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The Godfather

The Godfather

Es gibt zwei Arten von Kritik. Objektive und Subjektive. Objektiv ist The Godfather einer der besten Filme aller Zeiten. Subjektiv sollte er mir nicht gefallen und tut es trotzdem. Ich werde mich hüten ausführlicher drüber zu schreiben, nur soviel: es ist bemerkenswert, dass dieser Film überhaupt so existiert. Ich habe The Godfather nie angemessen geschaut, maximal als Randerscheinung im Fernsehen. Nachdem ich aber angefixt durch Apocalypse Now die vorherige Coppola/Brando-Arbeit sehen wollte, war die DVD schnell herbeigezaubert, wobei Herbeizaubern Ausleihen der DVD Box des Bruders bedeutet.

Dies ist ein guter Film. Erstaunlich gut. Unglaublich gut. Die beiden Sequels werden die Tage folgen und ich weiß nur vom Hören-Sagen, dass Teil zwei eine Legende und Teil drei überflüssig sein sollen. Es ist lange her, dass ich einen zwei Stunden vierzig Minuten Film gesehen habe, ohne auch nur eine Minute gelangweilt zu sein.

Kaum vorstellbar, wie eine heutige Fassung aussähe. Wahrscheinlich um das Sizilien-Kapitel beraubt und trotzdem gestreckt auf zwei Teile mit weniger Charakeren. Der Film ist so herlich unmodern, dass ich nur schmunzeln kann. Er besitzt alle Elemente, die man heute vermeidet, um einen kommerziell erfolgreichen Titel zu kreieren: zu viele Charaktere mit zu ähnlichem Namen und ähnlicher Optik, keine echte weibliche Hauptrolle. Unbekannte Schauspieler und wichtigen ruhigen Rollen, praktisch keine Hintergrundinformationen zu den Charakteren und eben jene Sizilien-Szenen die praktisch nur Brücke sind.

The Godfather kann mit der Zeit nur besser, weil seltener in seiner Art werden. Absolut beeindruckend in jeder Beziehung, selbst für jemanden, der mit diesem Genre weniger anfangen kann. Definitiv ein Film, der auch vom Betrachter einiges verlangt. Heutige Filme gleichen Genres sind doch sehr anders gestrickt. Was für ein Film. Bin gespant auf die folgenden Teile.

Stimme übrigens Ben_’s Analyse zu. Mein Favorit des Films ist übrigens die Figur des Tom Hagen, gespielt von Robert Duvall. Die Figur ist eigentlich ein absolut generischer Handlanger, der aber zu keiner Sekunde des Films untergeht und irgendwie immer präsent und latent dominant ist.

Was ich nicht mag? Diane Keaton’s Katherine. Für diese Figur gibt es während des ganzen Films keine Existenzberechtigung, außer dass man eine Mutter für Micheals Kinder braucht. Die Figur ist selbst in dieser Welt flach und unglaubwürdig. Die Moral des Zuschauers als Figur zu verkörpern, ist spätestens ab dem zweiten Akt ein hoffnungsloser Versuch.

2 Kommentare

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  • #1
  • Di, 21. Juli 2009
  • ben_ schrieb: