Effiziens und Raidgröße… und Loots
Gestern war ein ziemlich perfekter Raidabend. Die neue Gilde – oh ja es gibt eine neue Gilde – besitzt nicht ganz die Größe um allein 40er Raids zu füllen, drum gibt es eine sehr nette Raidgruppe bestehend aus 80% Gildenmitgliedern und Freunden, auch davon kommt die Mehrheit aus einer gemeinsamen Gilde. Die vorherige Gilde wurde verlassen, weil der führende von mir sehr geschätzte Kopf vergrault wurde und die Gilde verlassen hat. Zudem wurde diese Gilde zu anspruchsvoll was Spielzeiten betraf und das Klima insgesamt sagte mir nicht mehr zu.
Nun sieht die WoW-Welt wieder sehr rosig aus. Die neue Gilde ist erfahrener (einige Leute kennen sich seit Diablo II. Zeiten), der Altersdurchschnitt angenehmer und das Klima zwischen den Spieler insgesamt sehr nach meinem Geschmack. Zwei feste Raidtage die Woche sind sehr vertretbar, besonders wenn diese so effektiv genutzt werden wie gestern. Mein Paladin ist nun hier gelandet, weil die Klasse gesucht wurde, die Spielzeiten nicht den Rahmen sprengen und die Leute wirklich nett sind. Das für mich wichtigste Merkmal einer Gilde ist mittlerweile das Klima im Teamspeak geworden. Wenn ich schon soviel Zeit im TS verbringen soll, dann dürfen hier keine sinnleeren und pubertären Sprachversuche den Spielspaß trüben.
Im Content ist die Raidgemeinschaft nun bei sicherem Farmstatus was Molten Core betrifft. Die nächste Woche wird BWL angefangen, was bis zum Release von Burning Crusade so ziemlich jedes Mitglied mit Wunschitems versorgt haben sollte.
Letzte Woche wurde MC an einem Abend cleared in etwas mehr als 3,5 Stunden, was meinem Paladin seine T2-Hosen brachte. Für den Equipment-Level der Spieler eine ausgezeichnete Zeit. Diese Woche sollte dieses Niveau ebenfalls erreicht werden, drum waren plötzlich die Anmeldungen für diese Woche ungleich höher als letzte Woche. Der Raid war sogar kurzzeitig überfüllt. Ein voller Raid mit motivierten Spieler muss doch also sicher zum gleichen schnellen MC-Clear führen wie die Wochen zuvor, richtig?
Der Raid vorgestern wurde nach Golemagg abgebrochen, da die zeitliche Grenze erreicht war und Sulfuron samt Ragnaros nicht mehr geschafft wurden. Die Performance dieses Raids war im Vergleich zur Vorwoche ein Graus. Man merkte schnell wie unkonzentriert viele Mitglieder waren.
Team-Management
Auch wenn WoW nur ein Spiel ist, was die Effiziens von Gruppenarbeit betrifft, so imitieren diese virtuellen Welten, die reale Welt fast bis in letzte Detail.
Nachdem der Mittwochsraid, entgegen der Erwartung vieler Spieler, schließlich waren so viele angemeldet, so schlecht lief, hieß es also gestern Onyxia farmen und die letzten zwei MC Bosse besiegen. Dieser Raid gestern wurde nicht voll und dennoch lief alles absolut perfekt, ohne auch nur ein kleine Anzeichen spielerischer Schwächen. Tanks und Healer geradeso ausreichend vorhanden, wo hingegen den Tag zuvor Healing im Überfluss vorhanden war und es mehr DPS-Warrior als Def-Tanks gab.
Schnell wurde auch dem letzten Spieler klar, wie viel besser der kleinere nicht überfüllte Raid lief. Es gab nicht einen Grund für eine Nachbesprechung. Zugegeben der Onyxia Buff machte viel aus, aber dennoch lief alles zu rund, als es mit einem simplen Buff zu begründen.
Ein Raid muss jedem einzelnen Mitglied das Gefühl geben essentiell gebraucht zu werden, nur dann kann man eine perfekte Performance erwarten. Überfüllte Raidroster, die einem Mitglied schon vorher sagen, dass es jederzeit einen vielleicht besseren Ersatz für seinen Platz gibt, können nicht auf so motivierte und fokusierte Spieler hoffen, wie ich das gestern erlebt habe. Wir sprechen hier auch nicht von lootgeilen MC-Anfängern. Die Masse der Spieler hat auf anderen Servern schon MC seit mehr als einem Jahr auf Farmstatus und die Lootvergabe gestern, ließ auch nicht auf itemfokussierte Lootwhores schließen. Eye of Sulfuras ist gedroped und ging ohne Diskussion und Lootdrama an einen Paladin – nein nicht an meinen ;P
Große Teams bieten fast immer einen Platz für wenige, sich auszuruhen und ihre Aufgaben auf andere zu verteilen bzw. sich hinter der Leistung anderer zu verstecken, sei es nun in großen Firmen oder in 40er Raid in virtuellen Welten.
