Film des Tages – The Avengers

So. Das war dann also Joss Whedons Anlauf zu Superheldengenre. Inzwischen ist das ja kein richtiger Makel mehr, Superheldenkack zu machen, wie Keneth Brannagh – sein Vorgänger in der Serie – gezeigt hat. Was man aber auch schon von Brannagh lernen konnte: Meisterwerke darf man hier auch nicht erwarten. Eigentlich darf man praktisch nichts erwarten, wenn man nicht enttäuscht werden möchte. Wie praktisch, dass ich, als ich in die Videothek stapfte, um mir noch etwas erwartungsarme Kost zu besorgen, ganz vergessen hatte, dass the Avengers von Joss Whedon war und es mir bis zum Abspann auch nicht wieder einfiel.

Das sagt eigentlich schon fast alles über den Film aus. Ein Regisseur, der ein ganzes Genre neu definiert, ja quasie erfunden hat, dessen Autorenschafft sonst so einzigartig ist, verschwindet ganz hinter Kack, den er seine Superhelden veranstalten läßt. Das ist eigentlich eine schöne Metapher für das Urteil über den ganzen Film, über das ganze Filmgenre und vielleicht sogar für den Zustand der ganzen Industrie.

Ein Szene allerdings ist wirklich grandios. Zum Verständnis: Loki, der böse Gott aus der nordischen Mythologie hat beschlossen sich die Erde untertan zu machen und die ganze Menschheit zu unterwerfen und das mit Hilfe einer Armee außerirdischer Krieger. Im Verlaufe dessen hat er es sich aber ordentlich mit den “Avengers” – die da bestehen aus seinem Bruder Thor, Captain America, Iron Man, dem Hulk, Scarlett Johansson und noch einem anderen Kauz – verscherzt, ebenso wie mit dem Zuschauer. Loki ist wirklich ein langweiliger Penner. Und noch während sein Krieg gegen die Menschheit in vollem Gange ist und er sich mit den Avengers rumplagen muss, trifft er auf den Hulk.

DAS ist wirklich witzig. In diesen 10 Sekunden blitzt Joss Whedons Handschrift kurz auf. Ich hab’ mich gekringelt vor lachen und die Szene sofort noch vier Mal geschaut. Und nach dem Film noch fünf mal. Und heute morgen gleich wieder. Ich roll mich weg.

Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Ben_.