Verblassende Film Magie
Ein wirklich sehr effektiver Zusammenschnitt aller bisheriger FX Oscars. Es reflektiert meine mit dem Trickeffekt zusammen wachsende und schrumpfende Liebe zum Medium Film. Ein paar Notizen zu diesem kleinen Filmchen: Dosierung bei Trickeffekten eskaliert seit den 2000er in einem Tempo, dass einem Film mehr und mehr zum Videospiel werden lässt. Es ist nicht mal nur das berüchtigte Uncanny Valley. Für mich sind virtuelle Kameras eine nicht zu überwindende Hürde. Nicht nur das Bild selbst schreit einem ins Gesicht „Alles nur Trick!“ sondern die Bewegung mittlerweile auch. Bis vor kurzem war icht festen Glaubens, Cameron hätte mit der Traumsequenz in Terminator 2 alle Grundregeln für Destruction Porn gesetzt. Da lag ich wohl falsch denn ich hatte unseren deutschen Export nach Hollywood vergessen. Independence Day gebührt definitiv die Ehre, Zerstörung die pornografische Inszenierung verleiht zu haben. Gratulation.
Mit steigender „Verlässlichkeit“ des Computer generierten Effekts, sinkt die Effektivität. Dass ein Jurassic Park so überhaupt existiert, ist für mich immer noch ein Wunder. Vielleicht hätte ich damals noch mehr als drei mal ins Kino gehen sollen. Ich möchte das 90er Jahre Verhältnis von Trickeffekt zu Effekt-loser Szene zurück. Irgendwie scheint jeder große Künstler in diese Falle zu laufen. Keine Frage Avatar ist toll gemacht, aber verglichen mit allen anderen Oscar gewinnenden Cameron Schinken? Progression ist etwas anderes. Sicher der Trickeffekt Oscar ist kein Qualitätssiegel für einen Film, aber die früheren Gewinner dieser Kategorie besitzen heute Klassiker Status, den ein aktueller Gewinner niemals erreichen wird. Ich glaube auch die Dosierung an Trickeffekten insgesamt, nimmt viel von der Magie raus. Zu viele heutige Werke besitzen zu viele, zu gut gemachte Tricktechnik. Aktuelle Tricktechnik ist nichts wirklich Besonderes mehr.
4 Kommentare
Für diesen Eintrag wurden die Kommentare geschlossen.
global $hemingway ?>Vorab: Ich hab das erste Video erst angemacht, nachdem ich Deinen Artikel gelesen hatte. Wow! Ich bin vor allem beeindruckt von der Liste der Filme. DAS BIN JA ICH! Star Wars, Indy, Alien, Cocoon, Abyss, Terminator, ID4, Jurassic Park … ich hab alle diese Filme gesehen und sie haben mir alle soooo viel bedeutet, bedeuten mir noch immer so viel. Schon bevor ich das Video gesehen habe, wollte ich Dir (und mir selber) die Frage stellen, ob da wirklich etwas verloren gegangen ist, in der Art wie Filme gemacht werden, oder ob wir nur einfach langsam alt werden und an der Art hängen, wie Filme in unserer Kindheit und Jugend gemacht wurde. Jetzt, da ich den Film und vor allem die Liste gesehen habe, brauche ich die Frage fast nicht mehr stellen.
Übersättigung. Ich glaube ich habe schon einmal an anderer Stelle erwähnt, dass kein heutiger Film mehr, den Klassikstatus der frühen Genrefilme erreichen kann. Film bekommt keine Zeit mehr, seine Wirkung zu entfalten. Das nächste Spektakel ist nur einen Kinosaal, einen Klick, einen Download entfernt.
Ich hab mal ne Doku zu Jurrrasic Park gesehen und zu dieser Zeit machten die Stop-Motion-FX-Leute (mir fällt der Experte leider nicht mehr ein), die auch die Icewalker und Andere bei „Imperium schlägt zurück“ per Stop-Motion animierten, die ersten Tests und Screenings mit den Sauriern. Zu dieser Zeit begannen aber auch die ersten ernstzunehmenden Tests mit digitalen FX.
Bei einem Screening mit den ersten digitalen FXs sassen die Stop-Motion-Zauberer auch im Vorführraum und sanken immer tiefer in ihre Sessel. Der Stop-Motion-Experte meinte danach zu Spielberg, dass er nun wohl arbeitslos wäre und er sein Zeug einpacken könne.
Spielberg meinte, dass die Technik nicht mehr zu stoppen ist, aber es Leute benötigt, die Bewegungsabläufe, Dynamiken und auch den notwendigen und sinnvollen Einsatz kontrollieren können. Also entwickelten sie Tools, die es es den Stop-Motion Leute erlaubten, ihre Fähigkeiten auf das digital Medium zu übertragen. Und ich glaube das fehlt heute einfach, Leute die den sinnvollen Einsatz beurteilen können und auch mal was weglassen können und einfach ein grundlegendes Verständnis von Bewegung haben. Der Mangel an Möglichkeiten damals, war ein Segen, es nicht zu übertreiben. Wenn ich die unübersichtlichen Bewegungsorgien von kämpfenden Robotern in Transformers sehe, weiss ich, dass hier das Programm die Abläufe und die Dynamik steuert. Ein Algorithmus von einem Techniker, der wenig Ahnung von grundlegenden Abläufen eines zb menschlichen Körpers hat.
Dieses Making-Of kenne ich auch. Ich war geschockt von der Tatsache, dass die Effekte primär mit Stop-Motion geplant waren. Dass CGI funktionierte, war mehr glücklicher Unfall. Auch so ein weiteres Kapitel der Filmgeschichte.