
Genericvision Songcontest 2008
Anmerkung: normalerweise hat diese Veranstaltung bei mir den gleichen Wert wie warmes Bier im Sommer, jedoch war diesmal das Interesse größer, weil die Wikipedia-Seite von Uber-Producer Timbaland, von einem Titel Namens Believe berichtete, produziert für einen Sänger Namens Bilan. Hmm nie gehört, aber da muss Geld im Spiel sein, sehr viel Geld, verdammt viel Geld.
Nun hat dieses Lied wohl am Samstag gewonnen. Überraschend? Wohl kaum, besonders mit Blick auf die restlichen Teilnehmer. Erfolg ist planbar, offensichtlich nun auch bei dieser Veranstaltung. Platz 1 ist eine Timbaland-Ballade, die es auf jedes Timberlake-Album schaffen könnte und damit global die Charts stürmen würde. Das ist kein Zufall, sondern einfach ein Produkt mit Qualität. Musik heute ist in der Tat kommerziell durchaus planbar. Lange Zeit Platz 2 beim Eurovision Songcontest: das Werk aus Griechenland (ab Sekunde 20 wird’s hörbar), was seltsam bekannt klingt, weil es sich fast zu 100% am Beat einer weiteren Timabaland/Danja-Produktion bedient, die schon vor einem Jahr in den Charts war. Das klingt schon mehr als ähnlich.
Der Sieg Russlands ist berechenbar gewesen. Sie hatten eine aufgeblähte Show, zu einem Lied, dass auch nach einmaligen Hören, den Massengeschmack bedient. Alle Lieder der gleichen Formel, erzielten hohe Wertungen. Alle Lieder die aus dem Rahmen fielen, sanken ab. Wenn Deutschland wieder mal Platz 1 erreichen möchte, lege man 500.000 Dollar in den Briefkasten Timbalands und gräbt irgendeine blondgefärbte Interpretin aus, die dem Ganzen ihre Stimme und ihren Körper verleiht. Voilà.
Je generischer die Songs werden, umso mehr Identität und Glaubwürdigkeit verliert diese Veranstaltung. Schon jetzt hat meine keine Chance mehr, Lieder ihren Ländern zuzuordnen. Alle glänzen mit überproduzierten, englischsprachigen Pop-Titel, die haar- und zahngebleichte Künstler, choreografisch ansehnlich, mit viel Bums und Lichtspektakel interpretieren. Richtig ist, dass primär noch immer das Lied entscheidet und es ist kein Zufall, dass Russland mit einem Titel gewonnen hat, der aus der gleichen Hand kommt, die jetzt schon fast zwei Jahre lang, die Pop-Musik weltweit beherrscht.
Fazit? Aus eigener Hand, kommt Deutschland so schnell nicht mehr auf die vorderen Ränge, dafür fehlt das Geld und/oder die Qualität der nationalen Produzenten. Schaut man sich jedoch so die heutige Medienlandschaft an, scheint ein Absturz beim Eurovision Songcontest deutlich mehr vor Vorteil zu sein, als ein Sieg.
1 Kommentar
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global $hemingway ?>Für mich war der eindeutige Sieger der Bühnenaufbau… genial was die LED-Technik heutzutage leisten kann 😉
Natürlich schoben sich auch 2008 die »guten Nachbarn« wieder die Punkte zu… England und Deutschland scheinen in Europa nicht viele Freunde zu haben… und die Sowjet-Union steigt wie immer – gleich einem Phoenix – aus der Asche.Ansonsten ist in diesem Jahr wirklich mehr als auffällig gewesen wie unglaublich ähnlich sich die ganzen Songs sind. Muss es englisch sein? Muss es Pop sein?
Mein Vorschlag für das nächste Jahr: Blasmusik und Jodler oder deutscher Hip Hop.Die würden wenigstens nicht vollkommen in der Masse untergehen. Arme No Angels.