„Atme verdammt!“
Drehbuch Autor John August nimmt in seinem Blog immer wieder herliche Film-Klischees auseinander. Heute auch jenes der Ertrunkenen, die vom Helden durch Mund zu Mund Beatmung gerettet wird. Jeder kennt Dutzende Beispiele für ähnliche Szenen. Stop. Es gibt dafür einen Prototypen, der nicht nur um das Klischee herum arbeitet, sondern den Standard so hoch legt, dass man so eine Szene eigentlich mehr verwenden kann. Nach The Abyss ist jeder Versuch zum Scheitern verurteilt.
Es ist schwierig die Szene aus dem Kontext zu reißen, denn um diese paar Minuten herum existiert ein Spannunfsbogen der knapp 30 Minuten anhält. Vor dieser Szene durchläuft man schon einen Gefühlsmarathon. Hier springt man als Zuschauer nur noch über die Klippe. James Cameron hat nie eine ehrlichere Liebesszene geschrieben und verfilmt als diese hier. Es braucht kein Kerzenlicht, schnulzige Hintergrundmusik und Vaseline Optik. So macht man aus einem Klischee einen Klassiker, den die deutsche Synchro etwas verschlimmbessert hat.
Szenen dieser Art sind immer grenzwertigst, denn in neun von zehn Fällen, weiß man als Zuschauer, dass die Figur nicht sterben kann, da sonst der Film zu Ende ist. Als ich The Abyss zum ersten Mal gesehen habe, war ich mir bei dieser Szene wirklich unsicher, ob Lindsey überleben wird. Ein größeres Kompliment kann man einer solchen Szene nicht machen.
Ist auch ein wunderschönes Beispiel für die Wirkung einer Filmszene in Relation zur der Substanz der Figuren. So viel man Cameron auch kritisieren mag, er hat bis Titanic immer auf Substanz gesetzt und nicht auf langweilige Oberfläche, was seine Charaktere betrifft.
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