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  • 2 Kommentare

Shamadin – wie aus einer Klasse zwei werden

Alte nicht veröffentliche Texte zu recyclen, ist zwar nicht die feine englische Art, aber bei diesem Thema passt es einfach. Weil dieser Text so viele Leser gefunden hatte, sollte es einen zweiten Teil geben. Daraus wurde leider nicht mehr, als ein weiterer nie vollendeter Eintrag. Folgender Abschnitt stammt aus jenem Text, datiert auf den Februar dieses Jahres:

Shamadin

Wer auch immer, die Idee einer exklusiven Klasse, für jede Fraktion hatte, der hat keine zwei Meter weit gedacht. Diese Entscheidung, blockiert eine vollständige Ausgeglichenheit mehr, als die Idee PvP und PvE gleichberechtigt existieren zu lassen. Der Grund, wieso das lang herbei gesehnte Redesign der Paladin Klasse so enttäuschend ausfiel, ist einzig der Fakt, dass dies eine Klasse ist, die nur auf Allianz-Seite spielbar ist. Schaut man sich die Redesigns der Klassen davor an, die für beide Seiten spielbar sind, wird schnell ersichtlich wo Blizzards Grenzen liegen. Blizzard ist jetzt schon am Ziehen der Handbremse und verpasst nach einem Jahr, Shamanen ein Equivalent des besten Paladin PvE Skills. Dieser Trend wird weitergehen und diese beiden Klassen werden sich immer mehr angleichen. Das Interessanteste ist, dass beide im Endgame auf ein und die gleiche Rolle reduziert werden. Wozu braucht man dann überhaupt 2 verschiedene Klassen? Richtig, man braucht sie nicht.

Dass nun am Freitag die Bombe gezündet wurde, war nicht nur für mich überraschend. Zwar hat jeder ambitionierte WoW-Fan geahnt, dass die Klassen-Exklusivität fällt, dass dies aber genau jetzt passiert ist nicht wirklich nachvollziehbar, ist der Revamp der Shamanen doch nur ein paar Wochen alt. Jeder der diese Veränderungen schlecht findet, hat die Wahl seines Genres verfehlt. Dies ist das Beste was WoW seit dem Release gesehen hat. Für Spieler wie mich, die 2 Jahre eine gefesselte Klasse gespielt haben, geht WoW mit Release des Addons sozusagen erst richtig los.

Klar ist, dass mit dieser Änderung, Veränderungen im Klassen-Design beider Klassen kommen werden. Die Frage ist, wie diese genau aussehen werden. Aktuell teilen ich beide Klassen mehr denn je die selben Aufgaben. Wenn nun die Shamanen Angst haben, durch Paladine ersetzt zu werden, dann ist diese Angst aus jetziger Sicht berechtigt. Wenn Burning Crusade released ist, wird die Situation eine andere sein und Shamanen und Paladine werden sich exzellent ergänzen nur in welcher Form?

Status Quo

Auch ich vermag noch nicht so sagen, wohin der Weg beider Klassen zukünftig führen wird. Zwar verkündet Blizzard, das Endgame im Addon neu erfinden zu wollen, aber auch dort wird es Heiler-, Support- und DPS-Aufgaben geben, dies kann auch das übliche PR-Geschwafel nicht ändern. Mit beiden Hybriden im Team, haben beide Seiten somit 4 Support-Klassen. 4 Support-Klassen in einem Spiel, welches laut offiziellen Aussagen, nicht eine Support-Klasse haben soll.

Momentan sind Paladine klar die besseren Buff-Bots, das Problem besteht darin, dass Blizzard schon jetzt eine solche angelegte Support-Klasse schwer rechtfertigen kann, oder wieso soll eine Plate-Class in den hintersten Reihen des Raids ihr Dasein fristen? Ziel muss es sein, Paladine nun nach vorn zu holen um Raum für Shamane zu schaffen. So sähe die ideale Lösung aus. Genau das wird jedoch schwer zu lösen sein. Die einfachste Lösung wärem Skills beider Klassen zu tauschen. Der Mechanismus der Totems würde auf dem jetzigen Paladin-Design besser funktioren, Blessings umgekehrt auf Shamanen. Natürlich werden wir solch eine Lösung nicht sehen.

Level 70 als Schlüssel

Sehr wahrscheinlich werden die zusätzlichen Level 70 Talente und Spells der Schlüssel sein, um beide Designs voneinander zu trennen. Paladine waren der Addtank-Rolle nie näher als jetzt. Wenn ich mir aber Boss-Designs wie C?thun anschaue, dann scheint es, dass klassische Encounter-Designs Geschichte sind. Das Design der Warrior-Klasse, sowie WoWs aktuelle Bosse lassen auch mich rätseln, mit welchen Mechanismen künftige Bosse funktionieren bzw. wie wir Spieler dazu interagieren müssen. Everquests Raids waren lange so angelegt, dass Fehler-Räume von einer Klasse, von einer anderen abgedeckt waren und Bosse und Skripts ganz gezielt darauf aufbauten. Beispiel waren die Mezz-Spells oder auch für lange Zeit die unsichere Aggro der Warrior. Solch ein Design-Ansatz scheint 2006 nicht mehr zu existieren. Klassen haben heute ganz separate Aufgaben und funktionieren im Endgame selten als Ergänzung. Klassen skalieren in WoW auch ganz anders.

