Winterschlaf
Stubenhocking 2008 geht zu Ende und eröffnet derzeit nahtlos die neue 2009er Saison. Es ist sehr lange her, dass es mal so kalt war, wie die letzten Tage. Während der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr, hat sich der Feed-Reader vollgefressen. Die Masse davon habe ich gleich ungelesen abgehackt. Einige lesenswerte Nachrichten blieben dennoch übrig.
Ich habe dutzende Filme während der letzten zwei Wochen geschaut. Während der Feiertage war ich auch mal wieder bei meinem Bruder, der sich vor ein paar Wochen einen neuen Fernseher gekauft hat und zwar einen wirklich feines Gerät. Groß und Full HD, also progressive 1080 Zeilen. Statt auf überteuertes BlueRay zu setzen, tut es ein günstiger DVD Player, der normale DVDs auf 1080p hochskaliert und über HDMI an den Fernseher überträgt. Verglichen mit einem echten 1080p Signal und unter normalen Sichtbedingungen, muss man sich fragen, wann BluRay als Film-Medium sterben wird. Ist echtes 1080p objektiv besser? Sicherlich. Rechtfertigt es die höheren Kosten? Keinesfalls. Die ganze Geschichte lässt mich mehr und mehr mit dem Gedanken spielen, auch mal wieder Geld für ein neues TV-Gerät zu opfern… aber dann auch nur für eine ganz kurze Zeit. Der Wow-Effekt verfliegt so schnell, wenn man diese Bilder täglich vor Augen hat.
Was ich die Tage geschaut habe, funktioniert auch noch auf meiner alten Röhre. Das Meiste davon waren ältere Filme, die noch mehr als geniale SFX brauchten, um Zuschauer zu finden. Loben muss ich an dieser Stelle mal das deutsche TV-Programm, das während der Feiertage erstaunlich gute Filmkost bot. Mein Fazit der letzten 2 Wochen was Filme betrift: es ist auffällig wie sich das Bild des typischen Hollywood-Akteurs verändert hat. War es früher wohl kein Problem alte Menschen vor der Kamera zu haben, zwingt der Jugendwahn zur Verjüngung der durschnittlichen Rolle. Einfach ausgedrückt, man sieht heute kaum mehr gute Rollen mit alten Darstellern, was sehr sehr schade ist. Schlimmer noch ist die Verjüngung der typischen Heldenrolle, was sicherlich auf mit fehlenden neuen Ikonen zu tun hat.
Kommen wir zur Überlegung des Films 2008. In vielen Listen tauchen jene Titel auf, die wir noch lange nicht sehen dürfen: The Wrestler, Milk, Gran Torino, Slumdog Millionaire, The Curious Case Of Benjamin Button. Besonders ersterer wird schon jetzt in einem Atemzug mit Raging Bull genannt. Zu viele heiße Kandidaten warten bei uns noch auf eine Veröffentlichung. Dark Knight ist nach erneutem Schauen der DVD im Kern „nur“ eine gute Verarbeitung des Materials mit der besten Interpretation der Joker-Figur. Ist es der Film, der 2008 als kompletter Film allen anderen die Show stehlen konnte? In meinen Augen ganz klar nein.
Mein „echter“ Film des Jahres ist somit Wall-E, der Pixar’s Animationen auf ein wöllig neues Level gehoben hat, dass Up in 2009 hoffentlich noch weiter überbieten kann. Als weitere Filme 2008 seien hier jene erwähnt, die nicht 2008 erschienen sind, aber die von mir erst im letzten Jahr gesehen wurden. REC ist ein spanischer Horror-Film im Stil von Cloverfield nur eben gut statt mittelmäßig. Fernsehreporter begleiten ein Feuerwehreinsatz, der sich recht schnell als anders entpuppt. Absolut sehenswert. Auch gesehen haben muss man The Elephant Man von David Lynch, ein Schwarz-Weiß-Schinken aus dem Jahre 1980, erzählt er die Geschichte vom deformierten John Merrick.
