Wer kann WoW vom Thron stoßen?
Auslöser des kurzen Freitagseintrags heute, ist primär dieser Link der wiederum weiter verweist und uns zeigen will, wie toll das Warhammer MMO wird: Can Warhammer Online beat WoW?. Nun in den nächsten Jahren wird niemand WoWs aktuellen Marktanteil übertreffen, drum sind alle Strategien und Theorien, WoWs Übermacht zu beenden, Jahre verfrüht.
Wer hat WoW groß gemacht, die paar Spieler, die aus anderen MMOs nach Azeroth geflüchtet sind, oder die Sorte WoW-Spieler (mindestens jeder zweite), die vor WoW mit dem Begriff MMO nichts anzufangen wussten? Offensichtlich mehr die zweite Gattung. Sämtliche im Entstehen sich befindenden Versuche, sind jetzt schon zum Scheitern verurteilt, weil man die große Masse an WoW Spielern noch auf Jahre hin nicht als Kunden anvisieren kann. Es wird noch eine sehr lange Zeit brauchen, bis die Masse der Spieler WoWs Schwächen sieht und dann noch länger, um zu realisieren, dass es bessere Produkte gibt, wenn es sie mal gibt. Dieser Prozess wird sich nicht in ein paar Monaten vollziehen, sondern sich über Jahre erstrecken.
Ich habe 5 Jahre an einem Produkt geklebt, was offensichtliche Schwächen vom ersten Tag an hatte. Wie lange wird es da wohl dauern bis ein ziemlich fehlerfreies Produkt auf Sättigung beim Spieler trifft?
WoW war ein Einmal-Effekt. Blizzard hat einen Markt abgeerntet, der offensichtlich reif dafür war. Reif im Sinne von einer Verbreitung von Breitband-Internet, einer guten Systembasis, sowie ein Genre das ausreichend Erfahrung gesammelt hat. Diese Vorteile konnte niemand so gut auspielen wie Blizzard und bis wir eine ähnliche Situation sehen, werden viele Versuche, WoW vom Thron zu stoßen, scheitern.
Was bleibt der Konkurrenz übrig? Nun man wird zwar keine 50% des Marktes erobern können, aber spezialisierte Produkte, sollten sehr wohl finanziell lukrativ laufen. Die Rechnung, die viele große Publisher nun aufmachen, nämlich ebenfalls 75 Millionen in ein Produkt zu investieren, um dann 50% Markanteil zu erlangen, wird definitiv nicht innerhalb der nächsten 5 Jahren aufgehen.
Konsolen WoW
Ich halte dieses Genre für ein exklusives PC-Genre. Der Markt der Konsolen-Spiele ist ein ganz anderer, das merke ich besonders in den letzten Wochen wieder, wo ich mehr Konsolen-Zeugs als WoW spiele. Wir werden sehen, wie erfolgreich Nintendo’s neue Wii Plattform sein wird, aber bis dahin behaupte ich, dass dieser Markt immer noch mehr Wert auf die Optik legt, als auf alles andere. Ein Genre was dagegen primär durch Content lebt, wird es sehr schwer haben, Anerkennung zu finden und zu halten.
Weiterhin würde ein Konsolen WoW auch zu viel Kapital binden, was keiner der großen Publisher sehen möchte. Wer täglich seine WoW-Dosis einwirft, wird sich keine monalichen EA-Updates kaufen. Seien wir mal ehrlich, das Thema Software-Piraterie ist immer noch eine Domäne der PC-Spieler, weshalb ein MMO für der Konsolen-Markt finanzielles Gift für viele wäre. WoW’s Finanzmodell nicht ausreichend attraktiv genug für den Konsolen Markt.
konkret
Von sämtlichen Produkten, die innerhalb der nächsten 24 Monate den Markt angreifen könnten, besitzt nicht eines wirkliches Potential, die Millionen-Spieler-Grenze zu knacken. Ich denke diese 1 Million ist die neue alte magische 500.000er Grenze zu Everquest-Zeiten. Tabula Rasa verdirbt sich grad selbst die Markchancen, indem es Systemanforderungen stellt, die selbst einem aktuellen Mac Pro ausreizen würden. Dieses Conan MMO wurde weiter nach hinten verschoben, was selten ein gutes Zeichen ist. Diese Verschiebung in Kombination mit dem bisherigen Werk der Machen, lässt immer weniger Potential erahnen. Conan wird vermutlich zusammen mit Warhammer die PvP-Spieler anvisieren.
