Film des Tages – Day of the Dead
Der heutige Film ist einer jener Momente, für die ich diese Serie so lang wie möglich weiterführen möchte. Den heutigen Film des Tages habe ich seit mindestens zehn Jahren nicht mehr gesehen. Seitdem ist viel passiert und das Genre ist zwischenzeitlich aus seinem Grab auferstanden und multi-medial ausgeschlachtet worden. 2010 scheint mir der Bogen überspannt und nicht mehr jedes drittklassige Skript mit Untoten bekommt sein zweistelliges Millionenbudget.
Der Grund für meinen aktuellen Aha-Moment mit Day of the Dead ist eine Buch-Serie, welche jetzt schon zur TV-Serie verarbeitet ist und der sicher noch weitere Beine wachsen werden. Wer die Bücher noch nicht kennt, sollte The Walking Dead unbedingt probieren. Die gedruckte Vorlage, gibt dem Genre eine neue Richtung. Seien wir ehrlich. Das Genre ist nur sekundär Drama und primär Action, Horror, Schockeffekt und Humor. Als filmischer Zenit gilt bis heute Romeros zweiter Streich der ersten Trilogie. Dawn of the Dead ist die eine Schablone. Der Film ist besonders aus heutiger Sicht, jedoch primär seichte Unterhaltung, mehr Komödie, mehr Action-Adventure, als Drama. Dawn of the Dead ist Steven Spielberg. Day of the Dead ist Stanley Kubrick.
Day ist aus zwei Perspektiven bemerkenswert. Day ist wieder einmal Beweis, dass Kreativität und Qualität oft nur in engen Grenzen existiert. Day begann als episches Projekt und wurde innerhalb kurzer Zeit auf minimale Größe eingedampft. Vermutlich gerade deshalb, ist der Film so zeitlos gut geworden. Der zweite Punkt ist ein moderner Aspekt. Day ist einer der dunkelsten Filme überhaupt und teilt sich diese Eigenschaft mit The Walking Dead. Statt einfach “höher, schneller, weiter” ist dieser Film eine Psycho-Studio, bei dem die “wahren Monster” unsere Protagonisten sind. Auf den ersten Blick einfachstes Exploitation-Kino, ist der Film mehr.
Day beschreibt den Alltag einer Gruppe Überlebender, die unter Aufsicht des Militärs nach einer wissenschaftlichen Lösung des Problems suchen. Die Lage verschlimmert sich und somit die Anspannungen zwischen den einzelnen Mitgliedern. Der völlig überzeichnete Antagonist Rhodes entwickelt sich im Lauf des Films zum heimlichen Helden. Was George A. Romero hier geschrieben hat, ist Bekanntes aus einer neuen Perspektive. Natürlich sind es alles Figuren, die wir schon endlos oft gesehen haben. Der verrückte Wissenschaftler, das böse Militär, die neutralen Beobachter. Das funktioniert einfach alles sehr gut und endet spekakulär, auch wenn Romero drauf verzichtet, seine Helden wirklich zu richten…und die Effekte. Oh die Trickeffekte. Day of the Dead markiert klar einen Höhepunkt praktischer blutiger Trickeffekte. Es geht halt nichts über die gute alte Schule Tom Savinis. Pfui.
Am Ende setzte ich Day ganz klar auf eine Stufe mit Dawn. Dawn mag der bessere Film sein, aber Day ist der bessere Genre-Film. Ganz selten findet man heute so leere und düstere Werke im besten Sinne des Wortes. Hier haben wir einen Film, der mit jedem neuen Aufguss, Reboot und Versuch, noch mehr aus dem Genre herauszuholen, besser wird, weil er auf so viel verzichtet. Fazit: eingeschränkt grandios.
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