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Was hat diese abstrakte Zahlenfolge zu bedeuten? Es ist der Dekodierungs-Schlüssel für HD-DVD Content. Was bedeutet dieser Code für den normalen Verbaucher? Momentan absolut nichts, in ein paar Wochen jedoch, wird man sich aus seiner HD-DVD kinderleicht private Kopien für diverse Formate machen lassen. Oh und da ich mit dem Eintrag wie immer zu spät komme, sind selbst schon die überarbeiteten Codes unveröffentlichter HD-DVDs umgangen worden.
Schon erste Tools um problemlos seine HD-DVDs auf den eigenen iPod zu rippen. Um eben aus diesem einem Format (HD-DVD) weitere (iPod) zu machen, sollten die Inhalte geschützt werden und zwar besser, als dies damals bei der DVD gelungen ist. Es sollte ein Wunschtraum bleiben. Die gesamte Diskussion um das Thema „Schützen von digitalen Inhalten“, ist speziell auf diesen Code-Schlüssel sehr theoretisch, gibt es doch mittlerweile mehr Google-Links als HD-DVD Player, zeigt jedoch auch, dass die Industrie hier immer noch gegen den Verbraucher arbeitet und zwar ohne Erfolg.
was ist DRM
Wieder so ein schönes Kürzel, dessen Bedeutung sicherlich 80% aller, die es zur Argumentation nutzen, unbekannt ist. Was ist DRM? DRM steht für die Kontrolle von und über digitale Inhalte zum Schutz des Urhebers. Ein Beispiel: man kauft sich eine aktuelle (HD)DVD. Die Inhalte auf dieser DVD sind einzig dafür lizensiert, von diesem Medium abgespielt zu werden, sprich dem DVD-Player. Man möchte jedoch den Film auch auf iPod anschauen oder vielleicht auf dem Laptop sehen, ohne die DVD jedesmal einlegen zu müssen. Für diese Fälle wurde DRM erschaffen, um den Urheber die Kontrolle zu geben, wo seine Inhalte ihren Platz finden.
Bleiben wir bei meinem Beispiel, so sieht der von der Industrie vorgesehene Weg so aus, dass man ein zweites Mal den Film, den man schon auf DVD besitzt, nochmal zusätzlich in rein digitaler Form – also als Datei – kaufen muss, um ihn dann ohne Bedenken auf iPod oder Monitor zu betrachten. Offiziell ist es untersagt den Film von der DVD zu rippen, um ihn auf einem anderen Medium abzuspielen.
DRM war in gewisser Weise eine zufällige Erfindung, als man versuchte Musik-CDs mit einem Kopierschutz zu versehen. Diesen Schutz konnten einige alte Player nicht mehr verarbeiten und die CDs konnten überhaupt nicht gelesen werden. Fortan kam wohl jemand auf die Idee, so das Abspielen der Daten kontrollieren zu wollen. Brilliant.
Was den Amerikanern DMCA ist für uns Europäer (aufgepasst, das habe nicht ich mir ausgedacht): Directive on the harmonisation of certain aspects of copyright and related rights in the information society und beschreibt wie auch der DMCA, dass ein Umgehen von DRM illegal ist. Gleichzeitig erlaubt unser deutsches Recht jedoch Privat-Kopien. Dies müssten allerdings harte Kopien sein, also 1:1 Kopien der DVD, um nicht das DRM zu umgehen und somit gegen EU-Recht zu verstossen. Wie man sieht ist das Thema lächerlich unlogisch geworden.
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Willkommen im digitalen Zeitalter, wo Inhalte nur noch aus Nullen und Einsen bestehen und nicht mehr aus Vinyl, Plastik oder Magnetband. Heute ist es auch für teschnische Laien möglich, sich illegal kinderleicht alles aus dem Internet zu laden. Das Image des Daten-Piraten wird munter von Medien, Platten- und Filmindustrie gezeichnet. Jeder Bürger ist ein Daten-Dieb. Plattenfirmen verhungern gar am MP3-ladenen Kunden, der keine CDs mehr kauft. Fakt ist, dass nie mehr Umsatz mit Film und Audio-Inhalten gemacht wurde, als heute. Die DVD war und ist für die Filmstudios eine größere Goldgrube als damals die VHS-Kasette.
