Tenet
Nach Monaten war es dann soweit. Mal wieder ein Kinobesuch. Zwar nur ein Nolan Film, aber wer hungrig ist, gibt sich auch mit Resten zufrieden. Ok, eigentlich sollte dieser Eintrag am 26. August online gehen, aber dann kam etwas dazwischen und verzögerte meine Tenet Kritik etwas. Das Positive daran? Tenet wird mir ewig in Erinnerung bleiben, als „Der Film vor …“ Genaueres schreibe ich etwas später, wenn alles soweit finalisiert ist. Nun also zur Filmkritik:
Nach Inception war ich kein großer Fan des Autors und Regisseurs Christopher Nolan mehr. Man erkannte nach der Batman Trilogie in welche Richtung sein Kino sich entwickeln wird und ja, Tenet ist exakt was ich erwartet habe. Sicherlich wird es Fans des Films geben, genau wie viele Leute Inception mögen oder Interstellar, aber viele Leute mögen auch Cola und damit kann man mich jagen. Soll heißen vielleicht bin ich einfach nicht die Zielgruppe für Nolan Filme.
Gehen wir etwas objektiver vor. Tenet ist unglaublich inszeniert und hat einige toll fotografierte Bilder und durch die Bank weg tolle Darsteller. Kocht man die Formel des Films etwas ein, so finden wir einen 80er Jahre James Bond Film. Tenet ist ein purer James Bond Streifen mit unnötigem, pseudo-wissenschaftlichem Ballast, der den Film vielleicht aus Nolans Sicht auszeichnen mag, der den Film aber auch davon abhält gut zu werden.
Ich verstehe es, Nolan liebt Exposition in seinen Filmen. Inception ist 50% pure Exposition und dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, aber gefühlte 3 Stunden Exposition sind zu viel des Guten. Schlimmer noch, die Kernidee des Films ist so absurd und „komplex“, dass es der Film nicht schafft in seiner langen Laufzeit auch nur ansatzweise zu erklären, worum und wie es geht. Nolan ist so stolz auf seine Idee, dass er ungelenk mit Phrasen um sich wirft, damit der Zuschauer auch ja jedes kleine Detail beachtet.
Hier ein Gegenbeispiel wie ich es besser nicht kenne, für Exposition Dump und Action Kino. Terminator enthält James Camerons beste Szene überhaupt und zwar die Verfolgungsjagd nach der Tech Noir Szene. Kyle Reese entlädt praktisch alle Nolan ach so wichtigen Details, in Lichtgeschwindigkeit während einer Action Szene. Als Zuschauer bekommt man überhaupt nicht die Möglichkeit die Exposition zu hinterfragen, weil diese von Action unterbrochen wird. Das ist einfach nur brillant. Nolan dagegen macht daraus vier separate Szenen und jede einzelne davon, ist für meinen Geschmack weniger gut als Camerons 80er Klassiker.
Nicht falsch verstehen, Tenet ist nicht wirklich schlecht, aber der Film versucht viel zu viel gleichzeitig und verwässert dabei alle seine guten kleinen Elemente. Nolan sollte seinen Drehbuch Stift einer anderen Person geben. Drehbuch Schreiben ist nicht seine Stärke. Spätestens im Finale des Films, wo ich nicht wirklich verstanden habe, warum gerade was passiert, war mein Urteil klar. Dieser Film wird Kino im Jahr 2020 nicht retten. Christopher Nolan rennt seinen großen Vorbildern hinterher. Selbst die Action im Film, ist ein Schatten im aktuellen Zenit des Genres.
Weniger ist mehr, Tenet ist einfach nur zu viel – von allem.
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