Wonder Woman
Die letzten Wochen waren bei mir beruflich etwas zeitintensiver, aber Film als Ablenkung funktioniert weiterhin wunderbar, weshalb die Tage einige neue Filmbesprechungen hier im Weblog Einzug halten werden. Los geht es heute mit dem großen Retter des DC Superhelden Blockbusters und Hoffnung aller moderner Filme mit Heldinnen?! Vor zwei Wochen sah ich Wonder Woman oder der OV und war nach weit mehr als zwei Stunden und relativ hohen Erwartungen, leicht enttäuscht über den Film und noch mehr über sein bisheriges mediales Echo.
Ich betrachte diesen Film aus zwei Perspektiven. Zum einen ein schnöder neuer Superhelden Film, eben nicht aus dem Hause Marvel, dafür mit der ersten Heldin des Genres seit … soweit ich mich überhaupt erinnern kann. Man muss kein Genie sein, um die Meta-Ebene, die diesen Film bei jeder Rezension umgibt, mit den Händen greifen zu können. Blockbuster Kino hat seit Ende der 90er keine wirklich starken Rollenbilder für Frauen hervorgebracht. Hier nun also der Einäugige unter all den Blinden und schon klingelt die Kasse.
Zum einen ist der Film objektiv extrem generisches Superhelden Kino. Es ist der typische erste Beitrag einer Serie. Was Wonder Woman rettet ist sein Szenario und die eigentliche Kernfigur des Films, ironischerweise hier ein Mann, der nicht nur den Plot voran treibt, sondern auch alle Szenen mit der eigentlichen Protagonistin funktionieren lässt. Die Action ist ok, der Bösewicht ein Witz und nach dem Blaupausen Finale ist man durch.
2011 hab ich mal einen Artikel zum Thema Heldinnen Hollywoods geschrieben. Meiner Meinung nach kann auch der aktuelle Wonder Woman bisher wenig daran verbessern. Nur weil man der hungernden Zuschauer(in) einen Knochen hinwirft, dreht sich die Filmwelt nicht sofort um 180 Grad. Lob nur weil man es geschafft hat keine absolute Bruchlandung zu erzielen, halte ich für nicht angebracht. Diese Film ist ok. Nicht mehr und nicht weniger. Was funktioniert? Kino nutzt zu selten den ersten Weltkrieg als Bühne und hier funktioniert es großartig. Chris Pine ist wirklich sehenswert und stiehlt der Hauptdarstellerin leider die Show.
Dieser Film strengt sich so sehr an, alles richtig zu machen, dass er dabei zu jeder Sekunde völlig verkrampft wirkt. Leider schwächt genau das in meinen Augen die Protagonistin am meisten besonders, wenn die Dialoge dann teilweise mit der Leichtigkeit eines Vorschlaghammers interpretiert werden.
Es ist großartig, dass dieser Film so viel Anklang beim Publikum findet, aber dies ist weder Indiz für seine Qualität insgesamt, noch für das Rollenbild, welches der Film verkauft. Diese Diana Prince ist keine Ellen Ripley, keine Clarice Starling und keine Sarah Connor. Muss sie auch nicht sein, schließlich ist diese Wonder Woman generische Familienunterhaltung, aber mehr auch wirklich nicht.
Für Wonder Woman gebe ich weder einen Daumen nach oben noch nach unten. Persönlich hab ich mir angesichts der vielen guten Kritiken mehr erwartet. Bleibt halt „nur“ solide gemachtes Superhelden Kino, mit einer bisher wenig erlebten Heldin. Da geht noch was.
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