
Nosferatu (2024)
Es existiert dann doch noch. Einfach gutes Kino nach meinem Geschmack. Nosferatu erfindet jetzt das Rad nicht neu und ist mehr Oberfläche als Substanz, aber meine Güte, was für eine Oberfläche. Ich habe diesmal wieder gezielt alle Kritiken und Trailer zum Film gemieden, denn am Ende ist der Film nur eine weitere „Interpretation“ der Dracula Geschichte und selbst auch schon mehrfach verfilmt worden. Allerdings habe ich nur Gutes zum Regisseur gelesen und war neugierig. Hinzu kommt, dass ich die beste Begleiterin zum Film an meiner Seite hatte, einen für mich neuen Kino-Saal genießen durfte und überhaupt mal wieder Lust auf klassischen Horror im Kino habe.

Ich kann es abkürzen und notieren, allein für seine Bilder ist der Film ein Kino-Muss. Wer wie ich für solche Kompositionen empfänglich ist, bekommt mit Nosferatu ein Feuerwerk an Bildern verpasst, welches ziemlich geschickt die Balance zwischen Moderne und Klassik meistert. Hinzu kommt, dass wir hier mal endlich wieder einen Film haben, der weiß, wie gut er aussieht und deshalb eben nicht alle 2 Sekunden schneidet. Ganz im Gegenteil, Nosferatu zelebriert lange Einstellungen, ganze Dialoge kommen ohne Schnitt aus. Liest man sich die Meinungen normaler Leute durch, so scheint genau dies heute wenig Anklang beim Tik-Tok-konditionierten Publikum zu finden und ich lese Adjektive wie langweilig als Urteil.
Nosferatu ist genau meine Art Film, allerdings mit kleinen Schwächen in einem Plot, der schon x-fach erzählt wurde, insofern die kleinen Dinge noch mehr Gewicht haben sollten. Bonuspunkte für das Nicht-Erklären des Antagonisten. Minuspunkte für seine Schenkelbürste. Offenbar macht getrimmter Bartwuchs des verrottenden Leichnams irgendwie Sinn, wirkt aber hier für mich komisch. Auch komisch, bei einer solchen Detailverliebtheit? Gekünstelte englische Akzente der Darsteller im Setting eines Deutschlands im Jahre 1838. Zwar wirft der Film hier und da ein Herr und Frau hinein, aber irgendwie fände ich hier einen gekünstelten deutschen Akzent im Englisch des Films passender.
Daumen hoch für Nosferatu, ein klangliches und visuelles Erlebnis der Sonderklasse, dass mich als Videospiel Fan der Resident Evil Reihe auf ein ähnlich frühes Prequel hoffen lässt, denn irgendwie fühlt sich dieser Nosferatu unglaublich nach Village an.
1 Kommentar
global $hemingway ?>Da ja die Verfilmung des Themas mit Klaus Kinski wirklich schon in die Jahre gekommen ist, könnte ich das durchaus noch mal schauen. Danke fürs Neugierig machen!