Sins of a Solar Empire – eine finanzielle Meisterleistung
PC-Gaming? So ausgestorben wie der Dodo! Alle nur böse Raubkopierer!
Sins Of A Solar Empire ist ein typisches PC-Game der alten Schule. Komplex, Strategie, viele Menüs, viel Klicken usw. SOASE ist ein reines Independent-Produkt. Sowohl Entwickler, als auch Publisher sind tiefste Nische. Entwicklungskosten werden mit weniger als einer Million Dollar angegeben und seit gestern sind passend dazu nun Verkaufszahlen bekannt. Wie erfolgreich ist es? Erschreckend erfolgreich.
Ohne Werbung schafft es Stardock (Publisher/Entwickler) 500.000 Einheiten abzusetzen. 400.000 im regulären Handel, 100.000 per direktem Download. 500.000 Einheiten klingt jetzt nicht bahnbrechend, wer allerdings das Budget berücksichtigt, erkennt hier wahrscheinlich das finanziell erfolgreichste Spiel des Jahres. GTA4 verkauft zwar 10 Millionen, rechnet man aber alle entstandenen Kosten mit ein, dann dürfte auch GTA im Vergleich zu SOASE verblassen. SOASE dürfte aus jedem Entwicklungsdollar, mehr gemacht haben, als selbst die erfolgreichsten Produkte des Jahres. Respekt.
Qualität setzt sich immer durch
Dass dieses Produkt als quasi totgesagtes Genre, ohne Werbung, ohne Aufmerksamkeit der Presse und ohne Kopierschutz diesen Erfolg feiern kann, macht Hoffnung für die Zukunft. Jeder Analyst hätte dieses Produkt totgeschrieben. Auf den ersten Blick macht SOASE alles falsch, was man heute so falsch machen kann. Unterm Strich jedoch haben sie ein feines Produkt und das zählt.
Es zählt auch, dass SOASE eben kein Crysis ist. Es braucht keinen 2000,- Euro PC, um ein Erlebnis zu bieten, was man in ähnlicher Form auch auf einer 300,- Euro Konsole bekommen kann. Der normale Nutzer sieht keinen Unterschied mehr ob sein FPS mit 720p auf seinem TV oder mit 1024p auf seinem Bildschirm flimmert. Niemand sieht heute mehr substantielle Unterschiede zwischen PC- und Konsolenspielen. Wer trotzdem weiter hohe Summen verschwendet, sein Produkt auf dem PC mit „Super-Hyper-64-Bit-Quad-Filtering“ auszustatten, der verfehlt das Ziel komplett. Darum geht es glücklicherweise lange nicht mehr.
Part of Sins‘ success, Wardell says, is that it was designed to ensure a wide potential audience. „Sins of a Solar Empire was explicitly designed to work on a wide variety of machines,“ he says. „It will run on a four-year-old video card, and it looks great.“
„four-year-old video card“ entspricht so ziemlich genau dem, was in XBOX360 und PS3 verbaut ist. Um es einfach auszudrücken: erfolgreiche Spiele, egal für welche Plattform, teilen sich im Jahre 2008 ziemlich genau die exakt gleichen Hardware-Anforderungen. PC-Games besitzen noch einen zusätzlichen Overhead dank Betriebssystem und Treiber-Debakel, aber unterm Strich trifft diese These zu.
‚Sins Of A Solar Empire‘ dürfte, wenn auch nicht für die große Öffentlichkeit, die große Erfolgsgeschichte des Jahres sein, was Independent-Produkte betrifft. Das Wort Erfolg reicht hier bei weitem nicht mehr aus. Hut ab.
PS. X-COM Serie bei Steam
So als kleine Randbemerkung irgendwie passend hier plaziert: seit gestern gibt es bei Steam1 die komplette X-COM Serie für knapp 14$ bis zum 10. September. Einzelne Teile kosten 4,99$. Ich empfehle nur den ersten oder zweiten Teil zu kaufen, der Rest ist relativ grottig. Teil 1 und 2 jedoch sind Meilenstein des Genres. Teil 2 ist noch besser als Teil 1, aber ab einem bestimmten Punkt unglaublich schwer. Für 4,99$ kann man hier nichts falsch machen.
Worum geht`s? Der Spieler kontrolliert eine Spezialeinheit, die zum Einsatz gerufen wird, als Außerirdische den Planeten Erde einen Besuch abstatten. Der Spieler baut eine Basis auf, fängt UFOs ab und muss im Kampf gegen die fremden Besucher bestehen. Das Spiel besteht aus zwei Teilen: Management und Combat. Highlight ist der Kampf gegen die Aliens und zufallsgenerierten Umgebungen. Es gibt RPG-Elemente und einen wirklich perfektes Combat-System. Teil 2 spielt in den Tiefen der Meere. Einzig die Präsentation ist gealtert, der Rest dieser Titel ist auch heute noch Spitzenklasse. Gerüchte besagen, dass Kevin „Bioshock“ Levine an einem neuen Teil dieser Serie arbeitet.
Steam ist dein Online-Service von Valve Software, mit dem man PC-Spiele kaufen und direkt herunterladen kann. Es ist das PC-Pendant zu XBOX Live und Playstation Network. ↩
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global $hemingway ?>[…] geradezu prädestiniert. Der Hersteller, ein relativ kleines Studio, entwickelte die Spiele, dabei immer die Wünsche der Spieler im Sinn. Das Ganze kostete weniger als eine Million Dollar. Wie schon einmal geschrieben, verzichtete der […]