Ich bin immer wieder beeindruckt, wie Gilden die ständig übervolle Raids oline haben überleben können. Der Verschleiß an Mitgliedern muss ungleich höher sein, als bei kleineren Rostern. Der Schritt in WoW hinzu kleineren Raids ist definitiv richtig. Ob 25 Spieler allerdings die richtige Zahl ist, sein einmal dahin gestellt.
Im Hinterkopf bleibt, dass Raids die jedem Teilnehmer warhaft das Gefühl vermitteln essentiell für den Erfolg mit verantwortlich zu sein, immer effektiver funktionieren als Raids, die für jedes Mitglied Ersatz in der Hinterhand haben. Dies sind dann reine Austauschplätze für Lootzirkulationen. /shrug. Apropos Loot.
Wert aktueller Loots
Hier ist schon genug über den Wert und die Zukunftsaussichten aktueller Raidloots geschrieben worden. Der Sulfuras-Drop gestern stellt die Diskussion für meinen Paladin aber wieder in Frage. Die Chancen das nächste Sulfuras Eye looten zu können stehen nicht schlecht, aber lohnt es sich 3 Monate vor Release des Addons noch Sulfuras anzufertigen?
Sulfuras insgesamt ist ein schlechtes Beispiel für Loot, weil es neben dem eigentlich extrem seltenen Drop, nicht unerhebliche Zusatzkosten verursacht. Wer Ragnaros farmt, der ist nicht weit von BWL weg. Die Gilde wird sicherlich auch in BWL recht schnell erfolgreich sein, wo ebenfalls viele gute Zweihand-Waffen zu haben sind. Sulfuras ist im jetzigen DKP-System sehr teuer und zwar mit einem Festpreis. Gleiches gilt für Ashkandi. Alle anderen 2Hs unterliegen normalen Biet-Preisen und sind somit erheblich günstiger zu bekommen.
Lohnt es sich Sulfuras jetzt noch herzustellen? Schwere Frage, die ich für meinen Paladin mit nein beantworten muss. Diese 2Hs sind alles reine PvP-Waffen für Burst-Damage und auch wenn die Top-Damage Werte von Ashkandi und Sulfuras alle weit vor den restlichen MC/BWL 2Hs liegen, dann sieht das in der Praxis noch etwas anders aus. Im PvP kommen einem oft Ashkandi-Kühe entgegen und soo viel mehr Single-Hit Damage machen die nicht. Da reicht meinem Paladin das ZinRokh noch aus.
Fazit: Sulfuras rechtfertigt die Herstellungskosten aktuell nicht mehr wirklich. Zu schnell wird man bald ähnliche Items viel einfacher und günstiger bekommen.
Der beste Loot der letzten Monate kam gestern von Onyxia: Ancient Cornerstone Grimoire. Dieses Pet-Clickie Offhand Item ist der Lacher schlechthin, für Arathi-Basin. Das Skeleton-Pet ist erstaunlich zäh und hat gestern mehr als einen Hordler zum Weglaufen gezwungen, gegen Caster ist das Pet recht brauchbar. Der Nerv-Faktor des Paladin-Zwergs hat sich nochmal erhöht. Allein deswegen war der Loot die wenigen DKP wert. Grandioses Fun-Clickie im PvP. Langsam wird es peinlich, mittlerweile sind es 4 Onyxia-Loots auf einem Charakter geworden und ein Item steht sicher noch aus. Onyxia ist wirklich gut itemized.
2 Kommentare
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global $hemingway ?>Ich finds toll
…Große Teams bieten fast immer einen Platz für wenige, sich auszuruhen und ihre Aufgaben auf andere zu verteilen bzw. sich hinter der Leistung anderer zu verstecken, sei es nun in großen Firmen oder in 40er Raid in virtuellen Welten.…
Genau deswegen funktioniert ein 40er Raiddesign in meinen Augen nicht so richtig. Wenn Content so designed ist das 40 Leute wie ein Uhrwerk funktionieren müssen (siehe C’Thun) dann bedarf es wirklich einer eingespielten Topgilde, wo jedes Mitglied 110% prozentigen Einsatz bringt. Wenn man das mit der realen Arbeitswelt vergleicht dann kann man solche Projekte an der Hand abzählen. Umso kleiner jedoch die Projektteams werden desto eher steigt die Produktivität des selbigen, da es auf eine Aufgabe weniger Verantwortliche gibt und sich keiner mehr auf den Leistungen des anderen ausruhen kann.Das sollte natürlich nicht zur Überlastung von Einzelnen führen daher ist auch die Wage zu finden. Und ob das in WoW diese 25 Mann sein werden, wird sich, wie du bereits geschrieben hast, erst noch zeigen.Aber ich bin da sehr zuversichtlich.
kermit