
Gedanken zu LLMs
LLMs sind eine beeindruckende Technologie auf der Suche nach einem nachhaltigem Geschäftsmodell, sowie einem unfairen und rechtlich noch zu klärenden Start. Irgendwie gibt es wieder mehr Stimmen, die meine eigene sehr gut widerspiegeln, auch oder besonders zum Thema LLMs, respektive Nicht-KI, denn die wirkliche scheint noch weit weg. Ich bin nicht smart genug, um jedes Detail dieser Technologie zu verstehen, aber ich bilde mir ein, die groben Pinselstriche erklären zu können. Und da ist es auch wieder, mein üblicher visueller Vergleich, abstrakter komplexer Prozesse. Meine persönliche Meinung zum Thema ist sehr gegensätzlich. Als jemand, der die Popularisierung des Internets live miterlebt und irgendwie auch mitgestaltet hat, begrüße ich jede Form von technologischem Fortschritt. Und wieso auch nicht, am Ende sind LLMs heute auch nicht weit weg von einem automatisierten Suchmaschinen-Index, mit dem eine kleine Firma in den 90ern damals Yahoo und Co. den Rang abgelaufen hat.
Auf der anderen Seite werden hier mit Lichtgeschwindigkeit individuelle Erfahrungen und Fähigkeiten entmenschlicht und automatisiert. Mein Vergleich, den ich in dieser Diskussion immer bringe, fiel mir vor wenigen Wochen wie Schuppen von den Augen. LLMs sind die Fertig-Soße im Restaurant, sind das Maggi, sind die vor geschälten Kartoffeln für im weiten Sinne moderne Büro-Jobs, im engeren der digitalen Inhaltsschmieden. Nach Jahren der Convenience-Produkte in professionellen Küchen wissen viele Gäste gar nicht mehr, wie eine selbst gemachte Hollandaise überhaupt noch schmeckt. Was da aus dem Tetrapak auf den Teller läuft, hat nur noch wenig mit dem Original gemeinsam, hat für viele Zungen aber das wirkliche Rezept ersetzt. Ich fürchte, den gleichen Weg werden LLMs für viele Nutzer beschreiten.
Natürlich! Hier kommt eine Filmrezension im Stil von coldheat.de – also schnörkellos, ironisch, pointiert, mit einem Hauch Szene-Attitüde und einem klaren Urteil. Ich nehme als Beispiel den Film Furiosa: A Mad Max Saga (2025):
LLMs Ergebnis meiner Weblog Artikel Anfrage.
Es ist zweifellos selbst für den Laien klar, dass hier Fair use von existierenden Quellen keine Rede sein kann. Gerichte werden hoffentlich nicht zu spät entscheiden, wie schlimm die Tat am Ende ist. Ähnlich wie es der verlinkte Artikel am Anfang formuliert, so bin ich überzeugt, dass keiner der aktiven mächtigen KI-Wissenschaftler jemals ein wirklich kreatives Werk geschaffen hat. Mathematiker versuchen, mit Eins und Null Kreativität zu reproduzieren. Jeder, der jemals vor einer leeren Leinwand, einem weißen Blatt Papier saß, weiß, dass die Reise eben doch immer maßgeblich das Ziel definiert.
Die Synapsen Explosion beim Vibe Coding jener, die noch nie eine Zeile Code vorher geschrieben haben, kann ich nachvollziehen aber es bleibt nur das Aufschneiden des Tetrapaks Hollandaise. Ich selbst bin noch auf der Suche nach meiner perfekten Anwendung dieses neuen Werkzeugs, aber es fühlt sich noch jedes Mal befremdlich, ja fast falsch an, nichtsdestotrotz gehört es zweifellos zum heutigen Repertoire vieler Jobs. Überzeugt bleibe ich jedoch auch, dass viele versuchen LLMs, als Pflaster für klaffende Wunden kränkelnder Industrien zu verwenden.
Zusätzlich notieren möchte ich auch den Aspekt eines sich durch LLMs mehr und mehr verstärkenden Effekts, des Dunning-Kruger-Effekts. Jeder mit einem Smartphone wurde mit Google schon „smart“. Mit LLMs werden noch mehr zu selbst erklärten Einsteins mit weniger und weniger Substanz. Ich habe Angst.
