Hannibal
Was habe ich immer neidisch über die Serienkritik zu Hannibal beim AV Club gelunzt. Mir gefällt die Idee, aus diesem Franchise eine Serie zu machen wirklich sehr. Dank Netflix sind die ersten beiden Staffeln leicht verfügbar und die Hitze der letzten Tage, ließ nicht viel mehr zu, als schwitzend vor der Glotze zu lümmeln.
Hannibal ist eine seltsame Serie. Mein Zusammenfassung lautet: Akte X trifft auf Twin Peaks. Was erstmal grandios klingt, hat durchaus seine Makel. Nach dem Ende der zweiten Staffel, reicht es mir und mir ist auch klar geworden, wieso nach der dritten Staffel erstmal Schluss ist. Bonuspunkte sammelt Hannibal für sein der Zeit nicht angepasste Form. Hannibal ist langsam und zelebriert diese Tatsache. Fernsehen für Kritiker, Genießer, aber ohne das Verständnis seines Quellmaterials.
Woran krankt es? So viele Kleinigkeiten. Mads Mikkelsen nuschelt mir zu sehr. Es ist teilweise wirklich schwierig sein Englisch zu verstehen. Teilweise echt unakzeptabel, dafür ist Morpheus wie immer eine Wucht. Hannibal die Serie pickt sich eine zwar bisher unverfilmten, aber auch schwächsten Phasen des Franchise. Protagonist Will Graham ist hier ein Superheld aus dem Marvel Universum. Dank Tricktechnik bekommt das Franchise einen neuen Winkel, der mir sehr missfällt. Es existiert kaum eine Figur, mit der ich mich als Zuschauer identifizieren kann. Die erste Staffel besteht praktisch nur aus “Monster der Woche” Folgen, einem doch sehr an Akte X angelegtes Konzept. Die Struktur dieser Folgen ist immer gleich, vielleicht erkennt man diese Tatsache aber auch nur als Schwäche, wenn man so viele Folgen direkt hintereinander schaut.
Der Namensgeber der Serie, bleibt jedenfalls bis zum Ende der zweiten Staffel Randfigur, was schon wieder einen gewissen Reiz ausmacht. Bestes Zeichen für eine Amerikanische Serienproduktion? Blut und Gedärm im Überfluss, Sex im Vergleich dazu findet nicht dargestellt dar.
Was funktioniert? Auch so einiges. Ton und Bild sind herzlich inszeniert, auch wenn es irgendwann nur noch lächerlich albern wirkt, wenn unser Anti-Held im Maßanzug seine Speisen zubereitet. Die subtilen visuellen Effekte sind grandios. Höhepunkt sind die Dialoge und hier kopiert die Serie schamlos gut seine Filmvorlagen. Allein für seine Sprache verdient die Serie angeschaut zu werden. Teilweise poetisch schön, verschreckt man damit aber definitiv den modernen durchschnittlichen Zuschauer. Solche Sätze liest und hört man in aktueller Fiktion kaum noch.
Ich empfehle nur die zweite Staffel anzuschauen. Hier hat die Serie ihre Form gefunden und bietet etwas eigene Identität und nicht nur diese Mischung aus X-Files und Twin Peaks. Am Ende habe ich leider mehr erwartet und Lust bekommen, mal wieder Manhunter zu sehen.
2 Kommentare
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global $hemingway ?>Habe von der Serie bis jetzt nur eine Folge ganz und ein paar Schnipsel gesehen. Kann man das ganze mit Dexter vergleichen?Dexter habe ich vor kurzem angefangen zu schauen und bin zwar erst bei der zweiten Folge, finde sie aber schon sehr gut umgesetzt. Mal sehen wann ich Zeit finde weiter zu schauen. Kennst du Dexter? Habe hier im Blog keinen Eintrag dazu gefunden.
Nope kenne Dexter nur vom Titel, aber bisher keine Sekunde davon gesehen, drum ist es schwierig hier einen Vergleich anzustellen. 🙂