
Avengers: Infinity War
Beim Verlassen des Kinos nach Avengers: Infinity War musste ich wieder einmal an Terminator 2 denken. Das moderne Blockbuster Kino, gepaart mit aktueller Tricktechnik lässt sich wieder und wieder auf Camerons Klassiker herunterbrechen: Destruction Porn.
Als Zuschauer weiß ich was mich bei Filmen der Disney Formel, egal ob Marvel oder Star Wars erwartet. Ich bin mir noch unsicher, ob dies eine gute oder schlechte Tatsache ist. Diese Formel der absolut perfektionierten Blockbuster Unterhaltung funktioniert, aber wird im Gegensatz zu Quellen seiner Inspiration, sicher keine kreativen Enkel in die Welt setzen. Wir sind an einem Punkt angelangt, wo in den Filmen direkt und ohne Umweg referenziert wird.

Infinity War ist ein erzählerisch ein Oxymoron. Auf der einen Seite haben alle Filme zuvor alles vorbereitet. Auf der anderen Seite müssen alle Vorlagen irgendwie verarbeitet werden. Hinzu kommt, dass man als Zuschauer vorher weiß, hier nur einen ersten von zwei Teilen zu sehen. Ich lese die Tage oft, dass dieser Film als das Empire strikes back dieser Generation betitelt wird. Das mag der Fall sein, aber wenn es so sein sollte, dann tut es mir für diese Generation Film und Zuschauer echt leid.
Ein paar Gedanken zum Handwerk. Egal wieviel Zeit und Geld zur Verfügung steht, Antagonisten aus dem Computer werden für mich niemals den echten Schauspieler ersetzen können. Auch ein Disney kann hier keine Grenzen einreißen, was allerdings Voraussetzung wär, da dieser Film eigentlich eine Helden Reise des Bösewichts ist. Grandios hierbei ist der Anfang. Selten solch grandiose erste 10 Minuten gesehen. Meisterklasse, die der Film aber natürlich nicht bis zum Ende halten kann. Wie so oft, ist die erste Hälfte des Films die stärkere.
Als jemand der so ziemlich alle „Vorlagen“ der Disney Formel und mehr gesehen hat, hat mich hier nichts überrascht und das war auch nicht zu erwarten. Infinity War spielt hier sehr sicher und zeigt nur, was Fans der Filme zuvor sehen wollen. Ein weiteres Geheimnis wird hier wieder sichtbar. Auch wenn Disney die Regie munter an „exotische“ Genremacher übergibt, so bleiben die Second Unit Crews in fast allen Filmen gleich und kümmern sich primär im Action. Hier haben die Filme eine sehr klare Handschrift bekommen und auch wenn nicht immer perfekt (Shacky Cam) bleibt es Spektakel in einer eigenen Liga.
Objektiv bleiben diese Filme mehr denn je kreatives Erbe einer Kunstform die für 14 Jährige Jungs erfunden wurde. Erzählerisch führt das in diesem Film zu einem Witz. Infinity War geht hier noch weiter, als man ich es kannte und irgendeine Magie dieser Welt, wird im nächsten Film schon wieder alle Protagonisten zum Leben erwecken, die noch Filmverträge haben.
Am Ende gebe ich eine Empfehlung. Daumen hoch. Diese Form des modernen Blockbusters hat genauso ihre Form der Berechtigung, wie ein langweiliges Biografisches Drama. Als Genrefan bin ich etwas besorgt, welches Gewicht diese Filme bekommen. Wir verlieren genau jene Variation, die aktuelle Disney Autoren seit 20 Jahren aus den 70er, 80er und 90er, ernten.
Bonuspunkte für das Marketing, welches Trailer geliefert hat, die praktisch nichts mit dem eigentlich Film zu tun haben. Bravo.
0 Kommentare
Für diesen Eintrag wurden die Kommentare geschlossen.
global $hemingway ?>