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The Breakfast Club

The Breakfast Club

„Dear Mr. Vernon, we accept the fact that we had to sacrifice a whole Saturday in detention for whatever it was that we did wrong. What we did was wrong. But we think you’re crazy to make us write this essay telling you who we think we are. What do you care? You see us as you want to see us… in the simplest terms and the most convenient definitions. You see us as a brain, an athlete, a basket case, a princess and a criminal. Correct? That’s the way we saw each other at seven o’clock this morning.“

Irgendwie haben Filme bei mir wieder die sehr empfindliche Stelle gefunden. Es ist wirklich sehr lange her, dass ich so intensiv Filme geschaut habe. Als Ausgleich möchte ich hier kurz Breakfast Club erwähnen. Ich bin ein großer Fan von John Hughes. Ein Autor, Produzent und Regisseur, der in den 80ern ein komplettes Genre dominiert hat. Coming-of-Age ist ein Subgenre des Teenie-Films. Im Prinzip sieht man hier immer dokumentiert, wie eine Figur sich selbst im Laufe des Films findet.

Breakfast Club markiert für dieses Genre den Zenit der 80er. Es ist für viele eine der wichtigsten Filme dieses Genres. Ich habe den Film erst vor wenigen Jahren zum ersten mal gesehen, nachdem ich vorher immer nur drüber gelesen bzw. gehört habe. Vom ersten Sehen an, hat dieser Film bei mir alle richtigen Knöpfe gedrückt, oder anders formuliert: Wieso habe ich diesen Film erst so spät gesehen? Man sollte ihn wirklich einmal gesehen haben (nur nicht in der deutschen Fassung).

Worum geht’s? Breakfast Club ist die Schablone für Teenie-Filme mit Tiefe. Er nimmt fünf jugendliche Archetypen, baut damit zu Beginn Vorurteile auf, die im Laufe des Films abgearbeitet werden, so dass man am Ende einen anderen Blick auf die Charaktere bekommt. Im Prinzip ist dies eine Formel für jede erfolgreiche Geschichte. Was Breakfast Club besonders macht ist eine Effektivität und die Sorgfalt. Fünf Teenager einer amerikanischen High School müssen an einem Samstag Morgen zum Nachsitzen antreten und einen Aufsatz über sich und ihre Tat verfassen. Alle Anwesenden sind nicht grundlos hier. Jeder hat seine Geschichte. Wir haben den Streber, die Sportskanone, den Bösewicht, die Prinzessin und die Verschlossene. Dies sind Typen, die bei jeder Generation funktionieren, insofern altert dieser Film immer noch sehr gut.

Breakfast Club ist jedoch unmodern, weil er auf Dialoge setzt. 90% des Films sehen wir sitzende Charaktere, die miteinander reden. Unglaublich, dass man damit einmal junge Zuschauer begeistern konnte. Bei mir funktioniert es immer noch, weil Hughes ein sehr guter Autor ist. Der Film besitzt eigentlich keine Handlung. Wir sehen wie unsere Protagonisten die Schule betreten und nach 90 Minuten wieder verlassen. Dazwischen gibt es nur Sprache und kaum Handlung. Hughes schafft es seine Figuren Stück für Stück zu entmanteln, ohne in Fettnäppfchen zu treten. Fast alle Figuren, bekommen ihren „Pay off“. Es ist alles so universell und trotzdem greifbar geschrieben, dass sich jeder mit Teilen oder gar ganzen Figuren identifizieren kann. Kleine Details machen es glaubthaft und machen den Film insgesamt für mich zum Juwel.

Breakfast Club ist Autoren-Mainstream-Kino, was heute zum Oxymoron geworden ist. Dies ist ein kleiner Film mit großer Wirkung. Es gibt eine Szene im Film (als Allison zum ersten Mal greifbar wird), die bei mir immer wieder aufs Neue die Augen wässrig werden lässt, weil es so echt und einfach sein kann. Wenn man kritisieren darf, dann sicherlich die zweite Hälfte des Films, die dann doch nicht in der Spur bleibt und innerhalb weniger Minuten ein Klischè nach dem nächsten verarbeiten muss. Der perfekte Film für trübe und verregnete Sommertage.

„We’re all pretty bizarre. Some of us are just better at hiding it, that’s all.“

4 Kommentare

Für diesen Eintrag wurden die Kommentare geschlossen.

  • #1
  • Di, 23. Juni 2009
  • ben_ schrieb:
  • #2
  • Mi, 24. Juni 2009
  • Nico schrieb:
Webmaster
  • #4
  • Fr, 07. August 2009
  • chrismue schrieb: