Terminator – Dark Fate
Während des letzten Urlaubs hab ich mir eine Doku über George Michael angeschaut. Auf die Frage woran man sich nach seinem Tod erinnern solle, meinte er etwas in der Art „einen Mega Popstar, in einer Zeit, die es so nie mehr geben wird weil Pop heute viel zu fragmentiert sei“. 200% Zustimmung meinerseits und mein Gott ist es deprimierend zu wissen, dass während meiner zweiten Lebenshälfte mediale Unterhaltung jeder Form schlechter sein wird, als in der Vergangenheit. Irgendwie find ich das einen tollen Aufhänger für die folgende Filmkritik, ich vermute es wird weniger Kritik am Film als an mir als Zuschauer.
Es ist ein offenes Geheimnis wie sehr ich das Terminator Franchise mag. Auch im Weblog existieren genug Beweise dafür. Bis auf den ersten Film hab ich alle im Kino gesehen und ab dem zweiten auch immer mit viel zu hohen Erwartungen. Dark Fate wurde sehr smart als „echte“ neue Fortsetzung positioniert, mit James Cameron an den Zügeln seines Klassikers … und meine Erwartungen stiegen weiter, auch weil Genisys so wirklich schlecht war. Es muss doch möglich sein einen besseren Film als Genisys zu kreieren?!
Dark Fate ist kein schlechter Film und hat viele tolle Einzelteile, aber der Summe aller Teile fehlt Herz und Charakter. Ich hab ne Weile überlegt warum die ersten Filme heute noch immer funktionieren und damals so einen tiefen Eindruck hinterließen. Tricktechnisch hat dieses Franchise Grenzen gesprengt. Die Alptraum Sequenz in Judgement Day gilt als Ursprung des bis heute anhaltenden Destruction Porn. Superlative die sich selbst übertreffen.
Ähnlich wie Force Awakens ist dieser Film eine dreiste Kopie seiner ersten Auflage. Fast bis ins Detail ist Terminator 1 Blaupause für Dark Fate nur eben mit einer Ästhetik des Jahres 2019. Der Film hat Tempo von Anfang bis Ende und alle Schauspieler glänzen allen voran die Damen der Riege. Linda Hamilton auf der großen Leinwand zu sehen ist den Preis wert. Heimlicher Star des Films sind jedoch andere und auch hier stößt mir als Fan der ersten Stunde etwas sauer auf, dass es verständlicher und logischerweise natürlich primär um neue Figuren geht und Sarah Connor nur dabei ist, um mich als Fan ins Kino zu locken. Hat funktioniert.
Konnten die frühen Filme damals rein aus der Sicht ihrer Actionszenen beeindrucken, so ist 2019 die Konkurrenz für Dark Fate einfach zu groß. Meine aktuelle Referenz für das Genre sind Fury Road, John Wick und Filme wie The Raid oder The Night comes for Us. Action pur aus dem Computer hat ihre Wirkung verloren. Zu sehr hat man sich dran gewöhnt und die Superlativen verlieren an Gewicht, wenn schon jede TV Serie damit versorgt wird.
Am Ende verliert sich auch Dark Fate in puren Pixelorgien die vielleicht toll aussehen, aber denen am Ende auch das reale Element fehlt. Selbst als purer Action Film ist Dark Fate nur durchschnittlich. Am Ende steht der Film bei mir für einen gewissen Abschied medialer Unterhaltung, die Eindruck fürs Leben hinterlässt. Dark Fate ist nur ein ganz normaler moderner Actionfilm, nicht mehr und auch nicht weniger.
Diesen Sommer lief Judgement Day hier bei uns einmalig in einer 3D Version im Kino und ich wollte am Ende sofort noch einmal in den Kinosaal. Dark Fate hat das leider nicht geschafft.
Ich habe viele Artikel zum Film gelesen und viele sehen Parallelen zu anderen großen Franchises (Alien). Höher, schneller, weiter funktioniert für diese Geschichten nicht mehr. Diese Strategie wird heute von Disney’s Superhelden dominiert. Auch Terminator hat nur eine Chance wenn es sich klein neu erfindet, kleine Geschichte, kleine Actionszenen. Fraglich ist ob es dafür nicht schon zu spät ist, denn Dark Fate könnte ironischerweise ganz wie der Titel zum Sargnagel des Franchise werden und ist finanziell ein gigantischer Flop. Vielleicht am Ende ganz gut so.
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global $hemingway ?>[…] beschäftigt, die Magie zu wiederholen. Es wird nicht funktionieren. Star Wars ist da nicht die Ausnahme. Meine Generation muss sich einfach damit abfinden, dass wir zu unserer Lebenszeit einfach nichts […]