Interaktive virtuelle Betätigungen
Oh ja, es wurde auch viel gespielt in den letzten 2 Wochen. Left 4 Dead ist noch immer das pure Gold. Das Spiel schafft es immer noch völlig neue Situationen aufzubauen. Es ist schlicht eine geniale Idee, die Abwechslung nicht durch neue Level bieten zu wollen, sondern nur durch die zufällige Platzierung von Objekten und Gegnern in bekannter Umgebung. Mittlerweile findet man allerdings sehr viele Spielern, die die Regeln des Spiels und deren Bugs zu gekonnt ausnutzen. L4D ist nicht bugfrei und wird es noch lange Zeit bleiben, da man bei Valve anscheinend Patches der PC-Version für den XBOX-Ableger verzögert. Sofern dies die achso tolle neue Multiplattform-Strategie ist, dann gute Nacht.
Es blieb auch Zeit für WoW und ohne zu sehr schon jetzt ins Detail gehen zu wollen, kann ich nur sagen, dass ich die Kritik des zu leichten neuen WoW’s teilweise nachvollziehen kann. WoW ist kein Spiel mehr, dass sehr lange Spielzeiten belohnt. Ob dies nur ein Vor- oder Rückschritt ist, kommt auf den jeweiligen Spielertyp an. Lich King bleibt mit Makeln behaftet, aber ich habe in WoW nie mehr Pickup-Raids gesehen als bisher. Das Spiel besinnt sich hier auf die Wurzeln des Genres zurück und schafft es wieder fremde Spieler zusammen zu bringen und zwar so gut, wie es das Spiel die Jahre zuvor kaum geschafft hat.
Als jemand, der Naxxramas noch in der 40er Version sehen durfte, kommt mir die Instanz heute doch sehr anders vor. Besonders in der 10er Variante wirkt der Raid teilweise in den Gängen verloren. Der Unterschied zwischen 10er und 25er Variante ist sehr interessant. Einige Bosse erscheinen mir in der 10er ungleich schwerer und umgekehrt. Malygos sollte eine Ausnahme bleiben, als ein Boss bei dem Blizzard den Spielern ihre jeweiligen Charakter raubt und mit generischen Rollen ausstatttet. Einige mögen das toll finden, ich kann damit nichts anfangen. Als kurzer Boss für zwischendurch ok. Wenn jedoch in Ulduar dann ebenfalls solche Bosse vorkommen, ist das ein Rückschritt im Raid-Design.
Sartharion ist klar bisher das Highlight der Bosse. Es ist ziemlich genial, wie ein Raid die Schwierigkeit des Bosses hier völlig dynamisch selbst bestimmen kann. In der einfachsten Form ist diese Boss einfacher als Onyxia, in der schwersten Variante sicherlich auf einem Niveau mit Archimonde zu nennen.
1UP.com, EGM und das Ende einer kleinen und großen Ära
Seit heute ist bekannt, dass die sicherlich derzeit bekannteste englischsprachige Marke im Segment des Gaming-Journalismus ihren Besitzer wechselt. Ziff Media verkauft 1UP.com mit einigen Mitarbeitern an UGO. Wie zu erwarten rollen mit dem Wechseln Köpfe und was für welche. Praktisch die komplette Produktion um die vielen Podcasts der Seite ist entlassen worden. Darunter bekannte Namen, die diese Marke überhaupt erst in die Köpfe der Fans gemeißelt haben. Was hier passiert ist ganz einfach zu sehen, man kauft die Marke 1up.com, nicht aber die Substanz, nämlich die Leute dahinter. Ich habe die letzten 2 Jahre wöchentlich mehr als 2 Podcasts dieser Seite gesehen/gehört. Damit ist nun Schluss und wenn ich das Feedback so lese, dann bin nicht nur ihr darüber verärgert.
Einige schlauere Leute der Branche haben bereits durchgerechnet, wieviel der neue Besitzer mit der Marke 1UP.com sparen wird. Eine grobe Zahl lautet 2.5 Million Dollar jährlich. Soviel soll es kosten ein knappes Dutzend teils sehr hochwertigen (HD Video) Contents wöchentlich zu produzieren. Die Podcasts waren das Aushängeschild der Marke. Die Website an sich ist völlig charakterlos, nur eine weitere Gaming-Website.
