Zehn Fragen
Ben_ wirft mit epischen Fragen um sich und ich bin unter den Auserwählten. Ab dafür.
Welcher Deiner Blogbeiträge hat Dir etwas Mut abverlangt, ihn zu veröffentlichen?
Noch kein einziger, aber der Hintergrund der Frage zielt bei mir auf eine durchaus schon wachsende Anzahl an fertigen Beiträgen, die ich vielleicht in einigen Jahren veröffentlichen werde. Noch passt die Situation nicht. Für mich persönlich ist das Medium Weblog auch primär zur seichten Unterhaltung geeignet, sobald mir dort zu viel Realität auftaucht, bin ich weg. Tut mir Leid, aber nach dieser Formel pflege ich auch die eigene kleine Plattform hier.
Alles in allem: Was hälst Du von der Einrichtung der Welt, des Universums als Ganzem und der Menschheit und ihrer gesamten Geschichte darinnen?
Woah. Das klingt nach einer dieser verworfenen Fragen, die einem ein Google während des ersten Interviews einfach mal so dazwischen stellt und auf die es keine passende Antwort geben kann. Ich mag Science-Fiction, allein deshalb verschlinge ich jede kleinen neuen Beweisschnippsel, der unsere Welt nicht mehr so einzigartig erscheinen lässt, wie vorher.
Wenn es um Menschen geht? Da zücke ich gern ein Filmzitat:
Carol: OK, we all have these terrible stories to get over, and you…
Melvin: That’s not true. Some of us have great stories… pretty stories that take place at lakes with boats and friends and noodle salad. Just not anybody in this car. But lots of people — that’s their story — good times and noodle salad… and that’s what makes it hard. Not that you had it bad but being that pissed that so many had it good.
Was ist Dein Lieblingstier, und warum?
Als hoffnungsloser Traümer und Tier fremder Alltagsbewältiger ist meine Antwort hier so spannend wie Grünkohl. Es gibt zwei Arten von Menschen, die einen Schauen Katzenvideos, die anderen eher nicht. Als ich dieses Jahr wieder eine kleine Auszeit genommen habe, da waren da auch viele Menschen mit ihren Hunden. Ich mag Hunde, besonders dann wenn sie nicht im Handtaschenformat existieren und so gut erzogen sind, dass man gar nicht mitbekommt, welch eindrucksvolles Tier da unter dem Nachbartisch liegt. Hunde sind großartig und spiegeln so wundervoll die Menschen wieder. Wenn ich mal groß bin, möchte ich einen Hund.
Was ist das Beste, was Blogs sein können?
Die Frage ist für mich zu fragmentiert in ihrer Absicht und daraus mache ich einfach mal das Beste, was Blogs sein können. Die Stärke des Mediums ist seine Vielfalt. Weblogs sind für mich erster Kontakt, sind Unterhaltung, sind Kreation, sind Visitenkarte, sind Bewerbung oder sogar Mischung aus allem. Für mich ist Weblog in seiner reinen Form die Demokratisierung von Einfluß. Jeder und alles kann zum Massenmedium werden. Der Weblog ist die eigene Druckerei, die eigene Radiostation, das eigene Fernsehstudio.
Was würde Bloggen für Dich viel einfacher machen?
Auf der technischen Seite kann ich heute keine Hürden mehr finden. Meine letzte Hürde lässt sich aus zwei Perspektive betrachten. Ich könnte behaupten mir fehle die Zeit. Ich könnte aber auch schreiben, dass mir der Mut fehlt, spontan zu schreiben und auf den Veröffentlichen-Button zu klicken. Die Menge an verworfenen oder nicht vollendeten Beiträgen wächst und wächst. Wenn ich hier etwa sorgloser agieren könnte, wäre alles viel einfacher.
Welchen Schriftsteller oder welche Schriftstellerin verehrst Du für seine/ihre Sprache?
Hier muss ich etwas ausholen. Ich wähle hier als Antwort definitiv keinen Schriftsteller. Auf Grund zu geringen Buchkonsums kann ich mir hier kein Urteil erlauben, zum anderen finde ich als Filmfan, das Drehbuch ist die vielleicht noch größere Herausforderung was unterhaltsame Sprache betrifft. Da ich mittlerweile sogar Drehbücher zur Unterhaltung lese, eröffnet sich mir langsam auch jene Form von Textwerk und mir gefällt der normalisierte Einsatz von Sprache, um mal mehr und mal weniger abgefahrene Geschichten zu erzählen. Es ist die Kunst mit dem Normalen, Einfachen und Zugänglichen, das Besondere zu erzählen.
Aktuell lautet meine Antwort auf die Frage John Milius, dessen USS Indianapolis Monolog aus Jaws zweifellos zu den markantesten Texten überhaupt zählt.
Wenn Du eine Roman- oder Film-Figur seien müsstest, welche wärst Du gerne?
Von wollen kann fast kein Rede sein. Erstaunlich aber, wenn ich einen Blick auf meine Filmliste werfe, dann erkenne ich in den schon ersten Filmen verdammt Parallelen zwischen den Protagonisten und mir. I am Jack’s complete lack of suprise.
