Looking for Raid
Im Dezember ist immer mal Zeit für ein paar Spielchen. Ich habe meinen World of Warcraft Account für einen Monat reaktiviert, auch weil ich von der TOR Beta unbeeindruckt war. Dagegen hat WoW mit 4.3 ein paar ziemliche nette Neuerungen bekommen. Dieser Patch enthält drei neue Dungeons, einen neuen Raid viele kosmetische Features und eben die Funktion Server übergreifend ohne feste Mitspieler zu Raiden. Meine letzten zwei Wochen WoW im Schnelldurchlauf. Ich habe in Cataclysm kaum einen Raid gespielt. Meine Ausrüstung war gemessen am aktuellen Durchschnitt unterirdisch. Gestern habe ich in weniger als zwei Stunden 90% des Raid Contents abgeschlossen. Wipes? Null.
Looking for Raid funktioniert für das was es ist, perfekt. Wirklich makellos. Für mich als Spieler ist es die perfekte Lösung für ein episches Problem. Keine festen Spielzeiten, keine Lust sich an eine Raidgilde zu binden. Auf der anderen Seite entwertet Blizzard hiermit kurzfristig seine Inhalte, in einem Maß, das vorher unvorstellbar war. Innerhalb von zwei Stunden viele Monate Entwicklungsarbeit verzerrt. LFR Inhalte sind wirklich Idioten sicher. Sofern die Tanks und einige der Heiler auf Zack sind – ich bin wieder einer dieser Heiler – dann tragen die guten Spieler die weniger Perfekten durch die komplette Instanz. Für meinen Fall ist es etwas zu einfach, aber nur so kann Blizzard das Feature überhaupt etablieren.
Ich hasse es das zu schreiben, aber in dieser Form ist WoW mein perfektes MMORPG. Das Spiel fühlt sich immer noch perfekt an was Rhythmus betrifft und als Heiler finde ich nun innerhalb von Sekunden einen Raid oder ein Dungeon. Weiter kann man den Nischeninhalt Endgame DIKU MMORPG nicht im Massenmarkt platzieren. Gratulation Blizzard, jetzt schauen wir mal wie sich dieses neue Killer-Feature langfristig bewehrt.
4 Kommentare
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global $hemingway ?>Ich dachte Blogs mit kreativen Designs gibt es nur bei den Amis. 😀 Hier macht das Durchklicken richtig Spaß.
LFR ist schon ein gutes Feature, aber ich finde, dass 4.3 überbewertet wird. Jeder schreibt darüber, als wäre es die Erlösung für WoW.
MMO Design funktioniert für mich nach folgenden Regeln: welche Probleme werden gelöst und welche entstehen dabei? LFR löst ein Urproblem des antiquierten DIKU MMO Designs und reißt die letzte Hürde beim Endgame ein. Ist es eine elegante Lösung? Nein. Ist es eine smarte Lösung? Nein. Ist es eine funktionierende Lösung, die kein anderes Studio seit weit mehr als zehn Jahren gefunden hat? Ja. Nach LFD ist LFR das Feature, welches man bei jedem neuen/anderen MMO vermissen wird. Noch sehe ich keine echten Fehler der Lösung. Wenn überhaupt entwertet LFR Raidinhalte zu schnell und muss man natürlich die Verteilung der Loots fairer gestalten.
Ich bin auch seit Sylvester wieder dabei und bereite alles auf, was ich in den letzten 7 Monaten verpasst habe (Gear geht schnell, das Inhaltliche dauert etwas länger ;). Dabei stolpere ich über folgende Probleme:
1) Der extrem harte Feuerland-Content hat bei den Gilden zu vielen Reibungsverlusten geführt. Selbst progressive Raidgilden haben z. T. von 25 auf 10 reduziert, um die Abende am Laufen zu halten. Dann kommt 4.3 und keiner hat mehr Lust auf den 435ten Ragnaros-Wipe, sondern wollen direkt in Dragon Soul – verständlich. Die Gilden zerreisst es, der Feuerland-Content war quasi für die Katz‘.
2) Casual-Gilden, die generell länger für den Content brauchen, fangen praktisch gar nicht mehr erst an. Warum soll ich die 397er noch holen (geschweige denn die 410er), wenn ich alles im easy-mode machen kann und trotzdem vorwärts komme? Warum brauche ich überhaupt noch eine Gilde?
Ich habe das Gefühl, es wird einen extremen Gildenschwund geben. Ich glaube nicht, dass die Perks das aufwiegen können. Gilden werden zur Unterstützung beim Leveln verwendet, danach sind sie ersetzbar. Schlimmer noch: Spieler werden vielleicht keinen Antrieb mehr haben, sich den ganzen Gildenstress noch anzutun – nur ein paar wenige werden übrigbleiben, die werden dann vielleicht noch die 10er gehen. 25er wird man kaum noch sehen.
Im Grunde ist das alles nicht schlimm, aber das wirft einen leichten Schatten auf MoP. Ich denke, Blizzard wird diesen Weg nämlich weitergehen.
Aber ansonsten: Vollste Zustimmung zu Deinem Post.
1) Nun das ist ein Effekt, der seit der Veröffentlichung der zweiten Erweiterung existiert. Jeder Patch entwertet alle vorherigen Inhalte. Kein neues Problem, sondern ein nun verstärktes, da es mit 4.3 Raidgear in 5er Instanzen für wirklich jeden gab/gibt.
2) Gear als Motivation ist ganz klar gestorben, für alle Arten von Spielern. Ich kann aber aus der eigenen aktuellen Erfahrung sagen, dass die Motivation zum Raiden aber eher gestiegen ist. Meine Gilde war über die gesamte Dauer von 4.2 inaktiv. Momentan sind wieder einige online und wir sind in Planung einen festen Raidtag einzurichten. Auch die Zahlen von MMO Champ zeigen, dass die Raidaktivität außerhalb von LFR sogar leicht gestiegen ist. LFR ist funktionierende Einstiegshilfe in normale Raids.
Gildenschwund kann ich nicht beurteilen, aber so ganz ohne Gilde fühlt sich so oder so seltsam an. Wenn ich einen großen Fehler sehe, dann wie Raids mit 10er/25er und gemeinsamen Lockout strukturiert sind. Es bringt zuviel Spielraum für Drama. Selbst nach 7 Jahren hat es Blizzard nicht geschafft ihre 5er Gruppenzusammensetzung, sauber in Raids skalieren zu lassen. Sowohl 10er als auch 25er fühlen sich seltsam an. 15er Raids, linear nach Rollen skaliert (3 Tanks, 3 Heiler, 9 DPS), würde viele Probleme lösen.