Schaut man sich die Besucherzahlen an bzw. die Schätzungen dazu, dann wird schnell klar, wohin die Reise gehen muss. Mein Wunsch für 2009 geht in die gleiche Richtung. Wenn es ein Fazit aus der „Krise“ geben sollte, dann muss es lauten: Von nichts, kommt nichts. Qualität hat ihren Preis. Geiz ist lange nicht mehr geil. Die Produktionskosten dieser Podcasts wären locker mit einem Bezahlmodell zu finanzieren. Einige dieser Podcasts sollten eine Demografie besitzen, die tatsächlich dafür bereit ist, für gute Inhalte einen angemessenen Preis zu bezahlen. Täglich kann man sich die Beispiele vor Augen führen, in denen derzeit Webseiten die Segel streichen müssen. Das rein werbefinanzierte Modell im Internet hat Grenzen, was die Produktion neuer Inhalte betrifft.
Mit dem 1UP.com Wechsel, sehen wir auch das Ende einer Magazin-Ära, denn die Produktion der EGM wird auch eingestellt. Dieses Magazin existierte seit knapp 20 Jahren und war eines der wenigen, die weltweit Beachtung finden konnten. Ich sehe derzeit dann nur noch eine einzige Printpublikation, die mit diesem Thema noch am Markt bestehen kann. Abonniert die EDGE sonst hat man wirklich bald keine hochwertige Klolektüre mehr, die sich unserem Hobby widmet.
13 Kommentare
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global $hemingway ?>In der Tat habe ich gestern abend zum ersten Mal seit meinen WoW Anfängen vor nun fast 4 Jahren wieder einen Instanz betreten. Das indirekte Versprechen auf kürzere Raids und die gaaanz am Ende wartenden Rufbelohnungen haben meine alten Zweifel soweit beiseite geschoben, dass meine (Neu-) Gier für 1 Stunden die Oberhand gewonnen hatte. Und es hat Spaß gemacht.
Verräter!
Freitag schreib ich hier was dazu 🙂
Gehört hier nicht rein – aber dein Archiv kann ich weder vom IE 7.0 noch von Firefox 3.0.5 bestaunen. Der Firefox ist up to date, den IE erkennst du ja als modernen Browser nicht an. An etlichen Arbeitscomputern hat man nur einen alten IE. Ich hoffe mal du verzichtest nicht aufgrund von einer Weltanschauung auf Leser. Wäre echt schade, da von mal zu mal mehr Hemmnisse entstehen den sehr interessanten Meinungen und auch Kommentaren hier zu folgen.
…ansonsten echt gute Seite, habe aber speziell deine EQ/WoW/MMORPG-Berichte sind am interessantesten – Hut ab.
Da hat sich ein echter Fehler eingeschlichen, denn das Archiv sollte problemlos in genannten Browsern fehlerlos dargestellt werden. Ich schaue gleich mal rein. Danke für den Hinweis.
Archiv sollte wieder funktionieren, wenn auch erst mal notdürftig repariert. Ich nutze die von Google gehostete jQuery-Version und da scheint sich etwas verändert zu haben, womit ein alter Befehl der Seite einen Fehler produziert hat, der alle Inhalte der Seite ausgeblendet hat. Muss ich mir morgen mal genauer anschauen. Für heute sollte es wieder funktionieren.
Danke – das nenne ich mal einen schnellen Service !