Ich kenne noch den Kauf von CDs, die man sich auf Kasette überspielen durfte, ohne das die Polizei schon am Klingeln war. Es stimmt, dass verglichen mit früher, die breite Masse der Nutzer soviel illegal an Inhalten erwirbt wie nie zuvor. Es stimmt nicht, dass deshalb die Studios und Plattenfirmen hungern müssen. Ich halte DRM schon im Ansatz für einen völlig falschen Schritt. Es ist eine Einschränkung der Nutzerrechte und wann bitte hat das jemals funktioniert?
Egal wohin der normale Nutzer schaut, er sieht Ferrari-fahrende Rockstars und Diamenten-tragende Filmstars. Wenn anschließend Studios und Plattenfirmen jammern, dann wirkt das etwas unglaubwürdig. Die Industrie kommuniziert völlig falsch mit ihren Nutzern. Man hat in den letzten Jahren, primär ab dem MP3-Boom verpasst, den Wert von Inhalten zu vermitteln. Eine Medien-Welt ohne Kopierschutz und ohne Einschränkung der Nutzungsrechte funktioniert durchaus, wenn die Inhalte den wahren Wert vermitteln, so dass der Nutzer dafür zahlen möchte. Illusion? Von wegen.
Wir erinnern uns zurück. Print-Verlage weltweit heulen über rückläufige Absätze, kein Mensch liest mehr. Kinder und Jugendliche spielen lieber PlayStation, als ein Buch zu lesen und selbst wenn, könnten sie es problemlos kopieren und ihren Freunden geben richtig? Eine totgesagte Industrie findet plötzlich ihren Harry Potter und sahnt in einem Medium ab, was sich seit Jahrzenten kinderleicht kopieren lässt: dem einfachen Text. Auch wenn ich Harry Potter nie gelesen habe, so ist das ein Bilderbuchbeispiel, wie man ein Medium verkauft, was totgesagt ist und sich kopieren lässt.
Wenn die Plattenfirmen aufhören ihre Produkte zu inszenieren und wieder Qualität produzieren, wenn sie eben keine Knüppel zwischen die Beine der Kunden schmeissen, dann werden die Leute auch gern für MP3s bezahlen. Wo sind die neuen Bezahl-Modelle? Wo bleiben die Flatrate-Modelle für Musik und Filmdownloads? Statt die neuen Vorteile des digitalen Zeitalters zu nutzen kämpfen hier verknöcherte Lobbies um ihre letzte Schürfrechte. Es ist wirklich lächerlich.
Generation PSX wird es richten
Vermutlich wird der echte Schnitt zwischen klassischem und modernem Vertrieb von Medien erst dann vollzogen, wenn die Generation, die Musik nur noch als MP3s kennt, Plattenfirmen und Filmstudios leitet. Oder wie so oft, wenn jemand den Vorstoss wagt und damit so erfolgreich ist, dass alle anderen nachziehen. Primär bleibt es allerdings ein amerikanisches Thema, denn so ehrlich muss man sein, die Masse aller bestimmenden Medieninhalte kommt aus den USA. Es ist auch eine Altersfrage der Politiker, da gibt es noch die einen, für die das Internet eine Ansammlung von Rohren ist und dann gibt es jene, die alle politischen Medien-Inhalte mit Creative Commons-Lizensen ausstatten wollen um so den TV-Sendern die Monopole zu nehmen.
Momentan züchtet sich die Medienindustrie selbst ihre potentiellen Daten-Diebe und das besonders tragische ist, dass man auch nur gegen den kleinen Schüler vorgeht, anstatt die professionellen Piraten in Russland oder Asien zur Rechenschaft zu ziehen. Die professionellen Diebe sind mittlerweile so effizient, dass Quelldaten von AAA-Kinofilmen noch vorm Kino-Release illegal zu haben sind. Noch bevor Spiderman 3 offiziell zu sehen war, gab es die Torrents in DVD-Qualität.
DRM wird uns sicherlich noch die nächsten Jahre begleiten, denn seien wir ehrlich, zwar erwerben immer mehr Nutzer ihre Inhalte illegal, aber dies schadet weder den Ferrari-fahrenden Rockstars, noch den jammernden Studios, die auch dieses Jahr wieder mit der Super-Director’s-Cut-Premium-Extended DVD Edition ihres Filmkatalogs sehr gut verdienen werden.
Wer braucht DRM? Niemand.
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