Früher musste man mehrere Spieler einer Klasse mitnehmen, weil klar war, dass wichtige Aufgaben einen ordentlichen Klassen-Verschleiss beinhalteten oder Schlüssel-Skills dies verlangten. Klassisches Beispiel war die Defensive-Disc der EQ-Warrior, ein Skill vergleichbar mit Shield-Wall in WoW, auf einem kürzeren Timer, aber essentiell für 90% aller Raid-Bosse. Daher brauchte es mehrere Spieler damit dieser Skill dem Raid zu jeder Zeit zur Verfügung steht. Auch so etwas gibt es in WoW nicht mehr?

Auch darum sehen wir immer mehr Boss-Designs die verstärkt auf generische Aufgaben setzen: gehe hier hin, clicke dort, während die klassischen Rollen nebenbei laufen (Tanking, Healing, Damage, Support). Blizzard wird auch deshalb auf einen solchen Ansatz setzen, weil generisch-betonte Boss-Fights, viel besser skalieren als EQs Herangehensweise. Wir werden bald viel mehr 10, 15, 20 Spieler-Raids sehen und diese sollen ebenfalls anspruchsvoll sein. Dies ist mit einem solchen Raid-Design am einfachsten zu realisieren.

Wie nun passt das Konzept von zwei Support-Klassen in dieses Bild? Ich hoffe sehr, dass beide Klassen endlich eine klare Linie bekommen, die sie von ihrem ehemaligen Konterpart abhebt. Vermutlich wird einer zum komplett offensiven und der andere zu defensiven Support. Die Frage ist, wer wird was. Logischer wäre es den Paladinen die Offensive zu überlassen, um der Platten-Rüstung überhaupt eine Rechtfertigung zu geben. Ich fürche nur der Zug ist auch jetzt abgefahren. Der Schlüssel ist, beide Klassen irgendwie auf Ergänzung zu trimmen. Momentan passt kaum ein Skill zum anderen. Auras wären das Erste, was ich opfern würde. Beide Klassen brauchen mehr als einen Skill, der mehr als zwei Raid-Teilnehmer rechtfertigt. Windfury wird das aktuelle Shaman-Design sicher nicht aus dem Tief reissen und Paladine werden wohl oder übel, mehr als den einen PvE-Nerf erwarten dürfen. Lustig ist es, wie dann plötlich Horde die besten Maintanks im Spiel haben wird. Tauren-Racial in Kombination mit Kings-Blessing, wendet mit einem Schlag, die achso scheinheilige Argumentation beider Seiten.

Denkbar wäre auch, Paladine nur in Kombination mit Shamanen als Tanks funktionieren zu lassen, oder umgekehrt Shamanen als gute DPS nur in direkter Verbindung mit Paladinen. Solche Kombinationen muss sich Blizzard aus dem Hintern ziehen. Die Horde jammert noch über Fearward? Nicht mehr, wenn das 41er Talent der Paladine Taunt und das 38er Fearless ist. Vermutlich wird man aber die einfache Option wählen und Bloodelf Paladine erhalten als Racial Skill ein Fearward-Blessing.

Nicht nur ich sehe jetzt schon das Potential beider Klassen in Kombination. Ein Paladin-Shaman-Duo ist jetzt schon im PvP, wohl jedem anderen Duo überlegen, weil sie für alles eine Lösung haben und was machen beide Klassen auf Raids? Das Gleiche, was zwei andere Klassen besser können. Hier wird sich was ändern müssen. In spätestens 6 Monaten wissen wir mehr. Noch einmal, diese Änderung löst die größte Fessel, die WoW seit der Beta besitzt. Beide Klassen werden langfristig hiervon profitieren, auch wenn dies beide Klassen mehr als einem Nerf kosten wird.

  • Schlagwörter:
  • Class Design,
  • Paladin,
  • Shaman,
  • World of Warcraft.

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2 Kommentare

Für diesen Eintrag wurden die Kommentare geschlossen.

  • #1
  • Mon, 24. July 2006
  • Glyx schrieb:

Sehr gut formuliert, es entspricht so sehr meiner eignen Sichtweise, dass ich es mir einfach kurz für das Paladinforum geborgt habe…

http://forums-de.wow-europe.com/thread.aspx?ForumName=wow-paladin-de&ThreadID=78109

Ich hoffe, dass dir die Werbung nicht mißfällt und bin gespannt auf die Kommentare, die da kommen werden 😉~Glyx

  • #2
  • Tue, 25. July 2006
  • Einmalposter schrieb:

Ein sehr schöner Artikel – Er steht stark im Gegensatz zu den “Meinungen” in den offiziellen Foren, die ich ganz und gar nicht nachvollziehen kann.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie die Klassen weiter entwickelt werden. Habe durch die Vorschau auf Burning Crusade fast wieder ein wenig Lust auf WoW entwickelt. Leider habe ich mich einst in Unkenntnis des Klassengameplays für den Priester entschieden. Wie schon in einem Artikel hier festgestellt wurde, ist dieser in WoW leider furchtbar designt, sowohl im PvE und PvP.

Sollte ich also meinen Account für Burning Crusade reaktivieren können (Mal schauen, wie das mit dem Erscheinungstermin ausfällt), wird’s wohl ein Blutelf mit anderer Klasse. Obwohl… Die Untoten…

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