Freitag ist vorbei, Verräter! Los! Rechtfertige Dich! ;]
ich darf ´mal zitieren, da WoW im Winterschlaf ja nur btw erwähnt wird:
Naxxramas 3.0 ist in jeder Hinsicht ein Fehlschlag, jedenfalls dann, wenn man die BC-Raids durchgewiped ist. Das erstaunliche ist, dass ich gar nicht genau weiß, weshalb es keine Freude macht, Kel und seinen Drachen gelegt zu haben…
Klar, einige Dinge kann ich benennen: Die Instanz ist im Vergleich zu Karazhan oder SSC/BT grottig öde designed (das mag zu classic-Zeiten egal gewesen sein, da dort die encounter im Vordergrund standen), der trash ist der Rede nicht wert und teilweise sind die Bosskämpfe nur darauf ausgelegt, Anforderungen an bestimmte Spieler zu stellen. Vielleicht ist genau das der Grund, dass ein Raid das Legen von Kel wohlwolend zur Kenntnis nimmt, aber nicht mehr in Jubelstürme ausbricht, wenn der Boss dann nach 2 IDs liegt. Klar, die Bosse sind für in BC schon erfolgreiche Raids zu einfach, aber das wirklich störende ist, dass kein Gruppenfeeling aufkommt. Fast jeder Boss benötigt 1-6 Schlüsselspieler, der restliche Raid hat mit dem legen des Bosses wenig zu tun, sondern macht einfach das, was die gerade gespielte Klasse halt so macht. Wenn wir es einmal durchgehen:
Der Spinnenflügel entspricht noch am ehesten dem, was ich mir unter einem netten Raidencounter vorstelle, zumindest bei dem Käfer und dem fiesen Riesenkrabbeltier haben mehr oder weniger alle im Raid etwas zu tun, was über die eigene Klasse hinaus geht. Bei der lustigen Witwe hingegen ist nur der übernehmende Priester gefordert, ansonsten ödestes tank ´n spank. Trotz guter Ansätze bzgl. des Bosskampfes bei Anub und Maexxna ist der Spinnenflügel schlicht zu einfach, man kann schlechterdings nicht falsch machen und wer Kael oder Vashj vor patch 3.0 gelegt hat, reibt sich nur verwundert die Augen über die Banalität dieser Gegner.
Das Konstruktviertel kennt genau einen Boss, der allen Spielern die Möglichkeit bietet, zu zeigen, dass sie aktiv am Raid teilnehmen und das ist Thaddius – alle müssen auf Zack sein und es kommt eben nicht auf die critimmunität des Tanks oder das +heal der Heilerklassen an. Freilich, wenn alle bei der Sache sind, ist auch Thaddius leider keine wirkliche Herausforderung. Der Rest des Viertels ist kaum dazu gegeignet, dass ein raidfeeling aufkommt:
Flickwerk: 2 gut ausgestattete Tanks und massig heal, das war´s – 70 % des raids können brain-afk gehen…
Grobbulus: ok, hier kann man immerhin zeigen, ob man in der Lage ist, rechtzeitig einen debuff zu bemerken, der Rest? tank ´n spank.
Gluth: wenn die Zombie-kiter ihren Job gut machen, liegt der Boss, ansonsten eben nicht, der Rest? tank ´n spank. 80% brain-afk
Bietet das Militärviertel mehr? Hm, leider auch nicht.
Der olle Instrukteur braucht gerade einmal 2 (in Worten ZWEI!) Spieler, die bei der Sache sind, der Rest, mehr als 90 % –> brain-afk.
Gothik, hust macht man halt 2 tank ´n spank Gruppen, sonst noch was?
Die tapferen Reiterlein? Wenn die Tanks alles richtig machen, fallen sie (die Reiter!) in den Graben, wenn nicht, wiped man halt –> 80% brain-afk
Seuchenviertel? Aja, da war doch dieser Plague Dance…das ist für eine ID lustig, aber das war´s dann auch schon wieder, ansonsten ist der Tank gefordert, der Rest kann dann, ja genau, brain-afk gehen.
Noth der Langweiler: reinstes tank ´n spank mit Erholungspausen für alle, während der add-phasen, nicht einmal dabei ist irgendeine Taktik zu beachten – kein ff, nur bomben, gähn…
Lothaeb ist reinstes Tank ´n spam mit der Besonderheit, dass die Heiler ihre Heilfenster nutzen, der Rest des Raids kann getrost, ich weiß, ich wiederhole mich, brain-afk gehen.
Dann steht man auch schon vor Sapphiron, der zwar von jedem Raidmitglied eine ordentliche Portion movement erfordert, aber leider viel zu einfach umfällt.
Und Kel? Sind die Heiler auf Zack und heilen die eisgeblockten Mitspieler, ist der Rest reines tank ´n spank.