Warhammer hat seit der Übernahme von Mythic durch EA, an Potential gewonnen. Auch hier stimmt auf dem Papier alles. Zwar heulen viele rum, weil auch Mythic eine wenig gloreiche Geschichte besitzt, allerdings besitzt Mythic nun auch Kapital und Erfahrungen vor und nach der Ära WoW. Wenn Warhammer erscheint (Winter 2007 ist realistisch) ist der Markt reif für einen offensichtlichen WoW-Klon, mit dem Hauptaugenmerk auf dem PvP-Spiel. Ehrlich gesagt sollte Warhammer so spät wie nur möglich erscheinen, wenn es nach mir ginge, umso mehr können sie von WoW lernen und mit lernen meine ich kopieren und im Detail verbessern. Nichts anderes hat auch WoW zum Erfolg verholfen, zwar dreht sich damit das Genre im Kreis, aber anscheinend trifft das den Geschmack der Massen. Auf jeden Fall finden wir hier das größte Potential vor, 1.000.000 Millionen Spieler zu binden.
Vanguard hat seit seiner Übernahme durch Sony Federn lassen müssen. Dies wird ein Produkt, was mit Glück seine 500.000 Spieler finden kann, hoffentlich früh genug, ehe einer den Finanzhahn zudreht.
Die endlose Versuche, asiatische MMOs im Westen zu etablieren werden ebenfalls scheitern. Der westliche Massen-Geschmack ist ein anderen. Wir westlichen Spieler möchten nicht draufgehen, beim Versuch unsere 100 Level am Stück zu grinden. Ansonsten dürften wir die nächsten 2 Jahre nichts Neues sehen. Alle anderen Projekte sind noch zu unvollendet und werden auch nicht mehr das Licht der Welt erblicken. Sony hat viel zu viele MMOs in der Mache und ist bei allen Versuchen meilenweit vom Geschmack der Spieler entfernt.
WoW auf ewig
Kein westliches MMO wird so schnell, seine mehr als 6 Millionen Spieler finden. Jeder der dies versucht, wird diesen Versuch sehr teuer bezahlen. Man muss die Dominanz Blizzards einfach anerkennen und damit umzugehen wissen. Auch dieser Markt ist keine ewig ergiebige Goldquelle. Eine entscheidene Rolle für den Markt der Unterhaltungssoftware insgesamt wird Nintendo spielen, genauer gesagt die neue Wii Plattform.
Das Zusammenschrumpfen des E3 Konzepts war nur eines von vielen Zeichen, dass sich diese Industrie verändern muss. Die Budgets werden in den nächsten Jahren nicht mehr wachsen. WoW hat knapp 80 Millionen Euro gekostet, solch ein Budget könnte die nächsten Jahre zur Illusion werden, wenn sich die Wii Plattform erfolgreich beweisen und so den immer schneller, höher und weiter springenden Marktfluss verlangsamen kann.
Die nächsten Jahre werden sehr spannend, auch für dieses Genre. Wenn die riesigen Budgets hoffentlich Geschichte sind, werden auch MMOs profitieren, da plötzlich keine Millionen mehr zur Verfügung stehen, um Blizzards beispielhaftes Produkt anzugreifen. Schon jetzt lizensieren immer mehr MMOs ihre Engine, sicher nicht aus Nächstenliebe zum Hersteller der Engines, sondern um Geld zu sparen, um es in den Content zu investieren. Nur hier befindet sich der Schlüssel, um WoW die Krone wegzunehmen… aber bis dahin zaubert Blizzard ein Diablo und/oder Starcraft MMO aus dem Ärmel.
5 Kommentare
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global $hemingway ?>Zugeben wird es auch keine 6 Millionen Spieler finden, aber dennoch rechne ich „LotRO:Shadows of Angmar“ gute Chancen aus die Millionengrenze zu knacken. Selbst bei evtl. spielerischen Mängeln wird es allein durch die Lore seine Gemeinde um sich scharen, denn wollte nicht schon einmal Tom im Alten Wald besuchen. Ansonsten geb ich dir wie so oft völlig recht.
