Life (2017)
Wieder so ein Kinobesuch, bei dem ich mich im Nachinein ärgere, so viele Filme im Leben geschaut zu haben. Life ist kein schlechter Film, aber seit Alien hab ich so ziemlich jede Kopie dieser Formel gesehen und Life ist eben nur eine weitere, ohne wirklich dabei markant zu sein. Es ist nur ein weiteres Leviathan oder Deepstar Six.
B-Movies mit A-Budgets sind kalter Kaffee und scheinen offenbar noch immer zu funktionieren. Offensichtlich haben sich die Macher hier ihre Freiheit verdient, um sich mal wieder an der alten Monster-and-People-in-a-Box Formel zu versuchen. Life versucht überhaupt nicht erst Innovation ins Genre zu bringen, was funktioniert wenn der Rest gut gemacht ist, aber dazu später mehr.
Los geht’s mit einem klassischen Setup. Weltraumwissenschaftler finden Zellen vom Mars stammend und besiegeln damit ihr Ende. Was harmlos und heiter als nettes kleines neues Haustier beginnt, artet schnell in einer Art Oktopuss, dessen Überlebensinstikt, den der Hauptdarsteller übertrifft. Mehr muss man zur Handlung nicht schreiben. Einen solchen Film hat jeder schon einmal gesehen. Überraschend ist, wie sehr Life selbst einzelne Story Beats von Alien kopiert.
Ich muss sogar sagen, dass der Film einzelne sehr starke Szenen besitzt, aber daraus wenig lernt. Das erste Ableben eines Protagonisten ist toll inszeniert, des zweiten eigentlich auch aber der Film schafft es den gesamten Rest nicht mehr daran anzuschließen. Hinzu kommt das dem Genre üblich, die wahrscheinlich dümmsten Wissenschaftler aller Zeiten agieren. Für Logik und Emotionen gehe ich jedoch nicht in solche Filme. Was also macht Life aus seiner Bestie?
Tricktechnik hin oder her, besonders in Verbindung mit der Altersfreigabe und modernen FXs wirkt der Weltraum Oktopus eher lächerlich als Angsteinflößend. Calvin wirkt einem Resident Evil Videospiel entsprungen und weniger einem Fiebertraum von Giger. Wieder einmal wird bewiesen, dass weniger mehr ist. Wenn der Krake seine eigenen Actionsequenzen bekommt, dann bleibt wenig Unheimliches übrig. Am Ende kommt alles wie man es dem Genre entsprechend erwartet. Vielleicht „neu“ für das aktuelle Kino, altbacken für das Genre. Randnotiz: Life borgt sich qausi 1:1 eine der Szenen des „echten“ Drehbuchs Prometheus.
Im Vorfeld des Films lief wieder einmal der Trailer zu Alien: Covenant. Vielleicht schafft es Ridley Scott noch einmal zum Original aufzuschließen. Eine Kopie wie Life jedenfalls hat in dieser Form nicht den Hauch einer Chance. Kann weder einen Daumen hoch noch runter vergeben. Handwerklich gut gemacht, aber zu ambitioniert, zu offensichtlich, zu angestrengt. Life verschießt sein Potential in der ersten Hälfte. Ich möchte den Film gern empfehlen, kann es aber leider nicht.
Damit muss ich kurz Alien: Covenant ansprechen. Nach Prometheus sind meine Erwartungen realistischer. Einen Trailer habe ich mir angeschaut, den zweiten spare ich mir. Allein die Tatsache, dass Ridley Scott plant die kommenden Jahre weitere Alien Filme zu drehen stimmt mich zuversichtlich, dass wir im Mai solide neue Sci-Fi-Horror Kost ins Kino bekommen.
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