Aus meiner Sicht geibt es in Naxx genau 2 Bosse, die dem gesamten Raid Aufmerksamkeit und Konzentration abverlangen, die restlichen Bosse sind an Einzelleistungen von ein paar wenigen Spielern geknüpft. Wenn ich mir das so überlege, weiß ich auch, weshalb ich als DD-Spieler nicht wirklich viel Freude an Naxxramas habe.
Aber auch die anderen 25er, die ja eigentlich nur Einezlbosse sind, lassen kein Raidfeeling aufkommen. Archavon ist nicht im Ansatz der Rede wert, weshalb ich dazu auch kein weiteres Wort verliere.
Der rote Drache ist ohne Adds nur ansatzweise spannender, mit 3 Adds hingegen ein würdiger encounter, der Spass macht.
Malygos nervt ohne Ende. Es kann nicht sein, dass ich nach zwei netten Phasen ab der dritten Phase plötzlich ein „jump´n run-Spiel“ vor mir habe, das nichts mit meiner Klasse zu tun hat. Sry Blizzard, nette Idee, aber mehr davon ist echt nicht nötig.
Sry, wenn ich jetzt etwas episch geworden bin, aber tatsächlich wird mir erst jetzt klar, warum raiden derzeit langweilig ist. Nach ca. 5 IDs Naxx-hero, hat man fast sämtliches Equip, was es dort zu holen gibt und das fast ohne Anstrengung, wenn man nicht gerade zu den Schlüsselspielern gehört. Bei Malygos kann man dann noch 1-2 slots nachequipen aber das Fatale daran ist, dass man das gear nicht ´mal zwingend braucht, um im content weiter zu kommen, da es faktisch keinen weiteren content gibt…Komisch, komisch, freute man sich mit 80 zunächst, wie schnell man durch die 15 Naxx-Bosse doch zu epixxen kam, wird einem so langsam klar, dass man schon wieder anfangen kann, den/die Twink/s zu leveln und damit hatte man doch gerade erst aufgehört…
Grüße, Take
Nun entspricht diese Beschreibung definitiv dem fokussierten Raidspieler WoW’s – zu denen auch ich mich zähle – nicht aber dem „normalen“ Spieler. Raids sind nicht mehr die kleine Nische, sondern erreichen alle Spieler und ich sehe noch nicht jeden mit Kelthuzad Loot herum laufen.
Unbestreitbar klafft derzeit eine Lücke in WoW’s Endgame, die Patch 3.1 füllen muss und das wird eine sehr schwere Aufgabe. Ich halte die Raids derzeit nicht für langweilig, wohl aber für spürbar weniger ausfüllend. Blizzard hat zusätzlich das Problem PvP, von dem man sich wohl erhofft hat, dass gelangweilte Naxxramas-Raider plötzlich in die Arena ziehen, was jedoch ein Fiebertraum Blizzards sein muss, denn PvP ist so weit unten wie nie zuvor. Mich stört dies nicht, aber es lässt die Rechnung Blizzards nicht aufgehen.
Ich kann den Wunsch nach anspruchsvollerem Raidcontent nachvollziehen, aber möchte auch die Schattenseiten aufzählen. Das Spiel ist besonders mit Patch 3.0.8 haarscharf davor wieder umzukippen was Class-Balance betrifft. Kann man seit 4 Jahren erstmal jedes Spec im Raid unterbringen, so wird härterer Content wieder die Kluft zwischen den Specs aufbrechen, das sollte man sich immer vor Augen halten. Ihr möchtet schwere Raids mit allen Specs im Raid? Das ist unmöglich, denn die einfachsten Mittel wieder schwere Bosse zu gestalten, sind die nackten Zahlen im Spiel. Am deutlichsten sehen wir das bei DPS-Klassen und Heilern. Für härtere Raids braucht es auch nach 3.0.8 sehr viele massive Änderungen bei der Mehrheit der Specs. Schon mit 3.0.8 werden Holy-Paladine so unglaublich effektiv, dass man sie schlicht nicht mehr ersetzen kann. DPS-Paladin? Ganz einfach mit vielen Specs zu ersetzen. Holy-Paladin? In besserer Gear mit dem neuen Glyph nicht ersetzbar. Rate welchen Paladin man für Ulduar im Raid haben möchte und welchen nicht?
