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falsch, falscher, am falschesten
  • Fri, 17. July 2009
  • 2 Kommentare

falsch, falscher, am falschesten

Der Deutsche Journalisten-Verband hat Verleger und Politik zu einer konzertierten Aktion mit den Urhebern gegenüber dem Monopolisten Google aufgefordert. Vor dem Hintergrund der wachsenden Meinungsmacht von Google seien gesetzliche Regelungen dringend nötig, forderte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. „Der Gesetzgeber muss einerseits der Gratis-Kultur des Internets zu Gunsten der Urheber einen wirksamen Riegel vorschieben und andererseits die Befugnisse des Bundeskartellamtes so ausweiten, dass die Behörde Meinungsmonopole im Internet verhindern kann.“ Google verharmlose sein wachsendes Monopol in den Medienmärkten, kritisierte Konken. „Die Firma vereinigt in bisher nie gekannter Weise Funktionen als Anbieter von Betriebssystemen für Computer und Handys, Internetsuchdiensten, Inhalten wie komplett digitalisierten Büchern sowie ganz besonders auch die Anzeigenvermittlung. Hier droht ein Monopol mit nie gekannter Meinungsmacht.“ Es sei nicht hinnehmbar, dass die Urheber ohne Zustimmung ihre Werke Google zu dessen kommerziellen Zwecken überließen.

Hierfür eine passende Analogie zu finden, dürfte nicht schwer sein. Man stelle sich vor, der Junkie gehe juristisch gegen den Drogendealer vor, mit der Argumentation seine Drogen seien süchtig machend. Langsam sinkt das Thema auf Kindergarten-Niveau. “Nein Fritz hat mich zuerst gehauen!” “Stimmt nicht Max war der Böse!”.

Wieviele Jahre sehen wir das Internet nun offiziell im Fokus der Massen? 10 Jahre vielleicht? Seitdem sollte man gelernt haben, dass man seine Seele nicht an den Teufel verkaufen und damit nur profitieren kann. Ich erwarte ja garnicht, dass die Generation Notizblock-Recherche ein komplexes System wie das Internet oder Google im Speziellen objektiv durchschauen kann. Das kann außer Google sicherlich niemand.

Aber man sollte 2009 doch verstanden haben, dass man mit dem Produkt Information an sich, kein Geld mehr verdienen kann, auch nicht wenn man den Staat oder die Zensur zur Hilfe ruft. Das Produkt Information ist online wertlos. Wert besitzt wer davon überzeugen kann, die Information übermitteln zu dürfen – das Konzept iPod. Für Urheber in welcher Form auch immer, mag das ein schrecklicher Gedanke sein, aber es ist Realität. Überleben tun nicht die Stärkeren, sondern die Anpassungsfähigsten. Hier passt sich niemand an, sondern versucht sich mit Hilfe der Politik zu stärken, statt sich anzupassen. Erst empört man sich über Chinas virtuelle Mauer und nun möchte man um sich selbst auch eine gebaut bekommen, aber mit absoluter Kontrolle wer drüber weg steigen darf.

Ich erwarte ja auch nicht, dass man mein Medium versteht, aber in jenem wo man Geld verdienen möchte, sollte man eine gewisse Grundlagenforschung betreiben, denn dann wäre man vor 10 Jahren schon über User-agent: * Disallow gestolpert worden. So hat man die Hausaufgaben nicht gemacht und möchte nun vom Direktor, die 6 auf dem Zeugnis in eine 1 umschreiben lassen. Schlecht bleibt schlecht, ob staatlich geschützt oder nicht.

  • Schlagwörter:
  • Deutschland,
  • Medien,
  • Onlinejournalismus,
  • Rant,
  • Zeitungen.

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2 Kommentare

Für diesen Eintrag wurden die Kommentare geschlossen.

  • #1
  • Fri, 17. July 2009
  • twilight schrieb:

Wieder ein Bericht, der unter dem Slogan Wollt ihr den totalen Mami Staat? zusammengefasst werden könnte.

Insbesondere fand ich

Hier droht ein Monopol mit nie gekannter Meinungsmacht

vor dem Hintergrund der aktuellen Kinderporno Sperre und Killerspiel Debatte verstörend.

Meinungsmach also… Dann verweise ich mal gerne auf folgenden Artikel, der beschreibt warum Googles Konkurrenzsuchmachine – MS Bing – in Deutschland Suchergebnisse pauschal unterschlägt:http://ef-magazin.de/2009/07/07/1336-bing-freiwillige-selbstverstuemmelung

Was geht hier vor? Wer die Antwort verstehen will, muss bis zum Februar 2005 zurückgehen. Damals wurde nämlich, von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, ein höchst problematisches Zensursystem eingeführt, das unter dem harmlos klingenden Namen “Freiwillige Selbstkontrolle Suchmaschinen” daherkommt. Wobei es mit der Freiwilligkeit nicht weit her gewesen sein dürfte: Unter dem Vorwand des Amoklaufs von Erfurt wurden zu jener Zeit vor allem Film- und Computerspielproduzenten mit massiv verschärften Jugendschutzvorschriften überzogen.

Ebenso den grandiosen JusProg Webfilter, der neben Kinderpornos auch mal eben die Nachdenkseiten, Spiegelfechter, die Piratenpartei und andere kritische Blogs ausschloss:http://www.nachdenkseiten.de/?p=3977

Das ist schon ein starkes Stück. Da werden Seiten, die auch nicht andeutungsweise jugendgefährdend sind, quasi zum Spaß und mithilfe eines ziemlich ungeeigneten, jedenfalls einseitigen Instruments gesperrt oder jedenfalls diskreditiert, und dann überlässt man es den Eltern, die Sperre wieder aufzuheben. Oder man reagiert auf Protest. Auch das ist eine Zumutung, zumal die einordnende und wertende Einrichtung alles andere als ein wertorientiertes Institut ist – eine mit Porno verbundene Einrichtung.

Und jetzt sollen die Dampflauderer des DJV nochmal irgendwas von Meinungsmacht und Monopol sagen!

Webmaster
  • #2
  • Fri, 17. July 2009
  • chrismue schrieb:

Das System Filter/Zensur kann ich kaum abwarten. Wir werden ein Welle von Link-Fraud sehen, wie sie bisher noch nicht vorstellbar ist. Aus Spaß zu Tubgirl und Co. linken war gestern.

Man kann seinen Mitmenschen zum vorbestraften registrieren Kinderporno-Konsumenten machen, indem man ihn per Short-URL zum Stoppschild schickt. Jene Listen sind für jeden der sie lesen möchte auffindbar. Gleichzeitig werden wir Stoppschild-Fälscher sehen, die eigentlich freie Seiten “sperren” werden. Da werden einige Leute mit zuviel Zeit, schon die Lücken im CMS der staatlichen Seiten suchen.

“Die Geister die ich rief.”

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