Was nervt Dich am meisten an Deiner Blogsoftware?
Nicht nur an meiner Blogsoftware, nervt mich die wachsende Funktionsvielfalt und damit der verloren gehende Fokus auf das Wesentliche. WordPress ist sicherlich mächtig, aber gefühlt kommt bei jedem neuen Update mehr Chaos und Optionen, die vom einfachen Bloggen ablenken sollen. Sicherlich Heulen auf höchsten Niveau, aber hier mal angebracht.
Magst Du von von einem romantischen, idealistischen, ergreifenden oder einfach nur besonders schönen Moment berichten, den Du im Netz erlebt hast?
Da existieren zu viele. Ein magischer Moment war definitiv der 11. September 2001, als sich eine kleine Gruppe von Menschen, global über den Globus verteilt, sich niemals im wahren Leben sehend, über die bekannten Ereignisse des Tages ausgelassen haben. Mehr möchte ich an der Stelle dazu nicht schreiben, aber so ein Moment wird hoffentlich, oder vielleicht auch leider nie mehr aufkommen.
Was ist – Deiner bescheidenen Meinung nach – der größte Fortschritt, die größte Verbesserung innerhalb der Menschheitsgeschichte?
Nach all den suggestiven Frage, drängt sich mir hier nur eine Antwort auf. Schrift und später Gutenbergs Buchdruck, ermöglichen die Wiedergabe von Erfahrung und Wissen. Vielleicht hat auch dies seine Schattenseiten – zweifellos sogar, aber diese kleine Verbesserung zieht noch heute ihre Kreise und macht auch einen Beitrag wie diesen überhaupt erst möglich.
und jetzt?
Selbst zehn weitere Empfänger für neue Fragen zu finden, ist unmöglich. Leider lese ich selbst nicht mehr so viele deutschsprachige Weblogs, die dazu noch aktiv genug sind, um auf das Angebot einzugehen. Ich wollte es wär anders. Sorry Ben_.
3 Kommentare
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global $hemingway ?>Das Zeit Problem kenne ich. Habe ich auch gerade. Obwohl bei meiner ganzen Zeit die ich jetzt im Zug verbringe, kann ich dort eigentlich Blog-Artikel schreiben. Ist nur schwerer als gedacht. Und der innere Schweinehund ist bei mir riesen groß.Schönen Gruß aus Nordhausen.
Vielen Dank erstmal! Ich weiß, dass das Format irgendwie seine Zeit hinter sich hat und das irgendwie auch mit Recht. Daher: Danke für’s Mitmachen!
Vor allem aber: Danke für die Antworten! Je mehr mitmachen, desto erstaunter werde ich. Natürlich können wir alle und nur bis vor den Kopf schauen und natürlich wird man nicht beste Freunde, weil man ein paar Jahre gegenseitig das Blog liest, und natürlich ändern da auch zehn Fragen nichts dran. Aber … was mir diese zehn Fragen und die bisherigen Antworten gezeigt haben, ist das man ja doch einfacher als gedacht und ohne große Offenbarungen oder dem Ende der Privatsphäre etwas Neues über den gegenüber lernen kann.
Ich freue mich z.B. schon auf die Artikel, die vielleicht (hoffentlich) in einigen Jahren veröffentlicht werden. Nicht weil ich jetzt allzu neugierig wäre, was wohl drin stehen mag, sondern, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, was einem selber solche Texte bedeuten können und was sie dann auch für andere werden können.
Und: Es waren selbstverständlich nicht nur Schriftsteller gemeint, sondern ganz allgemein „Sprachverwender“, kann man aber ja nicht so schreiben. Und: Der USS-Mineapolis-Monolog ist großartig. Herrlich. Wie ich den Film liebe!
Nebenbei und in wenig auch als Ermutigung: Dein Artikel i told you so kam mir auch in den Sinn, als ich die Frage in meinem Stöckchen beantworten sollte, welches der beste Blogartikel, ist den ich je gelesen habe. War in der engeren Auswahl. Eben gerade weil er hier die Ausnahme war und ist. Ausnahmen sind so wichtig!
In dem Sinne nochmal: Danke! Und: Große Hunde, die sich zu benehmen wissen – gaaanz groß!
[..] hunde
ich glaube ich habe meine töchter dauerhaft traumatisiert, weil ich gerne sage „oh, ich mag hunde. süßsauer“ 😉
[..] wachsende Anzahl an fertigen Beiträgen
ich habe nur eine post, die fast fertig ist, „the last fan standing“, einen beitrag zu 6 jahren obama. wenn ich sie nicht in ein paar tagen zuende schreibe, werfe ich sie in den papierkorb. was ich nicht sofort poste, ist es wahrscheinlich einfach nicht wert, denke ich mir. nur was ich von oben nach unten ohne überlegen runtergeschrieben habe, ist auch „ehrlich“ und kommt von herzen. lieber zehn komplett irre sachen und eine, die ich selbst gut finde, als dinge, mit denen ich jemanden beeindrucken möchte. just my 2 cent.