Hiho,nun ging es mir weniger darum, in das allgemeine Gejammere „Alles zu einfach“ einzustimmen, sondern darum, zu bedauern, dass nach meiner Erfahrung, der ich im Übrigen ein berufstätiger 2-3 Abende-Raider bin, das Raidfeeling nicht mehr dasselbe ist, wie in BC, von Classic mag ich gar nicht erst anfangen (ohnehin nur schwer vergleichbar).
Die Gilde, mit der ich zusammen derzeit die 25er „farme“ ist keine, die aus 24/7 oberroxxornerds besteht, sondern in der Mehrzahl aus berufstätigen aber ambitionierten Feierabendspielern, alle allerdings mit mehr oder weniger langer Raiderfahrung. In der ersten ID Naxx 25 lag Kel, wenn auch nach 3 oder 4 wipes. Die Reaktion? Fast keine, kein Jubelgeschrei, niemand mußte sich dei Kopfhörer runter nehmen, Lootvergabe, Portal nach Dalaran…
Sicher ist ein Grund dafür, dass Kel so schnell fiel, der, dass wir eingespielt sind und jeder grundsätzlich weiß, wie man sich in einem raid verhält, ein anderer, dass Kel schlicht relativ einfach ist. Der Hauptgrund liegt aber meiner Meinung nach darin, dass es relativ egal ist, was der Großteil des raids macht, sind die add-tanks und die Heiler auf Zack, dann ist alles klar. Es ist keine Gemeinschaftsleistung nötig und das habe ich versucht, in meinem ersten post darzustelllen. Und dies gilt leider für ganz Naxx, insb. in der Hc-Variante.
Natürlich gab es das Phänomen auch schon in BC, aber dort war es die Ausnahme und nicht die Regel. Natürlich ist es erfreulich, wenn auch random-gruppen den content bewältigen können, aber individuell nachhaltig sind solche Erfolge nicht.
Blizz ist der Herr der Zahlen und aus betriebswirtschaftlicher Sicht macht Blizz sicherlich wie immer das Richtige. Aber ein Spiel lebt auch von seinem Mythos und dazu gehören aus meiner Sicht komplexe Gegner, legendäre Gilden und ein Endgamecontent, den zunächst nur ein Bruchteil der Spieler sehen. Es mag betriebswirtschaftlicher Unsinn sein, content (Sunwell vor dem patch) für 1-2% der Spieler zu entwickeln, aber diese Sicht dürfte nur vordergründig stimmen. Auf einen längeren Zeitraum hin betrachtet, ist es motivierend und Indentifikationsstiftend, dem Spieler auch content vorzusetzen, der zunächst einmal nicht ohne weiteres erreichbar ist.
Es ist schlicht langweilig, stupide etwa damage zu fahren in der sicheren Erkenntnis, dass der Ausgang des Kampfes nicht davon abhängt. Das kann auch dem Gelegenheitsraider nicht wirklich Spass machen. Nun weiß Blizz das natürlich alles und so bleibt mir eigentlich nur die Schlußfolgerung, dass Blizz der Auffassung ist, dem average-Spieler gehe es nur um gear – und auch das stimmt, allerdings behaupte ich, dass dies nur bis zu einem gewissen Grad funktioniert, denn je länger man sich mit dem Spiel beschäftigt, desto irrelevanter ist es, ob man nun T0 oder T97 trägt. Denn was war an BC reizvoll? T-Teile oder die perfekt aufeinander aufbauenden raids, angefangen bei Kara über die Einstiegsdroge Gruul, die an den gesamten Raid hohe Anforderungen stellenden Inis SSC ud FdS mit den wirklich unvergessenen Endbossen bis zu den encoutern im BT (MH vergessen wir ´mal ^^). In jeder dieser Raidinstanzen mussten (fast) alle zu jeder Zeit wissen, was zu tun ist.
