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Endlose Unterhaltung
Vor zwölf Jahren erblickte ein Computerspiel mit dem Titel Diablo 2 das Licht der Unterhaltungswelt und wird noch heute intensiv gespielt. Zwölf Jahre danach gibt es den Nachfolger, der nun ganz offiziell ein nicht unerhebliches Problem aufweist, dass die Lebenszeit des Produkts wenige Wochen nach Veröffentlichung in Frage stellt, was mich zum Thema des Eintrags bringen soll. Wann zur Hölle haben sich alle Formen der Unterhaltung dazu entschieden, kein klar definiertes Ende zu haben? Endgame im Medium Spiel ist nur eine schönere Formulierung für offenes Ende und ist in gewisser Form das Ende der Weiterentwicklung. Statt wieder und wieder neue Gerichte zu erfinden, wird der populäre Geschmack granular verändert, um von Woche zu Woche wieder zu funktionieren.
Dieses Problem betrifft alle Formen der Unterhaltung, nicht nur Videospiele. Die Ursache ist einfach: der Kulturaspekt, hat sich der Gewinnoptimierung unterzuordnen. Wo früher viele Jahre zwischen einzelnen Teilen einer neuen Idee lagen – sei es Film, Literatur, oder Spiele – wird heute jährlich neu aufgewärmt. Gerade perfekt zu beobachten beim Spiderman Franchise. Erst drei komplette Filme im Akkord hintereinander, nun das gleiche Spiel leicht varriert noch einmal, finanziell mit sinkenden Umsätzen, aber weiterhin profitabel.
Der Prozess ist dort am intensivsten zu beobachten, wo sich sehr einfach varrieren lässt und wo viel Umsatz damit gemacht werden kann. Selbst Medien, die bis dato nur ohne diese Formel erfolgreich werden konnten, sind heute im Griff der nicht vorhandenen Ziellinie. Sitcoms zu Beispiel oder überhaupt fiktionale Mehrteiler im Fernsehen. DVD-Boxen verkaufen sich halt besser, wenn die einzelne Folge für sich betrachtet weniger gut funktioniert.
Grundsätzlich ist dagegen nicht mal was einzuwenden. Schrecklich ist nur, dass eine in die Länge gezogene, neu aufgelegte, alt bewährte Idee, stärker gefördert wird, als der wirklich neue Ansatz. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass sich der Trend auf leicht verkaufbare Massenmedien mit hohen Produktionskosten beschränkt. Bücher zum Beispiel sind noch außen vor finde ich, oder aber haben diese Phase längst hinter sich. Was mich stört, dass auch ich Teil des Problems bin. Altbewährtes verliert nicht seinen Reiz, aber was wohl früher da war: die gute Neuinterpretation einer alten, oder die schlechte neue Idee?!
2 Kommentare
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global $hemingway ?>Ich glaube es ist schlicht sauschwierig ein Spiel zu entwickel, das ein Endgame hat, das Wochen, Monate oder Jahre trägt. Mit Ausnahme von Minecraft und Team Fortess (und bei beiden kann wohl kaum von Endgame sprechen) kenne/spiele ich eigentlich keines.
Was man aber auch nicht vergessen darf: Die Zwänge der Erzählung! Die Menschen werden von Erzählungen unterhalten, mehr als von allem anderen. Und eine Erzählung will halt ein Ende haben. Isso.
Also mein Eindruck ist, dass die Fans großer Geschichten, diese niemals zu Ende gehen sehen wollen, was der Geschichte als Umsatzgarant gerade recht kommt. Welche neue Geschichte, oder lass es auch einfach mal eine Neuinterpretation einer alten sein, kommt heute noch in einer einzelnen verschlingbaren Mahlzeit und nicht als 5-Gang-Menü?