Was haben wir diese Woche gelernt?
Unter anderem, dass…
- Winnenden ein kleiner Ort in Süddeutschland ist.
- Amok-Kandidaten selten wie der Terminator und öfter wie Harry Potter aussehen.
- auch 2009 nichts so ist wie es scheint und dies auch für 2019, 2029, 2039… gelten wird.
- eine Gesellschafft machtlos gegen ihre Auswüchse ist und nicht selbst vor sich kapitulieren darf.
- jeder mit einem Finger dank Twitter zum Zyniker der Massen werden darf und damit sogar noch Aufmerksamkeit der Medien findet, welche dies so furchtbar abscheulich finden, obwohl man sich an den gleichen rettenden Strohhalm klammert.
- selbst große Marken der deutschen Medienlandschaft sich in den letzten Tagen symbolisch selbst geopfert haben.
- Freiwilligkeit Grenzen hat.
- vollautomatische kleinkallibrige Waffen als Sportgerät gelten dürfen.
- die schnelle Lösung sowieso immer besser ist als die nachhaltige.
- selbst 2009 jeder für 1,5 Minuten Ruhm seine komplette Seele verkauft.
- auch medienkompetente Jugendliche blauäugig durch die Welt tappsen.
- offensichtlich noch nicht genug Steuergelder in die „Neue Medienkompetenz“ deutscher Ermittlungsbeamten verschwendet/investiert worden sind.
- Counter Strike noch immer als symbolisches Übel funktionieren muss.
- Erziehung in Deutschland anscheinend in einem Vakuum stattfindet.
- Snuff-Videos zur Abendunterhaltung mutiert sind.
- man nicht angewiderter sein könnte, derzeit Bürger dieses Landes zu sein.
5 Kommentare
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global $hemingway ?>Also mal ehrlich: So langsam wird dieses ewige Amokgelaufe doch etwas langweilig, oder? Bis heute morgen wusste ich nur die Eckdaten (11 Tote und 17 Jahre) und es hat mich null interessiert was der Typ genau gemach hat. Da müssen sich die zukünftigen Jugendlichen die meinen ihr Leben wegwerfen zu müssen langsam mal was neues Ausdenken. Wieso twittern sie nicht gleich live während ihrer Tat oder streamen das ganze Live vom Handy ins Netz?
Ich habe mental abgeschaltet, als die ersten Links zu diesem Handy-Video auftauchten. Ohne es gesehen zu haben ist hier ein Punkt erreicht, bei dem die Realität die Fantasie übertrifft: Stichwort Natural Born Killers. Und ehrlich gesagt bin ich mir unsicher, wer die schlimmere Person ist. Jene vor oder hinter der Kamera.
Wenn man mal ganz, ganz ehrlich ist kann man diese Amokläufe doch irgendwo nachvollziehen, oder? Und natürlich sind diese Videos pervers. Aber man will es doch auch sehen, oder? Also ich verstecke mich da gar nicht hinter einer „Das darf man doch nicht zeigen“-Mentalität.
Das ist der Unterschied zwischen Vorurteil und Wahrheit. Wer in meine DVD Sammlung schaut, dürfte mich für den nächsten potentiellen Kandidaten halten. Da findet sich wirklich Explizites, aber ich mache einen ganz klaren Strich zwischen Fiktivem und echten Aufnahmen, aber das ist was Persönliches.
Der Neugierfaktor ist kein Problem für mich, auch möchte ich das reine Anschauen nicht verteufeln, aber es ist was anderes, „Play“ zu klicken oder 35 Meter entfernt von einem Täter das Handy draufzuhalten, während der Sabber schon aus den Mundwinkeln rinnt.
Wie bei fast allen Dingen, die wir in den letzten Monaten und Jahren mit Erschrecken in dieser Gesellschaft beobachtet haben (Stichworte „Finanzkrise“, „Wolgang – der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen – Schäuble“) – bin ich sicher, dass sich das bei näherer Betrachtung als ein höchst rationales Verhalten herausstellen wird.