Tatsächlich habe ich noch nie so viele Gildenwechsel wie derzeit bobachtet. Warum sollte man auch daran interessiert sein, sich längerfristig auf eine Gilde einzulassen? Der derzeitige content läßt sich mit fast jeder Gilde bewältigen, die in der Lage ist, überhaupt 25 Leute mit der notwendigen Schlüsselklasse (Heiler!) regelmäßig zusammen zu bringen.
Nunja, was ist positiv? Sicherlich ist es kurzfristig erfreulich, wenn die Gilde innerhalb kürzester Zeit lila ausgestattet ist und vielleicht ist das Blizzards Plan. Eine breite Spielergemeinschaft auszustatten, damit möglichst viele Spieler den kommenden und dann sicherlich herausfordernden content bewältigen können…
Grüße, Take
Nun so ehrlich muss man dann bleiben, wer MH/BT in Burnin Crusade gespielt hat, der sollte auch wirklich keinen Grund haben einen Kelthuzad Kill zu feiern. Ein Marathon-Läufer feiert auch nicht den Weg zum Briefkasten.
Naxxramas ist das Pendant zu Karazhan, das scheinen viele Spieler vergessen zu haben. Wer hat die Karazhan-Kills laut um TS bejubelt? Nach dem „Fix“ der Zone niemand. Nun geht Naxxramas halt direkt fixed online und niemand bejubelt die Kills, genau wie es sein sollte. Ich sehe da kein Problem drin.
Dieser Content existiert in Lich King, nur eben nicht mehr in Form exklusiver kompletter Instanzen. Wie Sunwell dürften weniger als 3% Sartharion mit 3 Adds erlegt haben oder gar sämtliche Raid-Achivements. Das Exklusive ist da, nur eben nicht mehr genug um satt zu werden bei einer Zielgruppe die sowieso einen unstillbaren Hunger besitzt.
Wenn man etwas wirklich kritisieren kann, dann die „Verelendung“ im Endgame was Regeln und Anspruch angeht. Die Messlatte liegt so niedrig, dass man ohne jede ordentliche Sprungtechnik drüber kommt. Dies ist ein Ansatz, der für Blizzard nach hinten losgehen könnte, dann nämlich wenn es wieder gilt, das Fehler bestraft werden, was zweifellos passieren wird. Die Kluft zwischen guten und schlechten Spielern, war nie größer als jetzt. Ich sehe es selbst im eigenen Raid. In Naxxramas kommt man damit noch vorran, ob in Ulduar bezweifle ich.
Man mag es kaum glauben aber es gibt auch heute noch genug Raids und Spieler die Naxx nicht an einem Tag clearen, und Kel noch garnicht gesehen haben. Und in diesen Gilden welche meist auch nur 10er Naxx gehen fällt es durchaus extrem auf wenn 1-2 Spieler bei einem Boss Brain-AFK sind, denn in diesen Gilden werden durchaus nicht zwischen den Raids mal eben pro Tag 3-4 Heros abgefarmt.
Ich merke es bei meiner Gilde. Unsere Naxx-Stammgruppe ist halbwegs eingespielt und zum großteil auch mit fähigen Spielern gesegnet, so das wir nachdem wir Anfang Januar nachdem alle aus dem Urlaub kamen Naxx innerhalb von 2IDS clear hatten.
Wenn jedoch hier 2 Leute mangels Zeit mal aussetzen und man dann Leute aus der Gilde mitnimmt die nicht über das entsprechende Equip, Erfahrung oder einfach schlicht Skill verfügen dann kommt auch ne sonst gute Gruppe in Naxx (10er!) nicht weit. Leider sind es aber auch meist die Tanks oder Heiler die man hier zu ersetzen hat, aber auch ein schlechter DDler fällt spätestens bei Flickwerk, Grobulus oder Thaddius unangenehm auf und kann zur Verzweiflung führen.
Ich hoffe auf ein härteres Ulduar, aber abseits von allem Geschreie finde ich den Schwierigkeitsgrad des aktuellen Content für das was er darstellen soll, nämlich den Raideinstieg absolut angebracht.
Das Ulduar jetzt aber mal langsam kommen sollte ist unbestritten.