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Ich spiele seit langer Pause wieder Team Fortress 2, weil es einfach spielerisch die Krone des Genres symbolisiert und deshalb nicht grundlos kopiert wird. Ich bin dabei eine neue Klasse zu lernen und die erste Anlaufstelle dafür ist bei mir YouTube. Die wenigstens werden den Wert YouTube’s für das Medium Videospiel bisher realisiert haben, aber schon heute ist YouTube besonders für dieses Hobby nicht mehr wegzudenken.
Ich kann mich noch zurückerinnern, als ein Freund zu 16bit SNES-Zeiten den letzten Bosskampf bei Final Fantasy 6 inklusive Abspann auf VHS aufgenommen hatte, um es uns immer ohne große Umstände zeigen zu können. Es war die Zeit, als man jedes Spiel noch selbst durchspielen musste, um den Abspann genießen zu können. 2009 findet man praktisch für jedes populäre Spiel die besten Spielminuten sofort online abrufbar als Video. Sollte es wirklich jemanden geben, der dieses Medium wegen seiner „grandiosen“ Geschichten spielt, der bekommt 2009 die Möglichkeit dies völlig ohne den Kauf des Produkts zu bekommen.
Wie weit wir hier mittlerweile sind, zeigt ein Patent Nintendo’s, dass erstmals im neuen Super Mario Bros für Wii zum Einsatz kommen soll. Das Spiel wird die Möglichkeit bieten, völlig automatisiert fortzufahren. Der Spieler muss nur zuschauen, gedacht um bei schwierigen Situationen, die Möglichkeit zum Weiterspielen zu garantieren. Offensichtlich besteht in der Nintendo-Zielgruppe der Wunsch passiv zu spielen – YouTube Gaming.
Video ist so wichtig für dieses Medium. Trailer funktionieren um das Produkt zu verkaufen. Spieler können untereinander ihre Leistungen beweisen oder voneinander lernen. Langfristig wird Video auch definitiv das beste Archiv für das Medium sein. Schon heute findet man online dokumentiert, wie gut oder schlecht altes Material so aussieht. Mehr wird der durchschnittliche Fan nicht brauchen. Wenn ich kurz in spielerischer Nostalgie schwelgen möchte, bieten Online-Videos auch hier die beste Lösung. Keine staubigen Finger mehr, beim Rauskramen der alten Technik aus den tiefsten Winkeln des Speichers. Kein Frust, wenn die Kabel vom alten Homecomputer wieder verknotet sind. Für dieses Hobby sind Online Videos zu einem Element geworden, dass sicherlich kein ernsthafter Spieler mehr vermissen möchte.
3 Kommentare
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Das ist ein spanneder Gedanke, wenn man ihn auf andere Medien überträgt. Print nur noch als Hilfsmedium für Online.
Da ich hin und wieder ein Walkthrough- und viel häufiger Nostalgie-Täter bin, kenne ich das. Wegen ersteres wird Google (und damit eben Text bzw. Textbeschreibung) seit Jahren schon nicht mehr bemüht, da wird wie selbstverständlich gleich auf YouTube geschaut. Einer wird’s mit Sicherheit aufgenommen und hochgeladen haben.
Und schöner Werdegang: Erst die Zeitschriften mit den gedruckten Texten, dann die Zeitschriften mit den gedruckten Texten und viel mehr in mitgelieferter digitaler Form (wenn einem der DLH – Dirty Little Helper – vielleicht noch was sagt?) und nun die Loslösung vom Text. And so it goes…
Und wie ben_ finde ich daran das Gedankenspiel am reizvollsten. Ich frage mich nur, ob man da überhaupt von „übertragen“ sprechen kann. Das ist schon alles ein großes, verflochtenes Gebilde.
Auch wegen des schier grenzenlosen Umfangs, wird YouTube für mich mehr und mehr zur Wikipedia-Falle. Nach dem eigentlichen Thema gesucht und 1 Stunde später schaue ich irgendwelchen Mist, der mit dem eigentlichen Thema nichts mehr zu tun hat.
Das Video für dieses Medium unverzichtbar ist, war spätestens dann klar, als Zeitschriften CDs und vorher sogar teilweise VHS auf ihre Titelseiten klebten. Erwähnenswert sei auch, wie stark die Qualität bei Bewegtbild variiert, nicht nur in der reinen Bildqualität, sondern insgesamt. Immer wieder erstaunlich, wieviel Freizeit einige Menschen investieren, um anderen hier etwas zu bieten. Das TF2 Beispiel ist hier durchaus repräsentativ. Man wird kaum besseres Material online finden.