Jurassic Recht
Vor kurzem laß ich, dass Karl May seinen 100sten Todestag feierte und dass mittlerweile eine unglaublich hohe Anzahl seiner Bücher verkauft worden sind. Zur gleichen Zeit erscheint ein offener Brief von Autoren, die um ihre Lebensgrundlage fürchten. Um das Problem mit dem aktuellen Schutz von Werken auf den Punkt zu bringen: hier haben wir zwei völlig unterschiedliche Arten von Erschaffern und Werken, aber trotzdem existiert ein allumfassendes System, um deren Werke zu schützen.
Ich bin keiner dieser radikalen Piraten-Wähler. Grundsätzlich sollte jeder Konsument angemessen für Inhalte zahlen müssen. Allerdings ist unsere heutiges Recht für kreative Werke, der aktuellen Situation unangepasst. Karl May ist ein schönes Beispiel. Für diese Art Inhalt, ist das aktuelle System um die Vergütung, Verbreitung und den Schutz kreativer Werke damals geschaffen wurden. Es gab keine Möglichkeit Inhalte in Sekunden global zu vertreiben. Ein Erschaffer war von Zeit und vielen anderen Dritten abhängig, dass seine Inhalte Konsumenten fanden. Die eigentliche Schöpfung eines Werkes, war die kleine Hürde. Das Abenteuer ging erst los, als das Buch fertig geschrieben war.
Heute sieht die Welt anders aus. Auch dieser offene Brief der Tatort Autoren, illustriert die Situation ziemlich gut. Hier kämpft ein altes System gegen seine Abschaffung. Zwei Perspektiven sind essentiell für ein neues faires Schutzrecht von Inhalten. Das aktuelle System belohnt Durchschnittlichkeit und Bequemlichkeit der Erschaffer. Egal wie gut oder schlecht mein Werk ist, es gibt Dritte, die sich darum kümmern, dass der Autor in irgendeiner Form vergütet und geschützt wird. Er selbst muss sich verglichen mit der Zukunft kaum selbst kümmern und sowas lieben viele Menschen. Schauen wir mal auf egal welches Medium. Welche der aktuellen Filme, Bücher, Lieder, Serien oder was auch immer, erfordern einen über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte reichenden Werksschutz? Eben.
Qualität und Eigeninitiative sind jetzt nicht die markanten Eigenschaften des durchschnittlichen Erschaffers eines kreativen Werks egal welcher Form. Ein Schutz von Rechten bei kreativen Werken, geht immer zu Gunsten des Durchschnitts aus. Es gilt die kleinen Schwachen zu schützen. Der „Kunst“ ist so ein Ansatz gar kontraproduktiv gegenüber. Das Medium selbst wehrt sich relativ einfach. Schaut man sich die kommerziell erfolgreichen Werke an, dann sieht man da stark sinkendes Niveau, dass sich aber auch ohne Schutz des Produkts durchsetzt.
Eine wirklich faire Anpassung des Schutzes von Werken ist in der Tat keine einfache Sache. Am Ende ist es eine Frage der Verteilung von Geldern. Fakt ist, dass die Umsätze mit allen Medien steigen, nur kommen die Gelder eben nicht beim den wirklich Kreativen an, sondern versacken bei den Verwertern und dem Vertrieb. Letztere könnten effektiv sofort aus dem Kreislauf genommen werden, ohne das der durchschnittliche Konsument davon was merkt. Hier sehen wir quer über alle Medien verteilt bereits erfolgreiche Ansätze, nur eben nicht bei den bequemen, chronisch unterbezahlten, auf der Straße verhungernden Tatort Abschreibern.
2 Kommentare
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global $hemingway ?>…und in zeiten des „Crowdfunding“ sind auch richtig teure produktionen möglich, siehe wasteland 2. ich bin sehr gespannt wie sich das thema entwickelt.
»Ich bin keiner dieser radikalen Piraten-Wähler.«
Hätte das em-Element nicht eher »radikalen« umschließen sollen? Die Piratenpartei fordert doch nicht, dass Konsumenten nicht angemessen für konusmierte Werke zahlen sollen.