
John Wick: Chapter 4
Als ich gestern aus dem Kino nach Hause lief, regnete es heftig und verpasste der Meinungsbildung zum Film ein Hintergrundrauschen, wie es besser nicht sein könnte. Acht Jahre zuvor:
John Wick konzentriert sich auf das Wesentliche. Hier ist der Film so fokussiert, dass er meiner Meinung nach unglaubliches Potential verschenkt. […] Leider entdeckt man doch schnell aus welcher Ecke die Macher des Films kommen und das sie weniger an tollen Figuren und Geschichten interessiert sind.

Die Geister die ich rief. John Wick: Chapter 4 nimmt sich meine damalige Kritik zu Herzen, weigert sich dabei aber schlank zu bleiben. Das Ergebnis klingt in der Theorie grandios: 169 Minuten Action und Drama vom Feinsten. In der Praxis ist meine Ausdauer für Teil vier dann etwas zu gering und die 169 Minuten ziehen sich. Langweilig wird es aber zu keiner Sekunde. Jedoch dieser absolut tolle Minimalismus, ist in den letzten drei Filmen verloren gegangen.
Aus zwei Perspektiven betrachtet: auch dieser Film setzt Maßstäbe modernen Action-Kinos. Viel mehr noch, insgesamt betrachtet findet der Zuschauer hier, mehr Wick als jemals zuvor. Der Plot? Nun formulieren wir es so, 90er Cartoons im Samstag Vormittagsprogramm sind logischer und glaubwürdiger. Außer der bombastischen Action-Szenen, enthalten die ersten 30 Minuten nichts, was den Plot voran treibt. Trotzdem ignoriere und genieße ich es, denn die Oberfläche ist zu ansehnlich. John Wick: Chapter 4 sieht unverschämt gut aus und klingt genauso gut. Hinzu kommen kleine Details, einzelne Zeilen die ganz großes Kino sind.
Keine Ahnung, ob dies hier der letzte Film der Reihe ist. Falls ja, verabschiedet sich hier ein neues Franchise auf ziemlich hohen Niveau, genau so unzeitgemäß wie es vor acht Jahren begonnen hat. John Wick: Chapter 4 ist exakt das, was Zuschauer wie ich hier erwarten, die seit drei Filmen Fans geworden sind. Ist Chapter 4 der Beste der Serie? Sicherlich nicht, aber dies wäre auch kaum zu erwarten gewesen.
Dennoch in ein paar Jahren werden wir uns an Wick 4 erinnern, ohne das seine besten Szenen an Schlagkraft verloren haben. Die besten Momente hier ordnen sich mühelos neben die Terminator, Aliens, Mad Max oder Heat Klassiker ein.
Bonuspunkte für eine beeindruckende Hotline Miami Homage.
Leichter Punktabzug für digitale Trickeffekte, welche zumindest meine Augen im Jahre 2023 nicht mehr täuschen können. Es ist der alte Star Wars Laser-Schwert Effekt oder die Frage ”Hmm müsste diese Lichtquelle nicht Schatten kreieren?”.
Insgesamt aber Daumen hoch für Wick Nummer vier, schade nur etwas weniger Fett und das Franchise hätte einen neuen Zenit erreicht.
2 Kommentare
global $hemingway ?>Schuhuuu … interessantes Urteil, dass die Vorfreude hebt. Das muss sie allerdings auch gemacht werden, denn 169 Minuten ist schon eine ziemliche Ansage. Sowas gucke ich nicht mehr einfach so …
Einer der wenigen Filme dieser Länge mit offizieller Pause von 15 Minuten. Braucht es auch irgendwie, ist ein sehr intensiver Film mit zweifellos teilweiser Reizüberflutung.
Ist aber ein absoluter „Kino“-Film den man auf der größten Leinwand sehen sollte. Ich werde den noch ein zweites mal anschauen.