Meiner Meinung nach liegen die Chancen für Vanguard besser, als sie hier dargestellt werden.Die Übernahme von Sony kann man nicht durchgehend als schlecht dastehen lassen, immerhin ist der Megakonzern Sony schon ein alter Hase im MMO Geschäft und bietet auch Gewähr für eine ordentliche Serverarchitektur. Was den Inhalt des Spieles betrifft möchte Sigil seine eigene Linie so weit es geht weiterverfolgen. Sony ist Publisher.Vanguard ist das nächste große MMO, dass mit vielen neuen spielerischen als auch technischen Ideen als Third Generation MMO ins Rennen geschickt wird. Wenn es diesen Winter released wird, bietet es für viele WoW-Gefrustete (und davon gibts auch mehr als genug, täglich kommen welche auf den EQ2-Servern an) eine echte Alternative, hier in einer neuen Spielwelt anzufangen.Dass WoW einen solchen Erfolg verbucht hat, kommt, wie Richard Gariott im vergangenen Jahr einmal sagte, dem MMO-Markt langfristig zugute, da durch WoW eben viele, die noch keine MMOs bisher spielten, Blut geleckt haben und nun nach neuen MMO-Erlebnissen suchen
Die Qualität einzelner MMOs kann ich hier absolut nicht beurteilen, da ich auch schon für die V-Beta abgelehnt wurde, naja nicht direkt abgelehnt, aber die technischen Anforderungen wurden zu hoch. Vanguard hat mit dem Wechsel zu SOE dennoch einen Teil der potentiellen Fans verschreckt. Dennoch war der Wechsel positiv, da Vanguard durch SOEs All-Access-Abo mehr Spielerzahlen finden wird als ohne und Sony verliert so nicht einen einzigen ihrer Kunden an Vanguard. Definitiv eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Ich bin Fan von Sigil, sie haben immer noch ein paar sehr gute Leute im Team und mir wird Vanguard sicherlich gefallen, aber ob es die Masse der Spieler fesseln kann ist zweifelhaft.
Ich spreche Vanguard auch nicht die Innovationen ab, aber die Aussicht mit diesen Innovationen mehr Spieler zu finden. Als EQ noch den MMO-Thron besaß gab es immer wieder Versuche von Innovationen und Neuheiten, die dennoch alle im Sande verlaufen sind. Davon auszugehen, dass alle 6 Millionen WoW-Spieler nach WoW auf das nächste MMO aufspringen ist auch sehr gewagt. Die meisten neuen Spieler werden mit WoW als MMO-Spieler für lange Zeit ausbrennen.
Das Vanguard eine Reihe von Features besitzt welche so weit auch recht gut funktionieren (für eine Beta) steht außer Zweifel. Genau so sicher ist es das Vanguard „keine“ 6 Millionen Kunden finden wird.Hierbei ist auch zu beachten das die Asiaten ein anderes WoW-Zahlungsmodell haben. Soweit ich weis ist eine monatliche Abrechnung in einigen Ländern Asiens nicht üblich, sie bezahlen pro Stunde Spielzeit. Was bedeutet das auch Accounts welche nicht mehr benutzt werden zu den 6 Millionen herkömlichen Accounts verrechnet werden.WoW ist ein solides nettes MMOG was ich so an die 2 Stunden am Stück spielen kann bevor ich die Lust daran verliere. Das beste was WoW zu bieten hat sind die Städte, daran kann sich so manches MMOG ein Vorbild nehmen. Aber damit hat es sich schon. An Accounts wird WoW die nächsten Jahre Numero Uno bleiben aber bezogen auf Content ist es unterste Schublade.Blizzard „gewann“ da es in den letzten 10 Jahren eine Community aufbaute welche seinesgleichen sucht. Von den 25 Millionen an Werbebudget will ich mal gar nicht reden.Allerdings ist die „Herr der Ringe Community“ um vieles größer als die von Blizzard und dies wird WoW viele Accounts kosten.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob WoW wirklich auf Jahre führend bleiben wird. Wenn es Blizzard gelingt kontinuierlich Content zu implementieren und die Neugierde der Spieler hoch zu halten mag es sein.Man sieht zur Zeit jedoch, wenn nicht das Addon erscheinen würde, würden viele Spieler aus Langeweile WoW verlassen. Der Reiz des Neuen fehlt und da TBC nicht viel Neues zu bieten hat, glaube ich, dass die Spielerzahl langsam aber sicher abnehmen wird.
Die WII wird man nicht vergleichen können. Das ist eine völlig andere Zielgruppe. Da es aber ein erster winziger Schritt in Richtung Holo-Deck der Enterprise ist, erhoffe ich mir eines Tages ein WoW zu spielen in dem das Wort virtuell noch eine ganz andere Bedeutung hat…