Weapons
Es ist nicht ganz ein Get Out geworden, aber wie schon seit vielen Jahren essen wir Horror-Gourmets schon verdammt gut, und Weapons ist ein weiterer kleiner Meilenstein des Genres geworden. Bis auf ein paar wenige Kritiken (spoilerfrei) habe ich über den Film nichts gewusst und konnte Weapons fast1 vollständig im Kino genießen. Mein kurzes Fazit? Die Gebrüder Grimm wären stolz.

Vor vielen Jahren schrieb ich einen Artikel zum 70er Jahre US-Neo-Horror. Es drehte sich um die Abkehr der damaligen Horror-Autoren des Kinos und ihrer Abkehr von den großen, meist mit europäischen Wurzeln versehenen Konstanten des Genres. Vampire, Hexen, Werwölfe und andere spirituelle Akteure. Genau davon trennte sich US-Horror in den 70ern, um sich eine eigene Identität zu verleihen. Nicht mehr Dracula, sondern der Hillbilly-Nachbar wurde zum Horror-Antagonisten.
Es dauerte 4 Jahrzehnte, aber so langsam ist klar, dass auch hier eine Sättigung eingesetzt hat, und so bedienen sich seit mehr als 10 Jahren wieder viele der alten, in den 70ern überwiegend abgelegten Vorlagen und kreieren solch grandiose Neuinterpretationen wie den heutigen Film des Tages.
Weapons erzählt in mehreren Perspektiven über das Verschwinden einer Klasse Grundschüler mitten in der Nacht. Mehr muss man nicht wissen. Ich ziehe ganz wenige Punkte ab, einfach weil der Film am Ende über seine eigene sonst tolle Formel stolpert und sie bricht, um sich dann einen Hauch der Pornografie der Information zu widmen. Weniger wäre mehr gewesen. Selbst dies aber ist zu keiner Sekunde langweilig und einfach großartig konstruiert, mit durchweg unterhaltsamen Figuren.
Ein toller Film zum mehr als einmal Anschauen. Beide Daumen nach oben.
PS. Wer sich auch lange Teile des Film über fragt: „Woher kenne ich diese Darstellerin noch?“ Onkel Buck. Bitte.
Ganz ehrlich: Wer allein ins Kino geht, um dann alle Mitmenschen um sich herum durch unqualifizierte Kommentare während des gesamten Films zu quälen, sollte sein Leben überdenken. ↩