die milliardenschwere Telekommunikationsindustrie massiv von der Nutzung illegaler Inhalte profitiert, verweigert sie beim Schutz geistigen Eigentums die Verantwortung.
Verstanden? Es geht nicht darum die Kunst zu schützen, sondern an der Kunst das Maximale des Profits herauszuquetschen, Profit der nun bei dem großen rosa T landet und nicht auf dem Konto der Unterzeichner des Briefes. Aber keine Angst, die Kunst findet neben Finanzen noch Erwähnung. Hohle Phrasen to the rescue;
Denn während etablierte Künstler noch von den Erfolgen der Vergangenheit zehren können, trifft die Internetpiraterie vor allem junge Nachwuchstalente. Langfristig wird so die kulturelle und kreative Vielfalt in unserem Land abnehmen und wir verspielen eine unserer wichtigsten Zukunftsressourcen.
Die größten Kunstwerke wurden nicht aus einem kommerziellem Zweck erschaffen. Die Erschaffer großer Werke waren zu ihrer Zeit oft bettelarm. Zugegeben dahin muss es nicht wieder gehen, falsch jedoch ist es, grundsätzlich so wie in diesem Brief zu argumentieren. Hier finden sich nur alte unflexible Denkstrukturen wieder.
Unerwähnt bleibt völlig, dass Millionen Kunden mehr für einen Klingelton zahlen, als für den eigentlich Song selbst. In wenigen Jahren hat sich hier ein völlig neuer zusätzlicher Markt erschlossen. Wenn davon nix beim Künstler selbst ankommt, dann ist das traurig aber wahr. Völlig unerwähnt bleiben auch steigende Absätze bei Musik-DVDs. Auch ganz billig produziertes Zeug, quasi zusätzlicher Umsatz für Lau. Lass eine Kamera beim überfüllten Konzert mitlaufen und verkaufe die DVD für 40,- Euro an die Hardcore-Fans.
Dieser Brief beschädigt erneut die Kommunikation zwischen Musik-Industrie und Kunde, dem wohl größten Übel des Themas. Geht es auf die Musiksteuer zu? Bei solchen Briefen sicherlich. Zum Glück ist Deutschland als Musik-Markt zu unbedeutend.
Statt wohlhabenden Musikern hätte man einfach mal eines dieser sagenumwobenen Nachwuchstalente, welches ganz direkt vom Thema betroffen ist, zu Wort kommen lassen. Wird nur schwierig sein davon überhaupt einen zu finden, diese sind nämlich in der Regel selbst damit beschäftigt ihre Zukunft zu planen. Eine Zukunft, in der sie völlig selbstständig ohne Plattenfirma funktionieren können.
Anker-Bild Mister Burns 1 – passt einfach perfekt zum Thema
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4 Kommentare
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global $hemingway ?>Schöne Analyse und witziges Teaserbild. Und wo ich schon mal hier bin: Dass in der Vollansicht des Artikels der „Mehr zu diesem Thema“ Block vor dem eigentlich Artikel kommt und diese fast aus dem ersten Screen verdrängt iritiert mich doch arg.
Bleibt mir nur noch die Brote zu zitieren… die fetten 😉
Offener Cut-Up an die Musikkapitalisten…
Eine der Flausen, die ich seit einigen Tagen mit mir herumtrage ist es, einen eigenen Cut-Up Text zu verfassen. Ins Gehirn gepflanzt bekam ich diese Idee durch das 24C3 Resume des classless Kulla, der das viel besser kann als ich. Nur waren die Komment…
[…] Coldheat […]