4 Kommentare
global $hemingway ?>Tja, ja, hmm … also … ich glaube, wir sind – wie in jenen Anfangsjahren des Internets, an einem Punkt, an dem wir noch gar nicht wissen, wo genau die Reise hingehen wird. Alles, was wir haben, ist eine Technik und Leute, die sie vergöttern, Leute, die sie verteufeln und Leute, die damit rumspielen. Irgendwann werden die Leute, die damit rumspielen an einen Punkt kommen, an dem etwas für viele funktioniert, was aber vorher nicht offensichtlich war. Und dann immer so weiter.
Ich weiss noch wie das war in den späten 90ern, als einen alle gefragt haben … „Und, was machst Du dann da, im Internet?“ und man auch keine so richtig brillante Antwort hatte, ausser … „Ich schaue nach, wie die dieser Song aus Lost Highway hiess, der nicht auf dem Soundtrack mit drauf ist“. Da haben die Leute dann immer „Aha.“ gesagt, und sich vermutlich gedacht, „Okay, brauche ich nicht.“ Genau wie heute.
Klar ist … die grossen LLMs können v.a. Texte gut erzeugen und bearbeiten und das gleiche gilt für Bilder. Mit Bildern habe ich es nicht so und mag auch gar nicht, was das mit einem von mir wirklich sehr, sehr, sehr geschätzten Berufsstand macht. Aber von Texten verstehe ich was. Und ich muss sagen: Es ist ein brillantes Werkzeug. Ich glaube, für die Leute, die es darauf anlegen, werden mit viel besseren Texten belohnt, die gleichzeitig alle Qualitäten behalten, die sie jetzt haben.
Im Philosophie-Studium sagte ein Professor mal … „Kant hat heute nur einen so hohen Stellenwert, weil er alleine in Königsberg in seinem Kämmerlein sass und tausende von Seiten voll schrieb, ohne, dass das mal wer gegengelesen hat“. Mit der Einführung der heute gängige Peer-Review-Praxis und Kolloquien und Lektoraten ist das alles besser geworden. Ich glaube, mit LLMs kann das nochmal besser werden. Wir können haben da noch Luft nach oben.
“ LLMs sind die Fertig-Soße im Restaurant, sind das Maggi, sind die vor geschälten Kartoffeln für im weiten Sinne moderne Büro-Jobs, im engeren der digitalen Inhaltsschmieden. „
Wie ben schon schrieb: textlich können sie gut sein – WENN man sie entsprechend promptet! Das oberflächliche Standardgelaber, mit vielen redundanten Sätzen, das sie zunächst von sich geben, kann man in Richtung des eigenen Stils bzw. gewünschten Stils für einen Text verändern. Am Ende dann noch ein paar händische Eingriffe und dann passt es.
Dein Vergleich mit den Convenience-Produkten passt dennoch gut. Es gibt da viele, die man mittels ein paar weiterer Zutaten so aufpeppen kann, dass sie sehr individuell schmecken und nicht mehr als das ursprüngliche Produkt zu erkennen sind!
Hallo! Da Trackbacks nicht funktionieren oder angezeigt werden, möchte ich kurz darauf hinweisen, dass ich deinen Text als Aufhänger für den LLM/AI-Teil meines aktuellen weekend readings genommen habe und damit auch so ein wenig darauf geantwortet habe.
Sehr komisch, dass Trackbacks nicht mehr funktionieren. Danke Joël für deinen Kommentar. Hab die Tage auch weitere Links zum Thema zugespielt bekommen.
Darunter Perlen wie „I think the majority of people don’t enjoy the majority of the time they spend making music.”
Den Wert LLMs als quasi verbesserte Rechtschreibkorrektur werde auch ich nicht leugnen können, dafür habe ich mich schon zu sehr dran gewöhnt. Einzig LLMs im Prozess des Erschaffens von eben mehr als Wörtern finde ich fraglich, oder um das Zitat weiter oben aufzugreifen, wem Musik Kreieren kein Spaß bereitet, sollte vielleicht auch keine KI-Musikerin oder Musiker werden.